Bei vielen Kennzahlen wie Einkommen, Arbeitslosigkeit oder Bevölkerungsentwicklung ist Augsburg im bayerischen und deutschen Vergleich so la la. Doch einmal im Jahr sind die Fuggerstädter ganz oben und an diesem Freitag ist es wieder soweit: 8. August, Friedensfest - und nur die Augsburger haben frei. Sie haben dank des aus dem Jahr 1650 rührenden Festes, mit dem ursprünglich Protestanten die Wiedererlangung der Religionsfreiheit feierten, als einzige in Bayern 14 gesetzliche Feiertage. Die Nürnberger etwa müssen sich mit zwölf begnügen.
Augsburg hat deutschlandweit die meisten Feiertage
Grund dafür ist Mariä Himmelfahrt, das am kommenden Freitag, 15. August, nur in überwiegend katholischen Städten und Gemeinden ein Feiertag ist. Das heißt: Die Augsburger haben schon wieder ein langes Wochenende, andere dagegen nicht.
Um genau zu sein: In 1708 von insgesamt 2056 Gemeinden in Bayern ist der 15. August ein gesetzlicher Feiertag, in 348 nicht. Das hat das statistische Landesamt auf Basis des Zensus 2022 ermittelt und damit sechs bayerischen Gemeinden einen zusätzlichen Feiertag beschert. Ab diesem Jahr gilt der für Baiersdorf, Marktrodach, Schwebheim, Weisendorf sowie die schwäbischen Orte Memmingerberg und Oettingen. Dort waren zum Stichtag am 15. Mai 2022 mehr katholische als evangelische Christen mit erstem Wohnsitz gemeldet. Marktschorgast und Seßlach haben den 13. Feiertag dagegen verloren, dort war es zum Stichtag umgekehrt.
Den Ausschlag gibt das bayerische Feiertagsgesetz. Es legt fest, dass Mariä Himmelfahrt nur in Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung ein gesetzlicher Feiertag ist. Wichtig ist dabei der Vergleich der Mitgliederzahl der römisch-katholischen und der evangelisch-lutherischen Kirche in der jeweiligen Gemeinde. Ansonsten könnte es in einigen Orten anders aussehen, weil die Kirchen seit Jahren an Mitgliedern verlieren. Gehörten 2011 noch drei von vier Personen in Bayern einer der beiden großen Kirchen an, waren es 2022 noch etwas über 60 Prozent. Nach den jüngsten Daten sind rund 44 Prozent der Bayern katholisch und etwas mehr als 16 Prozent evangelisch.
So viele Bayern gehören noch den Kirchen an
Regional sind die Katholiken in allen ober- und niederbayerischen Gemeinden in der Überzahl, in Schwaben, der Oberpfalz und in Unterfranken sind sie es in den meisten Orten. Nur in Ober- und Mittelfranken überwiegt die Zahl der Gemeinden mit mehr evangelischen Kirchenmitgliedern. Wie knapp es dabei zugehen kann, zeigt das Beispiel Marktschorgast, das seinen 13. Feiertag verloren hat. In der oberfränkischen Marktgemeinde zählte man 2022 557 Protestanten und 506 Katholiken. Beim Zensus 2011 waren es noch 676 Katholiken und 596 Protestanten gewesen.
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