Erneut rief der Unterallgäuer Kabarettist Maxi Schafroth zu „Faszination Bayern“ in die Big Box Allgäu. Und erneut war die Bude voll. 2.700 Besucher kamen, um bieder-verdruckste Monologe anzuhören, die Schafroth im braunen Trachtenjanker mit Hut von sich gab. Und manche Fans gerieten dabei sogar in Ekstase.
Als Mischung von Politiker, Pfarrer und Vereinsvorstand pastorale Phrasen dreschend, zwischen Unterallgäuer Mundart und bemühtem Hochdeutsch schwankend, das Pathos trieft. Da wird das Publikum begrüßt „in dieser Perle des Spätbarock“. Schafroth spielt auf seiner Humor-Klaviatur mit leichten Variationen.
Diesmal wird zu Beginn nicht die genaue Zusammensetzung zwischen Ober-, Unter-, Ost- und Westallgäuern im Publikum abgefragt, sondern bedankt sich der Kabarettist demütig, dass er als Unterallgäuer überhaupt im Oberallgäu auftreten darf. Die verzogenen Fratzen aus Starnberg sind diesmal keine Kinder von Zahnärzten, sondern Schönheitschirurgen.

Schafroth lässt zwei Welten aufeinanderprallen: Tradition und Gegenwart. Er kokettiert mit seiner ländlichen Herkunft aus dem „78-Seelen-Nest Stephansried“ bei Ottobeuren, wo noch alles beim Alten ist, die Kühe im Stall stehen und das Wort des Vaters noch Gewicht hat. Und wo man mit Worten wie „formatieren“ oder „downloaden“ noch nix anfangen kann.
Für Farbe sorgt Schafroths Hofnachbar Markus Schalk mit bluesigen Akkorden auf der Gitarre. Mit dabei wieder ein Gesangsquartett in Maiandachts-Haltung, der „Chor der Jungen Union Miesbach“. Eingerahmt wird das Programm von Blasmusik aus Westerheim im Unterallgäu. Den Knaller des Abends liefern dazu die Goaßlschnalzer aus Siegsdorf bei Traunstein.
Wie virtuos Schafroth singen, Stimmen und Dialekte imitieren und in ganz andere Archetypen schlüpfen kann, das blitzt leider immer nur zwischendurch auf. Hoffen wir, dass er den Dimpfl nicht überstrapaziert und diese Figur Gesellschaft bekommt.