Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

"Horror-Abi" oder "alles übertrieben"? Zwei Allgäuer Abiturienten über das Mathe-Abi

Diskussion um Petition

"Horror-Abi" oder "alles übertrieben"? Zwei Allgäuer Abiturienten über das Mathe-Abi

    • |
    • |
    Die beiden Allgäuer Abiturienten Ken Schumacher und Sebastian Berger unterstützen die Online-Petition Senkung des Notenspiegels beim diesjährigen Mathe-Abitur.
    Die beiden Allgäuer Abiturienten Ken Schumacher und Sebastian Berger unterstützen die Online-Petition Senkung des Notenspiegels beim diesjährigen Mathe-Abitur. Foto: dpa, Felix Futschik

    Es gibt eine große Online-Petition mit Bezug auf das Mathe-Abi. Habt Ihr Euch schon beteiligt, beziehungsweise eingetragen?

    Beide: Ja! Auf jeden Fall!

    Sebastian Berger: Bei mir geht es jetzt zwar nicht direkt ums Durchkommen, aber über eine bessere Note würde ich mich schon freuen.

    Ken Schumacher: Bei mir geht es leider schon ums Durchkommen. Sollte es eine bessere Note geben, wäre das natürlich hilfreich.

    Auf welche Ergebnisse hofft Ihr bei der Petition?

    Ken Schumacher: Am besten wäre es, wenn der Notenschnitt nach unten korrigiert werden würde. Dadurch gibt es natürlich für jeden bessere Noten. Allerdings sollten wir vielleicht auch erst mal die Ergebnisse abwarten.

    Wie war Euer persönliches Empfinden nach dem Mathe-Abitur?

    Sebastian Berger: Mir war direkt bewusst, dass das Mathe-Abitur nicht so gut gelaufen ist. Ich habe bis 2012 alle Abituraufgaben durchgerechnet und hatte dabei kaum Probleme. Trotzdem war das diesjährige Abitur sehr schwer für mich.

    Ken Schumacher: Dem kann ich nur zustimmen. Das Abi hatte einen zu hohen Anspruch.

    Wo lagen Eurer Meinung nach die Probleme?

    Sebastian Berger: Es gab sehr viel und sehr komplizierten Text. Dadurch geriet man unter Zeitdruck. Ich konnte nicht alle Aufgaben bearbeiten und musste daher überlegen, welche Aufgaben ich bearbeite und welche ich im Vorhinein schon weglassen kann. Dazu kamen noch die Nervosität, die Aufregung und die Anspannung. Die Aufgabenstellung und die Aufgaben entsprachen nicht der Gewohnheit von zum Beispiel Probe-Abi-Prüfungen.

    Die Online Petition hat in 5 Tagen bereits knapp 70.000 Unterschriften gesammelt. Der an das Kultusministerium gerichtete Antrag fordert eine Senkung des Notenschlüssels, da das Niveau im Vergleich zu den Vorjahren deutlich höher sei.

    Eintragen kannst Du Dich hier.

    Ken Schumacher: Ich konnte alle Aufgaben bearbeiten, allerdings nicht immer optimal. Die Aufgabenstellung war viel komplizierter gestellt, als es die Lösung wahrscheinlich widerspiegeln wird.

    Was hat Euer direktes Umfeld, also Freunde oder Mitschüler, zum Abitur gemeint?

    Sebastian Berger: Der Großteil hat auch gemeint, dass die Prüfung viel zu schwer war. Selbst die Klassenbesten in Mathe stimmten zu.

    Ken Schumacher: War bei uns auch so. Aber manche sagen auch, man solle die Ergebnisse erst einmal abwarten und sich dann Gedanken machen.

    Hattet Ihr schon Kontakt zu den Mathelehrern und wisst, welche Position sie vertreten?

    Sebastian Berger: Die Lehrer bei uns haben nach ersten Stichproben gemeint, dass es beim Schnitt keinen Unterschied zu den Vorjahren gibt, die Abweichung soll sich im Tausendstel-Bereich bewegen. Sie haben gesagt, dass die Ergebnisse im Rahmen des Erwartbaren geblieben sind und dass eine Veränderung des Notenschlüssels peinlich sei.

    Ken Schumacher: Sie sagten, dass die Prüfung in keiner Weise unfair gewesen sei. Zudem seien alle Aufgaben machbar gewesen.

    Hattet Ihr das Gefühl, dass Ihr im Matheunterricht ausreichend auf das Abitur vorbereitet wurdet?

    Sebastian Berger: Ich glaube schon, dass die Vorbereitung im Unterricht ausreichend war. Wir waren vier Wochen vor unserem Abitur mit dem kompletten Stoff durch und haben ab da nur noch Übungsaufgaben gemacht, auch aus alten Abi-Prüfungen. Außerdem gab es das Angebot eines „Probeabi’s“. Dabei haben wir das Abi von 2018 unter realen Bedingungen nachgerechnet. Heißt wir hatten die gleiche Zeit zur Verfügung. Auch dabei hatte ich ein sehr gutes Gefühl, weil ich dieses Abitur gut bearbeiten konnte.

    Ken Schumacher: Ich hatte im Unterricht das Gefühl, gut vorbereitet zu sein und auch das Probeabitur hat mir sehr geholfen.

    Kritiker meinen, dass die Prüfung nicht zu schwer war und es den Abiturienten nur um bessere Noten geht...

    Ken Schumacher: Ich kann das ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Ich denke, dass die Proteste schon gerechtfertigt sind, da Mathe für viele sowieso schon ein großes Problemfach darstellt.

    Sebastian Berger: Ich kann die Kritiker schon verstehen, denn bei mir geht es ja im Prinzip auch um eine bessere Note. Aber es gibt eben viele schlechtere Schüler in dem Fach, für die es um das Bestehen geht und die möchte ich auch unterstützen.

    Waren die anderen Abifächer dieses Jahr im Verhältnis auch schwieriger als in den Vorjahren oder ist das Problem nur auf Mathe beschränkt?

    Sebastian Berger: Es war nur bei Mathe so! Deutsch ist normalerweise mein Problemfach und das lief gut. Auch die Prüfung in Englisch war angemessen.

    Ken Schumacher: Das stimmt! Die anderen Prüfungen waren sehr fair gestellt. Es gab ab und zu natürlich knifflige Stellen, aber in Mathe war das Abitur einfach konstant zu schwer und kompliziert.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden