Seit über einem Jahrzehnt spielen sie immer im gleichen Team – und bilden ein ebensolches: Kapitän Tyler Spurgeon (37) und Mit-Stürmer John Lammers (37), seit Sommer 2020 in Diensten des Eishockey-Zweitligisten ESV Kaufbeuren. Wir haben mit dem Duo – früher verlässliche Tormaschine, mittlerweile nicht mehr so – gesprochen. Über die erste Saisonhälfte, die eigenen Leistungen und den Trainerwechsel beim ESVK.
Sie spielen seit Jahren zusammen. Was mögen Sie aneinander - auf und neben dem Eis?
Spurgeon: 13 der letzten 14 Jahre mit John zu spielen, war großartig. Es ist toll, einen Mannschaftskameraden zu haben, von dem man weiß, dass er immer bereit ist und sich auf und neben dem Eis einsetzt. Ich weiß, was ich von ihm erwarten kann. Er hat unglaubliche Fähigkeiten und einen guten Blick auf dem Eis. Abseits des Eises ist er eine entspannte Persönlichkeit, die Eishockey liebt.
Lammers: Wenn man so lange mit jemandem auf dem Eis gespielt hat, hat man ein gutes Gefühl dafür, was der Spieler mitbringt und wie er spielt, so dass es für mich einfach ist, zu wissen, wo Tyler auf dem Eis stehen wird und welche Art von Spiel er spielt. Abseits des Eises kennen wir uns natürlich schon sehr lange, daher ist die Beziehung sehr eng. Es ist schön, mit jemandem so lange zusammen zu spielen, vor allem in Europa, wo das nicht so oft vorkommt.
Herr Lammers, im Schnitt kamen sie in dieser Saison pro Spiel auf 0,7 Scorerpunkte. Weniger als früher, dennoch ist das drittbeste Wert der Joker. Wie ordnen Sie die Zahl ein?
Lammers: Punktetechnisch läuft es in dieser Saison nicht so gut wie früher, aber für mich geht es mehr darum, Spiele zu gewinnen und zu versuchen, dem Team zu helfen. Wir spielen mit vier Reihen und sind nun ein ausgewogeneres Team als es der Fall war, als ich nach Kaufbeuren kam.
Noch etwas hat sich geändert: Die Qualität der DEL2 und die Ausgeglichenheit. Nur zehn Punkte trennen die Ränge vier bis 13.
Spurgeon: Die Qualität der Liga hat sich im Laufe der Jahre definitiv verbessert. Die Ausgewogenheit innerhalb der Tabelle ist so, wie ich es noch nie gesehen habe. Das macht jedes Spiel wichtig und stärkt den Wettbewerb.
Ausrutscher kommen dennoch vor. So wie vor einer Woche gegen Bietigheim. Das Spiel hat durchaus Fragen aufgeworfen. Andererseits ist Kaufbeuren nach der Hälfte der Hauptrunde Vierter.
Spurgeon: Natürlich waren wir enttäuscht über das Spiel gegen Bietigheim. Trotzdem haben wir am Sonntag dann gut gespielt und schauen jetzt weiter nach vorne. Wir müssen uns weiter verbessern und unser Bestes zeigen, damit diese Fragen verschwinden. Wie bereits erwähnt, ist es eine enge Liga. Die Hinrunde hatte viele Lichtblicke und einige Momente, die wir gerne vergessen würden.
Was wir auch sehen: Einige junge Spieler haben gerade ein Leistungstief. Wie können Sie als Kapitän da helfen?
Spurgeon: Ich finde, wir haben unglaubliche junge Spieler. Alle sind in der Lage, das Niveau der Liga zu gehen. Ich versuche, sie dazu zu bringen, sich mehr auf die kleinen Dinge zu konzentrieren und diese konsequent zu tun. Mit der Zeit werden die größeren Ziele kommen, wenn man weiter an diesen Dingen arbeitet. Wichtig ist auch, einfach die Erfolge der Mannschaft zu genießen.
Seit zwei Wochen ist nun Daniel Jun Cheftrainer. Was hat sich geändert?
Lammers: Es ist nie die Schuld einer einzelnen Person. Wir haben nicht gut gespielt, der Verein hat den Trainer gewechselt. Ich denke, es hat sich nicht viel geändert. Aber es liegt in der Verantwortung der Spieler, besser zu spielen und unsere Stärken als Individuen für das Team zu nutzen. Daniel war schon vorher hier, jetzt hat er die Verantwortung. Er kennt viele der Spieler aus der DNL und das gibt den Spielern hoffentlich das Vertrauen, ihre Stärken auszuspielen.
Spurgeon: Wir haben auch viel von dem Fundament beibehalten, das wir zuvor aufgebaut haben, so dass es keine großen Veränderungen gegeben hat. Aber Daniel bringt viel Energie mit - jeden Tag. Er setzt jetzt die Teile seines Plans um - und die Mannschaft ist motiviert mitzugehen.
Am Freitag empfangen Sie daheim Freiburg (19.30 Uhr), am Sonntag geht es dann zum Spitzenreiter nach Kassel (17 Uhr). Was wird wichtig in Hessen?
Lammers: Natürlich wissen wir, dass sie ein gutes Team sind, aber es kommt wirklich darauf an, wie wir spielen. Die ganze Liga ist sehr eng und jeder kann jedes Spiel gewinnen. Wir müssen einen Weg finden, konstanter zu sein, unser Spiel zu spielen - dann werden wir sehen, wie das Endergebnis lautet.