Bei einer Kontrolle eines landwirtschaftlichen Betriebs im Oberallgäu seien sieben tote Rinder entdeckt worden. Das teilt das Landratsamt Oberallgäu auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Zuvor habe es Hinweise aus der Bevölkerung gegeben. Deshalb habe man am Mittwoch, 7. August, den Hof "tierschutzrechtlich kontrolliert". Insgesamt befinden sich laut Pressestelle auf dem Hof etwa 30 Rinder sowie mehrere Heim- und Hobbytiere.
Landwirtschaftlicher Betrieb ist dem Landratsamt Oberallgäu bekannt
Der landwirtschaftliche Betrieb sei der Behörde bereits in der Vergangenheit aufgefallen. Probleme hätte es bezüglich der Haltungsbedingungen und des Pflegezustandes bei Hunden gegeben - etwa 15 leben auf dem Hof. Das sei auch bei vergangenen Kontrollen beanstandet worden. Außerdem befinden sich laut Behörde unter anderem noch Pferde, Esel, Ziegen und Lamas auf dem Betrieb. „Im Bereich der Rinderhaltung waren bislang jedoch keine Missstände festgestellt worden“, so die Behörde. Diese Zustände hätten sich erst „jüngst entwickelt“.
Bei der jetzigen Kontrolle stellte sich heraus, dass die Rinder unzureichend versorgt und teilweise erkrankt waren. Inzwischen seien alle weiteren Rinder abtransportiert worden, heißt es beim Landratsamt. Bei der Kontrolle war auch die Polizei im Einsatz – im Zuge der sogenannten Amtshilfe, teilt Polizeisprecher Christian Lindstedt mit.
Sieben tote Rinder gefunden: So geht es auf dem Hof weiter
Wie geht es an dem Hof weiter? "Das Landratsamt prüft derzeit weitere verwaltungsrechtliche Schritte", teilt die Behörde mit. Weitere Auskünfte könnten mit Blick auf das laufende Verfahren nicht gegeben werden.
Mit dem Fall ist nun auch der Oberallgäuer Kreisverband des Bayerische Bauernverbands konfrontiert, teilt Kreisobmann Andreas Hummel mit. Generell gelte: So etwas dürfe nicht passieren. „Das ist nicht die Landwirtschaft, die wir wollen.“ Leider komme es immer wieder zu solchen Einzelfällen. Und hinter diesen Einzelfällen steckten Schicksale.
Burnout ist in der Landwirtschaft ein riesiges Thema
Burnout zum Beispiel sei in der Landwirtschaft ein riesiges Thema, sagt Hummel. Diese Krankheit könne zu einer Überforderung der Landwirte führen. Deshalb habe es vor Jahren schon Gespräche zum Beispiel mit dem Bayerischen Landwirtschaftsministerium gegeben. Die Bauern wünschen sich eine Stelle die hilft, damit es nicht so weit kommt, zum Beispiel wenn ein Landwirt soziale und familiäre Unterstützung braucht. „Dahinter steckt ja auch ein Mensch“, sagt Hummel.
In Baden-Württemberg gebe es so eine Stelle, an die können sich Angehörige oder Bekannte wenden, wenn sie beobachten, dass ein Landwirt Hilfe benötigt. Bisher sei die Forderung der Landwirte nach so einer Einheit jedoch ins Leere gelaufen.