Die Liebe zu alten, nostalgischen Dingen und liebevoll gepflegten Traditionen liegt Tosca Maria Kühn, die in Isny geboren wurde, praktisch in den Genen. Die Urenkelin des berühmten Postkartenmalers Eugen Felle und Tochter des Kunsthistorikers Dr. Manfred Felle hat den detailverliebten Blick für Schönes und Besonderes offensichtlich von ihrer Familie geerbt. „Mein Urgroßvater hat schon als Kind besondere Gebäude in Isny aus allen Perspektiven gezeichnet“, erzählt Kühn, die in der aktuellen Ausgabe des Magazins „Griaß di’ Allgäu“ ein Porträt über diesen Mann geschrieben hat, der vor weit über 100 Jahren auch zur Entwicklung des Fremdenverkehrs im Allgäu beigetragen hat.
Sie selbst ist seit zwei Jahrzehnten vor allem in den neuen Medien zu Hause. Als Moderatorin der Morningshow und einer eigenen Nachmittagssendung bei Radio 7 in Ulm machte sie sich einen Namen. Auf diese Erfahrung sattelte sie eine Ausbildung an einer traditionsreichen Schauspielschule in München auf, startete ihre Karriere als Fernsehmoderatorin und kommentierte so ziemlich alles von der Podiumsdiskussion über Boxkämpfe bis zur Kunstauktion. Ein Multitalent? „Ich weiß nicht, ob man das so nennen kann“, sagt die 41-Jährige, die mit ihrer Familie in Oy-Mittelberg lebt. Ihr sei das alles eigentlich recht leichtgefallen. Reden sei offensichtlich ihre Stärke – auch wenn sie mindestens genauso gern schreibt.
"Ich wollte immer Kinder, einen Kräutergarten und Büscher schreiben."
Schon bei ihrem ersten Praktikum nach dem Abitur im Bauernhaus-Museum in Wolfegg widmete sie sich alten Gegenständen. Als sie ihre erste Führung machte, sprudelte die Begeisterung für die Details aus ihr heraus, erinnert sie sich. „Ich erzählte von all den Dingen im Museum, die mich berührten.“ Das Publikum war fasziniert. Und die Chefin lobte: „So wie du reden kannst, musst du zum Radio.“ Der entscheidende Schubs.
Kühns Erfolg zeigt, dass dieser Weg der richtige war. Trotzdem hegte Tosca Maria Kühn einen stillen Wunsch: „Ich wollte immer Kinder, einen Kräutergarten und Bücher schreiben.“ Diesen Traum gab sie nie auf. Parallel zu ihren Moderations-Einsätzen beim Deutschen Sportfernsehen begann sie, als Reisejournalistin ihre ersten Bücher zu verfassen. Unter Titeln wie „Eine kulinarische Entdeckungsreise“ veröffentlichte sie vier verschiedene Bände – und lernte dabei viele Menschen und regionale Köstlichkeiten kennen.
Heute arbeitet Kühn als Texterin für eine Werbeagentur in Wangen, moderiert die Hauptnachrichten bei Allgäu TV in Kempten und kümmert sich im Oberallgäu um Haus und Kinder. „Nur mit dem Kräutergarten klappt’s noch nicht so“, sagt sie und lacht. Vor allem in den letzten beiden Jahren hatte sie fürs Gärtnern überhaupt keine Zeit. Da schrieb sie am Weihnachtsbuch, in dem viel aus ihrer Heimat und ihrer Kindheit steckt. Von ihrem Vater, dem Kunsthistoriker Manfred Felle, auf interessante Fährten gebracht, entdeckte sie faszinierende volkskundliche Spuren rund um die Weihnachtszeit im Allgäu.
„Dieses Buch war ein Riesenglück“, sagt Kühn. „Ich hatte nur den Titel als Vorgabe. Konzept, Inhalt und Text habe ich selbst entwickelt.“ Entstanden ist ein Buch für die ganze Familie, in einer besonderen grafischen Gestaltung. So bleibt altes Wissen aus dem Allgäu vor allem eins: lebendig.