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Funkenfeuer: Der Allgäuer Brauch erklärt

Flammen am Himmel

Funkenfeuer: Der Allgäuer Brauch erklärt

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    Beim Funkenfeuer werden die alten Christbäume verbrannt
    Beim Funkenfeuer werden die alten Christbäume verbrannt Foto: Martina Diemand

    Wenn auf den Hügeln und in den Dörfern des Allgäus im Februar große Feuer lodern, dann ist das kein Grund zur Besorgnis, sondern jener Brauch, die kalte Jahreszeit zu vertreiben. Wenn die Flammen gen Himmel schlagen, ist Funkensonntag. Am ersten Sonntag nach Fasching machen sich Scharen von Menschen mit oder ohne Fackeln bei Dämmerung auf den Weg, um den Funken zu entzünden.

    Der besteht aus Christbäumen, Holzbalken und Stroh – zu einem Haufen geschichtet – und erreicht mitunter eine Höhe von bis zu 20 Metern. Ist das gigantische Werk schon Tage zuvor fertig, wird es über Nacht von jungen Männern bewacht, damit der dorfeigene Funken nicht vorzeitig von anderen angezündet wird.

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    Foto: Ralf Lienert

    In der Mitte des Haufens befindet sich eine Stange, an der die Funkenhexe hängt. Die selbst genähte Puppe ist meist mit Schießpulver gefüllt und muss letztlich in Flammen aufgehen. Sie symbolisiert den Winter, der endlich dem Frühjahr weichen soll. In früheren Zeiten wurde es übrigens als schlechtes Omen gedeutet, wenn die Hexe oder gar der gesamte Funken nicht richtig verbrannte. Das glaubten zumindest die Alemannen, auf die der Brauch zurückgeht. Sie entfachten Funkenfeuer nicht nur deshalb, um den Frühling einzuläuten. Sondern auch, um böse Geister abzuwehren. Heute hingegen hat sich der Brauch zu einem geselligen Fest mit Glühwein und Funkenküchle (Auszogene) entwickelt.

    Na ja, nicht überall im Allgäu geht es nur gesellig zu, wenn der Funkensonntag auf dem Programm steht. Nehmen wir die beiden Gemeinden Lauben und Altusried im nördlichen Oberallgäu. Dort sind furchteinflößende Rituale an der Tagesordnung. Die Funkenhexe aus Fleisch und Blut, gleich gekleidet wie die Puppe, wird in einem vergitterten Wagen schreiend zum Funken gefahren. Da kann es einem als Beobachter schon mal kalt den Rücken hinunter laufen.

    Im Oberallgäuer Niedersonthofen gibt es jenen Brauch, dass Einheimische aufwendig bearbeitete Holzscheiben mitbringen, in die ihre Wünsche eingeritzt sind. Diese Scheiben entzünden sie am Funken und schleudern sie mithilfe einer Rute oder eines Steckens in die Luft. Das ist gar nicht so einfach. Aber mancher schafft sogar eine Weite von bis zu 100 Metern und sorgt damit für ein spektakuläres Schauspiel, wenn die Scheibe glühend durch die Dunkelheit fliegt. Der leuchtende und in die Nacht geschickte Wunsch soll auf diese Weise wahr werden. Damit das auch sicher klappt, sagen viele vor dem Wurf einen kurzen Spruch auf.

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    Foto: Charly Höpfl

    Funkenrezept: „Auszogene“

    Zutaten für rund 20 Stück

    500 g Mehl | 30 g Hefe | 250 ml Milch 50 g Zucker | 40 g Butter | 4 Eier eine Prise Salz | Fett zum Frittieren Zucker oder Puderzucker zum Bestäuben

    Hefe in eine Schüssel bröseln, lauwarme Milch und Zucker dazu geben und alles glatt rühren. Mehl in eine Backschüssel geben, in der Mitte ein Loch bohren und die Hefe-Milch hinein gießen. Mit etwas Mehl vom Rand verrühren und zugedeckt 15 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.

    Butter, Eier und eine Prise Salz zugeben, zu einem glatten Teig kneten und eine Stunde gehen lassen. Erneut durchkneten, mit Hilfe zweier Esslöffel Teigportionen ausstechen und auf eine bemehlte Arbeitsfläche oder ein Brett geben. Mit Mehl bestäuben und zugedeckt eine halbe Stunde gehen lassen.

    In einem hohen Topf das Fett erhitzen und die Küchlein von beiden Seiten ausbacken. Gut abtropfen lassen und in Zucker wenden.

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