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Echt jetzt? Füssener fühlen sich vom Winterdienst um den Schlaf gebracht

Kopfschütteln nach Kritik

Echt jetzt? Füssener fühlen sich vom Winterdienst um den Schlaf gebracht

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    Ohne Räumdienste keine freien Straßen. Doch offenbar sehen nicht alle Bürger in Füssen das so...
    Ohne Räumdienste keine freien Straßen. Doch offenbar sehen nicht alle Bürger in Füssen das so... Foto: Ralf Lienert

    Nach den massiven Schneefällen vor wenigen Tagen ist Kritik am Winterdienst in Füssen laut geworden: Bürger fühlten sich durch den Einsatz der Räumfahrzeuge um ihren Schlaf gebracht. Entsprechende Schreiben las Bürgermeister Paul Iacob (SPD) nun im Hauptverwaltungsausschuss vor. Auf die Beschwerden reagierten die Kommunalpolitiker mit Kopfschütteln – sie lobten wie der Rathaus-Chef vielmehr den Einsatz der Mitarbeiter.

    Von vier Uhr morgens bis abends um 20 Uhr

    Der Wintereinfall in Füssen sei bei weitem nicht so schlimm gewesen wie in den oberbayerischen Landkreisen, in denen der Katastrophenfall ausgerufen wurde, sagte Iacob: „Aber es war auch bei uns eine prekäre Situation, weil so viel Schnee in kurzer Zeit gefallen ist.“ Der Winterdienst habe alle Hände voll zu tun gehabt, die Mitarbeiter seien von einer kurzen Mittagspause abgesehen von 4 Uhr morgens bis 20 Uhr auf den Beinen gewesen. Insbesondere in schmalen Nebenstraßen habe das Räumen eine hohe Konzentration erfordert: Denn mitunter sei es nicht einfach zu erkennen, ob es sich um einen Schneehaufen handele oder um ein zugeschneites Auto am Straßenrand. Sein Dank gelte allen Mitarbeitern, die einen tollen Job geleistet hätten.

    Auto oder Schneehaufen? Da ist - besonders im Dunkeln oder in der Dämmerung - höchste Konzentration bei den Mitarbeitern der Räumdienste gefragt.
    Auto oder Schneehaufen? Da ist - besonders im Dunkeln oder in der Dämmerung - höchste Konzentration bei den Mitarbeitern der Räumdienste gefragt. Foto: Anke Sturm

    Das sieht beileibe nicht jeder Füssener so, wie aus zwei Schreiben an die Stadtverwaltung hervorging, aus denen Iacob zitierte. So beschwerte sich eine Bewohnerin des Venetianerwinkels über einen Mitarbeiter des Winterdienstes: Er solle die Anwohner doch nicht „nachts aus dem Schlaf reißen“. Es reiche, wenn er erst um 6.30 Uhr mit dem Schneeräumen beginne. „Das ist ein elendiger Wichtigtuer! Wenn er nachts arbeitet, brauchen die anderen Leute auch nicht zu schlafen“, echauffierte sich die Bürgerin.

    Das ist ein elendiger Wichtigtuer! Wenn er nachts arbeitet, brauchen die anderen Leute auch nicht zu schlafen.Eine "besorgte" Bürgerin

    Auch ein Ehepaar bat darum, „doch auf unsere Ruhe Rücksicht zu nehmen und die Räumdienste entsprechend anzuweisen“. Denn es würde zwischen 4 und 5 Uhr morgens durch den Schneeräumdienst geweckt und könne danach nicht mehr schlafen. Die Beschwerdeführer sahen zwar ein, dass Straßen frühzeitig geräumt werden müssten. „Es muss aber nicht sein, dass der Parkplatz im Schwedenweg vor der Turnhalle bereits um 5 Uhr früh geräumt wird, vor allem nicht am Sonntag.“ Hier sei das Räumen um 7 Uhr vollkommen ausreichend.

    Unglaublicher Egoismus

    Für Kopfschütteln und Durchschnaufen unter den Ausschussmitgliedern sorgten die Beschwerden. Der Egoismus der Kritiker sei unglaublich, sagte Iacob: Sie hätten nur ihre ureigenen Interessen im Blick, ohne zu sehen, dass die Mitarbeiter des Winterdienstes fast rund um die Uhr für die Gemeinschaft im Einsatz gewesen seien. So sahen das auch die Ausschussmitglieder. Uschi Lax (CSU) bedankte sich dafür, dass in Weißensee so früh geräumt werde. Auch in Hopfen werde ausgezeichnet gearbeitet, bestätigte ihr Fraktionskollege Peter Hartung: „Alles ist tipptopp.“

    Alles ist tipptopp.Stadtrat Peter Hartung über die Arbeit der Winterdienste

    Auf ein Problem, für das allerdings nicht der städtische Bauhof verantwortlich ist, machten Gerlinde Wollnitza (FWF) und Winfried Gößler (Grüne) aufmerksam: Ein gigantischer Schneehaufen blockiere den Weg zwischen den Neubauten an der Von-Freyberg-Straße und der Bahnlinie. Womöglich wolle man so verhindern, dass Passanten vom Durchgangsrecht auf diesem Privatweg Gebrauch machten. Der Bürgermeister will auf die Hausverwaltung zugehen, damit der Schneehaufen entfernt wird.

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