Im Vorfeld hatte Luca Reger große Sprüche geklopft und ambitionierte Ziele ausgerufen. In die Top Ten wollte es der Kemptener Bodybuilder bei seiner ersten Mr.-Olympia-Teilnahme unbedingt schaffen. Der 23-Jährige liebäugelte sogar mit einem Platz unter den besten Fünf – und das bei seiner Premiere auf der weltgrößten Bühne des Kraftsports.
Am Ende war sein Auftritt am vergangenen Samstag in Las Vegas aber schon nach der Vorauswahl der 60 Teilnehmer in der Klasse Classic Physique vorbei. Kein Finale. Kein Platz in den Top Ten. Stattdessen klang der Allgäuer Kraftprotz unmittelbar danach fast demütig: „Ich habe mir natürlich mehr erhofft. Ich habe im Vorfeld Ansagen gemacht, dass ich in die Top Ten komme. Das habe ich nicht geschafft. Dafür gibt es keine Ausreden. Ich bin wohl noch nicht gut genug. Mir fehlt einfach noch ’Fleisch’ am Oberkörper. Das kann man nicht herzaubern. Ich lasse aber den Kopf nicht hängen, auch wenn mir das gerade schwerfällt. Ich bin schon enttäuscht.“
Luca Reger: Ein Tag Pause, danach volle Konzentration auf den nächsten Wettkampf
Zwei Tage später schien Reger sein Selbstvertrauen aber wieder gefunden zu haben und bereit für neue Herausforderungen zu sein: „Ich habe am Sonntag entspannt, nicht trainiert, nicht nach Plan gegessen – einfach mal Ruhe gegeben. Das tat mir körperlich und geistig richtig gut. Jetzt geht’s aber wieder voll ab.“ Denn der Kemptener hat bereits den „Mr. Olympia“ im kommenden Jahr im Visier. Am Dienstag ging für ihn und seine Familie und Freunde der Flieger zurück nach Deutschland. Im Gepäck: riesige Motivation für den nächsten Wettkampf in eineinhalb Wochen in Frankfurt. Dort möchte sich Reger direkt für den „Mr. Olympia“ 2025 qualifizieren – vor allem, um ausreichend Zeit zu haben, sich intensiv und in aller Ruhe auf seinen zweiten Las-Vegas-Auftritt vorzubereiten.
Dass Reger eine große Zukunft im Bodybuilding vor sich hat, steht außer Frage. Da sind sich zahlreiche Experten einig. Mit 23 Jahren ist er für einen Profi-Bodybuilder ohnehin extrem jung – und erfolgreich. Vor zwei Jahren wog der 1,83 Meter große Kemptener auf der Bühne gerade einmal 81 Kilogramm. Erst seit knapp einem Jahr betreibt er den Sport professionell und hat sich in Windeseile einen Namen in der Szene gemacht. In Las Vegas brachte er nun etwas über 100 Kilo auf die Waage – noch immer deutlich unter seinem Gewichtslimit.
Bodybuilder Luca Reger hat noch viel Luft nach oben
Regers Trainer Roland Cziurlok sieht die Entwicklung seines Schützlings deshalb ganz entspannt: „Luca ist noch sehr, sehr jung. Wir brauchen noch ein bisschen Zeit, um das Gewichtslimit vollzumachen. Auch an seiner Muskelqualität werden wir noch arbeiten. In Zukunft kann er ein noch viel besseres Paket auf die Bühne bringen. Luca kann locker noch sechs bis acht Kilo reine Muskelmasse draufpacken. Da geht noch so viel. Er muss einfach weiterkämpfen.“
Und das tut Reger. Nach einem Tag Pause von seinem strikten Trainings- und Ernährungsplan stemmt er wieder fleißig Gewichte und zieht seine Diät penibel durch. Fünf Mahlzeiten am Tag nimmt er zu sich, mit reichlich Reis, Hühnchen, Rind, Fisch und Eiern. Dafür sind Zucker und Fett weitestgehend tabu. 2025 soll es ja schließlich klappen mit den Top Ten in Las Vegas.
Chris Bumstead beendet nach Mr. Olympia 2024 seine Karriere
Einen herausragenden Konkurrenten muss Reger dann nicht mehr auf der Rechnung haben. Mr.-Olympia-Seriensieger Chris Bumstead (29) aus Kanada kündigte nach seinem sechsten Triumph in Folge an, seine Karriere zu beenden. Der Weg für einen neuen Champion ist frei.
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