Aktualisiert am Samstag, 10.30 Uhr: Schwere Gewitter mit Sturmböen und starkem Regen sind am Freitagabend über das Allgäu gezogen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte bereits in den Stunden zuvor vor teilweise extremen Gewittern gewarnt. Polizei und Feuerwehr waren am Abend in Teilen des Oberallgäus im Dauereinsatz, wie ein Sprecher der Einsatzzentrale der Polizei gegenüber unserer Redaktion mitteilte.
Es waren vor allem überflutete Straßen, vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume, die die Rettungskräfte am Freitagabend beschäftigten. Ein Sprecher der Einsatzzentrale sprach auch gegen 21.45 Uhr noch von einem "erheblichen Einsatzaufkommen". Bis dahin gab es bei der Polizei glücklicherweise keine Meldungen über Verletzte.
Unter anderem kam es in Waltenhofen zu Verkehrsbehinderungen durch ein Auto, das in den plötzlichen Wassermassen stecken blieb.
In einigen Teilen des Allgäus fiel der Strom aus, mittlerweile sollte aber wieder alles funktionieren, gab die AllgäuNetz GmbH am Samstagvormittag bekannt. "Zeitweise waren bis zu 80 Trafostationen spannungslos und dadurch rund 2.000 Anschlüsse ohne Strom. In den meisten Fällen konnte der Strom bereits nach kurzer Zeit wieder zugeschaltet werden. Bei neun Trafostationen gestaltete sich die Wiederherstellung schwieriger, da diese teilweise einen Meter hoch unter Wasser standen oder das Unwetter Schäden verursachte", heißt es in der Meldung.
Unwetter in Marktoberdorf und Umgebung: Polizei und Feuerwehr waren im Dauereinsatz
Auch in Marktoberdorf und Umgebung gab es zahlreiche Einsätze: Bei Kraftisried blockierten mehrere umgestürzte Bäume die Fahrbahn der B12. Die Fahrbahn musste für den Verkehr einseitig gesperrt werden. Straßenmeisterei und die Feuerwehr Kraftisried entfernten die Bäume. Auch im restlichen Dienstgebiet der Polizeiinspektion Marktoberdorf sorgten zahlreiche umgestürzte Bäume für Verkehrsbehinderungen.
Sämtliche Unterführungen zwischen Kaufbeuren und Marktoberdorf wurden überflutet, wobei in mehreren auch Auto liegen blieben, die die Feuerwehr befreien mussten. Es wurde niemand verletzt.
Regen schwemmt Bagger in Marktoberdorf mehrere Meter weg
In der Keltenstraße in Marktoberdorf wurde ein Bagger durch den starken Regen mehrere Meter versetzt. Außerdem wurde ein Kanaldeckel durch die Fluten herausgehoben und etwa 100 Meter fortgeschwemmt. In Kraftisried wurden in der Dorfstraße mehrere Autos durch die Wassermassen versetzt.
Zahlreiche Keller, unter anderem die der Freiwilligen Feuerwehr Marktoberdorf, der Firma Fendt sowie der Rettungswache Marktoberdorf liefen voll Wasser. Die Feuerwehren waren hier im Dauereinsatz.
Auch im Westallgäu gab es laut Kreisbrandrat Wolfgang Endres viele unwetterbedingte Einsätzen, größtenteils aufgrund vollgelaufener Keller.
Heftiger Regen und Blitze erreichten am Freitagabend auch die Kaufbeurer Altstadt, wo das Tänzelfest stattfand. Die Besucher wurden gegen 20 Uhr gebeten, sich in Sicherheit zu begeben. Das Sicherheitspersonal ließ auch niemanden von außen mehr auf das Lagerlebengelände. Später ging das Fest dann weiter.
Laut der Warnapp Katwarn kam es im Oberallgäu und dem Kreis Lindau zu einem erhöhten Notrufaufkommen unter der Nummer 112. "Bitte bleiben Sie bei unwetterbedingten Einsätzen in der Leitung der 112, bei lebensbedrohlichen Notfällen wählen Sie die 110", teilten die Rettungsdienste über die App mit.
Gewitter am 12.7.2024: Stockender Verkehr auf der A7
Zwischenzeitlich war auch auf der A7 im Allgäu nur noch Stop-and-Go möglich.
In Immenstadt ging ein Hagelschauer nieder, Unterführungen standen voll Wasser und waren nicht mehr befahrbar. Schwer erwischt hat das Gewitter auch Betzigau. Die Unterführungen der Umgehungsstraße standen ebenfalls unter Wasser. Viele Straßen waren nicht befahrbar. Auch in Unterthingau standen ganze Straßenzüge unter Wasser.
Unwetter im Allgäu: Memmingen war 2023 die Blitz-Hauptstadt
Bereits vergangenes Wochenende und in den vergangenen Tagen gab es an einzelnen Orten Gewitter mit reichlich Regen, sodass teils wieder Straßen überschwemmt wurden - beispielsweise in Marktoberdorf. (Lesen Sie auch: Kommen wegen der Unwetter weniger Touristen ins Allgäu?)
Memmingen war im Jahr 2023 sogar die Blitz-Hauptstadt in Deutschland - im Jahr 2022 ging der "Titel" an Kempten.
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