Der Elch „Emil“, der seit dem Sommer in Österreich unterwegs war, ist zum ersten Mal in Bayern gesichtet worden. Am Samstag veröffentlichte die Gemeinde Haidmühle im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau ein Video, das den Elch bei Nacht auf einer Straße im Ortsteil Bischofsreut zeigt. Der Nationalpark Bayerischer Wald postete am selben Tag auf seiner Facebookseite: „Elch Emil, der nach seiner wochenlangen Wanderung durch Österreich vor fünf Tagen betäubt und ins Dreiländereck Österreich-Deutschland-Tschechien gebracht worden ist, befindet sich derzeit im Grenzgebiet zwischen den beiden Nationalparks Bayerischer Wald und Šumava“. Der Nationalpark warnt Menschen, dem Elch gegenüber vorsichtig zu sein: „Wir bitten alle Wanderer bei Begegnungen mit dem Tier Abstand zu halten und die Nationalparkverwaltungen zu informieren“, heißt es in dem Post weiter.

Der etwa dreijährige Elch Emil stammt wahrscheinlich aus Polen oder Tschechien, wo es größere Elchbestände gibt. Seit Mitte August war er in Österreich unterwegs und wurde dort zum Medienstar. Immer wieder wurde er in stark bewohnten Gegenden gesehen. Zeitweilig legte er sogar eine der wichtigsten Bahnstrecken des Landes lahm: Er spazierte im Bereich der Gleise der Westbahn nahe der niederösterreichischen Hauptstadt Sankt Pölten umher.
Am Montag vergangener Woche wurde Emils Streifzug dann vorerst beendet. Die Behörden in Sattledt in Oberösterreich ließen ihn betäuben und anschließend im Böhmerwald aussetzen. Seine Abenteuer waren zu gefährlich geworden: Das Tier soll versucht haben, den Zaun zur Autobahn A1 zu überqueren. Um einen Wildunfall zu verhindern, entschied man sich für den Schritt. Elche können bis zu 800 Kilogramm wiegen. „Ein Unfall – und das bestätigen Wildtier-Expertinnen und -Experten – hätte Lebensgefahr für alle Beteiligten bedeutet“, sagte die Agrarministerin des Landes, Michaela Langer-Weninger.

Wohin Emils Wanderungen ihn zukünftig führen, können die Behörden jetzt nachvollziehen: Der Elch bekam eine Ohrmarke mit GPS-Sender. Im Böhmerwald soll er nun ein wildtiergerechtes Leben mit Artgenossen führen können.

Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden