Frage: Hand aufs Herz: Wie viel hast Du die vergangenen Nächte geschlafen?
Thomas Pfaus: (lacht) Immer mal wieder ein bis zwei Stunden, auf Etappen. In den Tagen vor der Premiere kam der Schlaf wirklich etwas kurz. Das Adrenalin hat noch sein Übriges dazu beigetragen.
Woran hast Du die letzten Tage speziell noch gearbeitet?
Pfaus: Am Schnitt und an der Vertonung des Films. Ich bin einer, der bis auf den letzten Drücker an Sachen feilt. Nur: Irgendwann muss auch mal gut sein. Deshalb bin ich froh, dass wir uns dieses Datum strikt gesetzt haben: Ab 23. Mai läuft der Film im Memminger Cineplex. Der Termin hat meiner Familie und mir die letzten Reserven gekostet, aber eine Verschiebung und noch mehr Arbeit hätte ich uns nicht mehr zumuten können.
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Wie nervös bist Du so kurz vor der Premiere?
Pfaus: Die letzten Tage war ich komischerweise gar nicht nervös. Aber das wird kommen, wenn ich den Film vor Leuten zeige.
Von der ersten Idee übers Drehbuch, Schauspieler aussuchen, Kamera, Regie, Schnitt und vieles mehr: Du hast alles alleinverantwortlich gestemmt. Würdest Du solch ein Projekt noch mal machen?
Pfaus: Ich würde es sehr gerne noch mal machen, denn dann könnte ich ganz viele Fehler, die ich gemacht habe, vermeiden. Die ganze Reise war unglaublich lehrreich. So, unter denselben Voraussetzungen, kann und darf ich es nicht noch mal machen.
Zum Film "Fischertag":
Sie sind Lehrer, Radiomoderator oder Firmenchef: Die Schauspieler in "Fischertag" sind allesamt Laien – keiner dachte wohl daran, je für einen Kinofilm vor der Kamera zu stehen. Bis sie Thomas Pfaus ansprach. Der 43-Jährige leitete die Rettungsstelle der BRK in Memmingen, ehe er sich mit der Videoproduktionsfirma "
" selbstständig machte. "Fischertag" ist sein erstes Projekt in Spielfilmlänge. Es handelt sich um keinen Film über das Heimatfest, sondern um einen Krimi, dessen actiongeladene Handlung rund um den Fischertag in Memmingen spielt. "Es ist ein bewusst regionales Projekt", erklärt Pfaus. Möglich wurde der Film mit einem Budget von 50.000 Euro durch die Unterstützung einheimischer Sponsoren. Ab Donnerstag, 23. Mai, läuft "Fischertag" im Cineplex-Kino in Memmingen (
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(dan)
Was war Dein größtes Learning?
Pfaus: Ohne festes Team geht's nicht! Bitte nicht falsch verstehen: Ich hatte natürlich ein tolles Team mit den Schauspielern, Fotografen, Maske und allen, die immer an meiner Seite standen. Das Engagement von allen war irrsinnig! Die Jungs und Mädels haben sich neben ihren Jobs und in ihrer Freizeit eingebracht, wo es nur ging. Aber wirklich Arbeit abnehmen konnte mir logischerweise keiner...
Das klingt fast etwas ernüchtert?
Pfaus: Nein, nicht ernüchtert! Es war ein unfassbarer Ritt, vom ersten bis zum letzten Moment. Ich habe wahnsinnig viel gelernt. Zum Beispiel, dass es selbstmörderisch ist, alles allein machen zu wollen (schmunzelt). Ganz zum Schluss habe ich mir noch zwei Mädels ins Boot geholt, die mich bei der Social-Media-Arbeit professionell unterstützen. Sollte ich noch mal so ein Projekt anstoßen, müsste das feste Team aber wesentlich größer sein.
Gönnst Du Dir nach der Premiere wenigstens etwas Urlaub?
Pfaus: Viel mit Urlaub ist nicht. Ich muss jetzt mal wieder richtig Geld verdienen (schmunzelt). Ich will aber noch mal betonen, dass das alles zum Learning gehört. Ich wollte das so machen, habe es so gemacht und vielen Menschen - inklusive mir - viel zugemutet. Und ich habe dabei tolle Unterstützung erfahren - in erster Linie von meiner Frau und von meiner Familie, denen ich nicht genug danken kann.
Und mit dem Resultat bist Du hoffentlich auch zufrieden?
Pfaus: Ganz zufrieden ist man doch nie... Aber, ja: Der Film ist jetzt so, dass ich ihn gerne den Leuten zeige.
Welche Resonanz wünscht Du Dir vom Publikum? Oder anders: Was wäre das schönste Lob, das man Dir machen kann?
Pfaus: Schön wäre es, wenn sich die Menschen einfach 80 Minuten lang gut unterhalten fühlen. Ich habe keinen Anspruch, dass man mich und den Film in den Himmel lobt. Aber wenn die Menschen den Aufwand dahinter erkennen und sich im Kino wohlfühlen, dann ist alles gut.
