Hallo Ivan. Es ist jetzt 12 Uhr mittags. Für einen DJ eher früh am Morgen, oder?
Ivan S. (lacht): Morgen, ja. Ich bin gerade aufgestanden. Ich hab bis um kurz vor halb drei nachts im Hotel Jungbrunn im Tannheimer Tal aufgelegt.
Wie viel Auftritte hast Du derzeit?
Ivan S.: Zwischen drei und fünf pro Woche. Die Anlässe sind ganz unterschiedlich. Vom Club über Festivals bis hin zur Hochzeit oder privaten Feier. Am Donnerstag bin ich zum Beispiel bei der Profs Night im Parktheater. Dort legen acht Professoren der Hochschule Kempten auf, an der ich selbst BWL studiert habe. Ich bin Support für die Profs bei technischen Fragen. Das wird sicher wieder witzig. Die Profs legen manchmal Sachen auf, die ich nie spielen würde. Aber die Leute feiern das. Je trashiger desto besser.
Du bist mittlerweile hauptberuflich als DJ unterwegs, hast viele Nachtschichten: Auf was achtest Du?
Ivan S.: Zuerst mal achte ich auf ausreichend Schlaf. Es ist wirklich wichtig, dass man nach einem Auftritt vom Adrenalin runterkommt. Außerdem ernähre ich mich gesund, esse zum Beispiel viel Früchte, und treib Sport: Fußball und Trailrun. Und: Ich trinke seit über drei Monaten keinen Alkohol mehr.
Was war der Grund für diese Entscheidung ?
Ivan S.: Ich denke, als DJ musst Du höllisch aufpassen. Man sitzt getränkemäßig ja immer an der Quelle - und greift dann natürlich auch gerne zu. Ich hab einfach gemerkt, dass mir das zuviel wird, wenn ich bei jedem zweiten Auftritt mittrinke. Wenn man auflegt, kommen ja tausend Leute an, die mit einem anstoßen wollen. Das ist nett gemeint. Aber für den DJ wird's irgendwann ungesund. Deshalb bin ich jetzt immer mit 0,0 unterwegs. Ich liebe meinen Beruf und will ihn noch lange ausüben.
Dein aktuelles Lieblingsgetränk?
Ivan S.: Wasser oder Cola Light mit Minze. Ich fühl mich besser damit. Das Auflegen macht auch ohne Alkohol Riesen-Spaß.
Millionen Fans trauern in diesen Tagen um Avicii. Was verbindest Du mit dem Star-DJ?
Ivan S.: Für mich war es ein Schock, als ich vergangene Woche von seinem Tod erfuhr. Klar, es gab schon Gerüchte, dass er angeschlagen war und Alkohol-Probleme gehabt haben soll. Dennoch ist es unfassbar, dass er nicht mehr da ist. Er war trotz seiner jungen Jahre eine feste Größe. Als Levels im Jahr 2011 erschien, war ich sofort Fan davon. Ich denke, er hat die Musik revolutioniert, in dem er Electronic Dance Music (EDM) neue Impulse gab und sie endgültig nach oben gebracht hat. Als ich am Tag nach seinem Tod auflegte, habe ich ihm mit Levels Tribut gezollt.
Zurück ins Hier und Jetzt: Auf welches Sommer-Festival in unserer Region freust Du Dich am meisten?
Ivan S.: Ganz klar auf das Finale von "Go to Gö" am 5. Mai. Das ist mein ganz persönliches Highlight. Ich arbeite schon an der Trackliste und den Visual Effects für die Groß-Leinwand. Es wird sicher ein geiler Abend. Ansonsten würde mich auch beispielsweise das Ikarus-Festival in Memmingen interessieren. Aber das schaff ich zeitlich nicht. Mein Terminkalender ist proppenvoll...
Vielen Dank für das Gespräch!