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Ein Tal, drei Dorfschulen

Im Kleinwalsertal

Ein Tal, drei Dorfschulen

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    Die Volkschule in Hirschegg bleibt erhalten, obwohl dort nur noch 33 Schüler unterrichtet werden.
    Die Volkschule in Hirschegg bleibt erhalten, obwohl dort nur noch 33 Schüler unterrichtet werden. Foto: Benedikt Siegert

    Drei Dorfschulen gibt es im Kleinwalsertal. In Riezlern, Hirschegg und Mittelberg können Grundschüler auf kurzem Weg ihre Klassenräume erreichen. Ab ist das in Zeiten sinkender Schülerzahlen nicht zu viel für eine Gemeinde mit knapp 5.000 Einwohnern? Gäbe es nicht enorme Sparpotenziale wenn man die Schulen zusammenlegt? Das sind Fragen, die sich viele Gemeinden in der Region stellen, die noch mehrere Grundschulen unterhalten. Beispielsweise in Thalkirchdorf und Unterjoch wurden die Klassenzimmer in den vergangenen Jahren für immer zugesperrt.

    Im Kleinwalsertal hat sich jetzt auf Antrag der Freien Walser Bürgerliste (FWB) seit März eine Arbeitsgruppe mit dem Thema beschäftigt. Einbezogen waren die zuständigen Referenten, die Schuldirektoren, die Schulbehörde und Vertreter aller Fraktionen. Jetzt wurde das Ergebnis der Untersuchung den Gemeindevertretern vorgestellt. Das Fazit: Die Sparpotenziale sind nicht so groß wie angenommen. Die eingesparten Energiekosten überwiegen nicht die hohen Investitionen für die Zusammenlegung der Schulen, erklärte Sascha Duffner (Bürgerliste und Volkspartei Kleinwalsertal, BVP), der im Gemeindevorstand für Schulfragen zuständig ist.

    „Aus meiner Sicht ist der Erhalt der Schulstandorte der richtige Weg.“ Dieser Einschätzung schlossen sich die Gemeindevertreter an und votierten einstimmig für den Erhalt aller drei Schul- und Kindergartenstandorte. In Mittelberg, Hirschegg und Riezlern sollen zeitgemäße Räumlichkeiten vorgehalten, eine Mittagsbetreuung eingerichtet und gleichzeitig mögliche Synergie-Effekte genutzt werden.

    Risiko ist überschaubar

    „Damit sind die Weichen für die nächsten Jahre gestellt“, sagte Bürgermeister Andi Haid (BVP). „Das Risiko, dass wir haben, wenn wir in die Schulen investieren, ist überschaubar“, sagte Haid. Schließlich sei die Gemeinde im Besitz der Gebäude und der Grundstücke.

    Ich kann jetzt sagen, dass ich zu den drei Schulstandorten stehe.Vize-Bürgermeister Franz Türtscher

    Bei der Diskussion betonten alle Gemeindevertreter, die enormen Nachteile, die die Schließung der Dorfschulen für die betroffen Ortschaften zur Folge hätte. „Die Einsparungen sind nicht so groß, dass sie überwiegen, was für den Ort auf der Strecke bleibt“, sagte Vize-Bürgermeister Franz Türtscher (FWB). „Ich hätte gedacht, dass ganz andere Zahlen rauskommen. Ich kann jetzt sagen, dass ich zu den drei Schulstandorten stehe.“ Herbert Fritz (BVP) brachte es auf den Punkt: „Die Tatsache, dass Mittelberg nicht geschlossen wird, ist der Gemeinde 50.000 Euro im Jahr wert.“

    Die Alternative sei der Verlust der Attraktivität des Ortes für junge Familien. Für diese Gruppe fehle aber auch bezahlbarer Wohnraum schaffen, kritisierte Ule Peter Haak (Walser Liste, WL). „Das ist wichtig, wenn man von einem attraktiven Tal sprechen kann.“ „Das Ergebnis ist für alle gut“, sagte Mathias Brenner (Initiative Pro Kleinwalsertal, Pro). Man müsse aber die Kosten weiter im Blick haben. „Was ist wenn mal eine Saison im Tourismus aus dem Ruder läuft.“

    „Wenn man stabil bleibt im Tourismus, bleiben auch die Arbeitsplätze und die Bevölkerung stabil“, entgegnete Bürgermeister Andi Haid. „Wir müssen die drei Ortschaften in guter Weise gleichwertig weiterentwickeln“, sagte Gemeindesekretär Roland Ritsch. Das Gremium war sich einig, dass man die Schülerzahlen in den kommenden Jahren betrachten müsse. Auf eine Schüler-Untergrenze von 20, bei der man wieder über die Schließung einer Dorfschule nachdenken müsse, wollten sich die Gemeindevertreter aber nicht festlegen.

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