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TSV Kottern feiert 150-jähriges Jubiläum

150 Jahre TSV Kottern

Gegründet von Turnern, geprägt von Fußballern: TSV Kottern feiert 150-jähriges Jubiläum

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    Als reiner Turnverein begann 1874 die 150-jährige Geschichte des TSV Kottern. Am Wochenende wird gefeiert.
    Als reiner Turnverein begann 1874 die 150-jährige Geschichte des TSV Kottern. Am Wochenende wird gefeiert. Foto: TSV Kottern/Repro: Lienert

    Sein 150-jähriges Bestehen feiert am Wochenende der TSV Kottern. Dazu, dass das Jubiläum auch sportlich erfolgreich wird, wollen die Bayernliga-Fußballer um ihren Spielertrainer Martin Dausch am Freitag (18.30 Uhr) mit einem Heimsieg gegen den TSV Rain/Lech beitragen. Ein solcher wäre sicherlich auch im Sinne von Helmut Rieger, dessen Herz seit 72 Jahren für den Fußball schlägt. Er blickt zurück auf Höhen und Tiefen seines Heimatvereins, dem er trotz verlockender Angebote immer treu blieb und wie die HSV-Legende Uwe Seeler seine Karriere rettete – doch dazu später.

    TSV Kottern feiert 150-jähriges Bestehen

    Seine Liebe zum runden Leder entdeckte der junge Helmut Rieger etwa 1950. Beim TSV Kottern fand er als Achtjähriger seine Heimat. „Sportlich, war ich schon immer, auch heute noch“, so Rieger. Anfangs spielte er nicht nur Fußball, sondern hechtete zudem beim Eishockey dem Puck hinterher. Auch den Ringern gehörte er lange Zeit an. „Als junger Bursche hat man bei Kottern alles gemacht. Also ich zumindest“, sagt Rieger im besten Allgäuerisch und lächelt dabei verschmitzt. Im Alter von 17 Jahren absolvierte er sein erstes Spiel für die erste Mannschaft der Fußballer, auch Eishockey spielte er in der „Ersten“. Der Doppelbelastung wollte sich Rieger nicht für immer fügen und entschied sich schließlich für den Fußball.

    Höhepunkte in der Vereinsgeschichte des TSV Kottern

    Seine Wahl bereute der heute 80-Jährige nie. Warum auch, erlebte er mit den Fußballern die schönste Zeit seines Lebens, wie er selbst sagt. Als Rieger 1960 das Trikot des TSV Kottern trug, spielte seine Mannschaft in der Amateur-Klasse Gruppe Süd – damals die dritthöchste deutsche Liga. Insbesondere die Auswärtsfahrten hatten es in sich, gab es schließlich vor 60 Jahren noch kein so gut ausgebautes Autobahnnetz wie heute. „Teilweise waren wir ganze zwei Tage unterwegs“, erinnert sich Rieger. „Weiden, Schwandorf, Passau, Landshut, Deggendorf, Hof – das war das weiteste –, Regensburg“, zählt der leidenschaftliche Fußballer die Gegner auf. Mit dem Bus fuhr man Samstagfrüh zum Spielort, Sonntagnachmittag um 15 Uhr spielte man und trat nach Schlusspfiff die Heimreise an. „Das Schlimmste war echt, als wir Montagfrüh um 6 Uhr in Kempten ankamen und sofort zur Arbeit mussten“, erinnert sich Rieger.

    Rieger durchlebte mit dem TSV Kottern Höhen und Tiefen, spielte sowohl in den hohen Ligen als auch in den niedrigen, feierte Aufstiege und beweinte Abstiege. Als Fußballtalent machte er sich nicht nur bei seinem Heimatverein einen Namen, sondern auch bei vielen anderen. „Das, was den TSV Kottern schon immer auszeichnete, ist die Herzlichkeit und der Zusammenhalt“, so Rieger. Ein Grund, warum er attraktive Angebote stets ausschlug.

    Ein Herz für den Fußball – und den TSV Kottern: Helmut Rieger.
    Ein Herz für den Fußball – und den TSV Kottern: Helmut Rieger. Foto: Jasmin Lutz

    Seinen persönlichen Tiefpunkt erlebte er Anfang der 70er Jahre, als er sich im Training die Achillessehne riss: 14 Tage vor Saisonschluss, 14 Tage vor der finalen Meisterschaftsentscheidung. Die Mannschaft stand auf Rang eins mit minimalem Vorsprung zum Zweitplatzierten. Rieger galt zum damaligen Zeitpunkt als unverzichtbar. Er feuerte seine Teamkollegen an und forderte sie dazu auf, für ihn mitzuspringen und diesen Titel nach Kottern zu holen. Der Aufstieg gelang am Ende bravourös. Während der TSV in der Folgesaison gegen den sofortigen Wiederabstieg kämpft, kämpft sich Rieger zurück auf den Platz.

    Helmut Rieger und die Parallele zu Uwe Seeler

    Für einen Amateursportler bedeutete eine Verletzung wie der Achillessehnenriss in der Regel das Karriereende. Doch Max Hartl – damals zweiter Vorstand – erinnerte sich zum richtigen Zeitpunkt an das Wunder von Uwe Seeler ... Diesem war im Februar 1965 ebenfalls die Achillessehne gerissen. Auch dem Torjäger drohte im Jahr vor der Weltmeisterschaft in England das Karriereaus. Seeler aber kämpfte, stülpte sich bereits sieben Monate nach seiner Verletzung wieder das Nationaltrikot über und schoss Deutschland in Schweden zur WM. Seelers bemerkenswerte Rückkehr hinterließ nicht nur Spuren in der Medizin, sondern in der gesamten Fußballwelt – selbst im beschaulichen Kemptener Stadtteil Kottern/St. Mang.

    „Hartl kam auf die verrückte Idee, dem Uwe Seeler einen Brief zu schreiben“, so Rieger. Was keiner für möglich gehalten hätte, Seeler antwortete, gab Tipps und rettete damit wohl Riegers Karriere. Dank ihm konnte er schon bald wieder gegen den Ball treten. „Das war einfach eine super Sache.“

    Bayernliga-Heimspiel: TSV Kottern trifft auf den TSV Rain

    Aktuell freut sich Helmut Rieger über den erfolgreichen Saisonstart „seines“ TSV mit dem 2:1-Sieg in Kirchanschöring. Diesem soll gegen Rain (zum Auftakt 0:1 gegen den SV Erlbach) der nächste folgen. Kotterns Torwart Antonio Mormone (24) ist zuversichtlich: „Wir wollen am Jubiläumswochenende auf jeden Fall gewinnen. Die Einstellung stimmt, und wir sind hoch motiviert.“

    So sieht das Festprogramm des TSV Kottern aus

    Freitag, 26. Juli

    • 17 Uhr Promi-Fußball (Abt-Arena)
    • 18.30 Uhr Bayernliga-Heimspiel des TSV Kottern gegen den TSV Rain
    • 19.30 Uhr Partyabend (Ludwigstraße 82)

    Samstag, 26. Juli

    • 12 Uhr Sport- und Spielefest (Abt-Arena)
    • 17 Uhr Ringen-Showkampf
    • 20 Uhr Clubnight (Ludwigstraße 82)

    Sonntag, 28. Juli

    • 10.30 Uhr Ökumenischer Festgottesdienst mit Festakt (Ludwigstraße 82)
    • 11.30 Uhr Frühschoppen mit dem Musikverein Sankt Mang
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