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Wie sich die deutschen Curler in Oberstdorf im Sommer auf den Olympia-Winter vorbereiten

Team aus Füssen und Oberstdorf

So bereiten sich deutschen Curler im Sommer auf den Olympia-Winter vor

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    Bei den Baden-Masters, dem ersten bedeutenden internationalen Curling-Turnier der Saison, belegte das deutsche Team mit (von links) Skip Marc Muskatewitz (am Bildrand), Johannes Scheuerl, Benjamin Kapp und Felix Messenzehl.
    Bei den Baden-Masters, dem ersten bedeutenden internationalen Curling-Turnier der Saison, belegte das deutsche Team mit (von links) Skip Marc Muskatewitz (am Bildrand), Johannes Scheuerl, Benjamin Kapp und Felix Messenzehl. Foto: Baden-Masters

    Träumen muss mal erlaubt sein. Also überlegt Curling-Bundestrainer Uli Kapp (54) mitten im Sommer. „Wenn wir uns auch im Mixed Doubles als zweiter Disziplin für die Winterspiele qualifizieren, stünden wir an allen 18 Olympia-Tagen auf dem Programm. Und Curling läuft immer…“ In Cortina d’Ampezzo könnte sich der Sport wieder in den Fokus schieben – nachdem es hierzulande einige Jahre ziemlich ruhig war um die Eis-Cracks.

    Doch der Reihe nach. Das deutsche Männer-Team, vertreten durch den CC Füssen, hatte bei der letzten WM im Frühjahr dieses Jahres in Moose Jaw in Kanada als Achter die Tickets für die Olympischen Spiele vom 11. bis 21. Februar 2026 in Norditalien gelöst.

    Mit einem Lehrgang in Füssen fing die Sommer-Vorbereitung an

    Nach nur sechs Wochen Pause gab es Anfang Juli den ersten Sommer-Lehrgang am Stützpunkt Füssen. Seitdem – so Kapp – sind „unsere jungen Wilden wieder in der Spur“. Der erste Wettkampf stieg schon im August. Die Curler sind bekannt für ihre Frühstarts in den Winter. „Es war eine extrem spielintensive letzte Saison, deshalb war zunächst auch die Luft etwas raus; beim Rentrée im Allgäu standen nun Diagnostik, Athletik und Technik zuerst im Fokus.

    Auch die Bewährungsprobe beim ersten WCT-Turnier der neuen Saison in Baden in der Schweiz lief überraschend gut. Beim Turnier mit 20 Mannschaften landete das deutsche Team auf Rang sechs. Ein dickes Ausrufezeichen.

    Für das Quartett um Skip Marc Muskatewitz geht es nun Schlag auf Schlag

    Dann geht es für das Quartett um Skip Marc Muskatewitz, der sein Master-Studium im Sommer beendete, Schlag auf Schlag. Bis dahin treten die Männer bei WCT-Turnieren in Cembra (Italien), Bern (Schweiz) und diversen Grand-Slam-Turnieren in Kanada und den USA an. Höhepunkt im Herbst ist die Europameisterschaft Ende November in Finnland, wo das deutsche Team als Titelverteidiger antritt.

    Und das ist ungewohnt. „Jetzt tragen wir das Target auf dem Rücken, müssen unsere Leistungen bestätigen, zeigen, dass wir technisch und mental gefestigt sind“, so der Coach, der sich selbst als „Curling-Urgestein“ bezeichnet, das schon olympische Erfahrungen (1998, 2006) sammeln konnte. Der letzte Auftritt eines deutschen Curling-Teams bei Olympia war 2014 im russischen Sotschi.

    Dieses Umfeld hilft den Allgäuer Curlern

    Für seine Fünf-Ringe-Debütanten Muskatewitz, Benjamin Kapp, Mario Trevisiol (alle CC Füssen) sowie Felix Messenzehl und Johannes Scheuerl vom EC Oberstdorf ist fast alles neu – wobei das Trainerteam des Deutschen Curling-Verbandes, der Physiotherapeut und ein Sportpsychologe laut Kapp ein starkes Umfeld bilden. „Klar werden auch kleine Krisen kommen“, weiß Kapp. Aber dafür gilt es die jungen Athleten zu sensibilisieren. Ein Verständnis für ungewohnte Situationen – fast auf Augenhöhe mit der absoluten Weltspitze – entwickeln. Ganz im Gegensatz zu anderen Sportarten indes verfügt Kapp über „keine zweite Reihe“, auf die man zurückgreifen könne. Die Olympia-Qualifikanten müssen es richten.

    Das Frauen-Team ist noch jünger, besteht vor allem aus den überraschenden Junioren-Vizeweltmeisterinnen von 2025. Die Reise Richtung Dolomiten führt über eine sogenannte Vorqualifikation. Und nur im Erfolgsfall – und doppelter Top-Performance – böte sich die Option auf ein olympisches „House“ in Cortina. Realistisch beziffert Uli Kapp die Chancen auf „10 bis 20 Prozent“, der Aufbau gelte vor allem der Zielrichtung 2030.

    Für Pia-Lisa Schöll und Joshua Sutor bietet sich eine gute Chance

    Im Mixed-Doppel könnten die Steine noch präziser ins Zentrum des Zielkreises gelangen. Bei der letzten WM (Platz 14) vermochte das Duo Pia-Lisa Schöll/Joshua Sutor nicht alles abzurufen, doch „nun bietet sich eine gute Chance“, so Kapp. Der DCV sei bereits mit einem Team für die Quali im Dezember gesetzt.

    „Da müssen wir Erster oder Zweiter unter acht Nationen werden.“ Das würde den Coach, selbst fünffacher WM-Medaillengewinner, geradezu euphorisieren. „Eine zweite Disziplin: Weltklasse“. Das würde für ein latentes „Grundrauschen“ im deutschen Curling sorgen. Hoch die Besen!

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