Die Zahl der Arbeitslosen im Allgäu ist im August erstmals seit Februar wieder auf über 10.000 gestiegen. Laut Arbeitsagentur Kempten-Memmingen hat die Zunahme um 571 auf nun 10.480 arbeitslose Menschen im Vergleich zum Juli saisonbedingte Gründe.
So haben sich allein 350 Menschen unter 25 Jahren neu als arbeitslos gemeldet. „Junge Menschen, die mit Schule, Ausbildung oder Studium fertig geworden sind, melden sich überbrückend arbeitslos, um sich dann im September in den meisten Fällen wieder mit Schule, Arbeit, Ausbildung oder Studium aus der Arbeitslosigkeit abzumelden“, sagt der stellvertretende Agenturleiter Horst Holas.
Die Arbeitslosen-Quote im bayerischen Allgäu kletterte um 0,2 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent, wie die Arbeitsagentur Kempten-Memmingen mitteilt. Damit erreichte sie den gleichen Wert wie im August 2021. Zudem lag sie erneut deutlich unter dem bundesweiten Schnitt (5,6).
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Die Zahl der offenen Stellen im Allgäu sank zwar um zwei Prozent auf 8241, ist laut Holas aber weiter „auf hohem Niveau“. Nach Mitarbeitern gesucht würde vor allem im verarbeitenden Gewerbe, Gesundheitswesen, Gastgewerbe sowie in Handel und Logistik. In den meisten Fällen werde dabei Wert auf eine berufliche Qualifikation mit Ausbildung gelegt: „70 Prozent suchen nach Fachkräften. 30 Prozent nach Mitarbeitern für Helfertätigkeiten.“ Eine Möglichkeit zur Gewinnung von Fachkräften sei, bereits Beschäftigte über „vielfältige Beratungs- und Qualifizierungsangebote“ der Arbeitsagentur fit für neue Aufgaben zu machen.
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)Weiter hoch ist auch die Zahl der offenen Azubi-Stellen: 2300 Lehrlinge werden im Allgäu gesucht. Zwar erfolgt der Ausbildungsstart am 1. September. Dennoch könnten junge Menschen auch danach noch eine Ausbildung beginnen. „Da mache ich viel Mut“, sagt Holas. „Teils können Azubis noch bis in den Dezember einsteigen. Sowohl Kammern als auch Berufsschulen ziehen da seit drei, vier Jahren mit.“ Dass Unternehmen händeringend Nachwuchs suchen, sei übrigens kein reines Allgäuer Phänomen. „Das ist in fast allen Regionen derzeit so.“
Auffallend in der Statistik: Vergleicht man die Arbeitslosenzahlen ausländischer Menschen im August (3408) mit dem Vorjahresmonat, ergibt sich ein Anstieg von 960 Personen beziehungsweise knapp 40 Prozent. Diese Steigerung lässt sich laut Arbeitsagentur auf die ukrainischen Flüchtlinge zurückführen, die seit Juni in der Arbeitslosenstatistik auftauchen.
Im August waren 1142 ukrainische Staatsangehörige im Allgäu arbeitslos gemeldet. Die Mehrzahl unter ihnen seien Frauen, die häufig betreuungsbedürftige Kinder mitgebracht hätten. „Aktuell laufen in vielen Fällen die Deutschkurse für die Geflüchteten noch. Vereinzelt ist es aber bereits gelungen, Ukrainer in den Allgäuer Arbeitsmarkt zu integrieren“, sagt Holas.