Eine Erstklässlerin ist am Montag vor einer Woche auf dem Heimweg von der Grundschule am Lichtacker in Tiefenbach von einem älteren Mann angesprochen worden. Dieser drängte die Sechsjährige dazu, in sein Auto einzusteigen und bedrängte sie körperlich. Die Eltern zeigten den Vorfall bei der Polizei an. Inzwischen äußert sich die Pressestelle des Polizeipräsidiums Kempten detailliert zu dem Fall. Der Mann befindet sich demnach auf freiem Fuß.
Als sich das sechsjährige Mädchen im Bereich der Edelstetter Straße befand, hielt neben ihr ein weißer Pkw, rekapituliert die Illertisser Polizei. Aus dem Fahrzeug sprach sie ein älterer Mann an und fragte, ob sie bei ihm einsteigen und ihm den Weg zur Schule zeigen wolle. Als das Mädchen das verweigerte, bettelte der Fremde sie an und bewegte sie dazu, doch zu ihm ins Auto zu steigen. Nach Angaben der Sechsjährigen küsste der Mann sie während der Fahrt mehrfach gegen ihren Willen auf den Mund. Letztlich ließ er das Kind nach wenigen Minuten im Bereich ihrer Wohnanschrift aussteigen. Sie rannte nach Hause, wo sie sich ihrer Mutter anvertraute. Anschließend meldeten beide den Vorfall bei der Polizei.
Polizei fahndet am nächsten Tag in Tiefenbach nach dem Mann
Die Polizeiinspektion Illertissen fahndete am nächsten Schultag umfangreich in Tiefenbach. Anhand der detaillierten Personen- und Fahrzeugbeschreibung, die die Sechsjährige der Polizei am Vortag gemacht hatte, konnten die Polizeibeamten den Mann in Schulnähe feststellen und identifizieren. Gegen den 64-Jährigen wurden dabei mehrere Maßnahmen – unter anderem ein Aufenthaltsverbot für den Schulbereich – veranlasst, erklärt die Polizei. In der Folge übernahm die Kriminalpolizeiinspektion Neu-Ulm unter Leitung der Staatsanwaltschaft Memmingen die strafrechtlichen Ermittlungen. Unter anderem durchsuchten Kriminalbeamten die Räumlichkeiten des Mannes. Der Mann befindet sich nicht in Haft, teilt die Polizei auf Nachfrage mit.
Die Ermittlungen konzentrieren sich unter anderem darauf, ob andere Kinder durch den Mann angesprochen wurden. Personen, die in den vergangenen Tagen und Wochen in Tiefenbach Beobachtungen in Zusammenhang mit einem weißen BMW 1er (Baureihe E87) gemacht haben, werden gebeten, sich mit der Kriminalpolizeiinspektion Neu-Ulm, Telefon 0731/80130, in Verbindung zu setzen.
Schule informierte in Elternbrief über Vorfall in Tiefenbach
Die Verunsicherung im Dorf sei groß gewesen, berichtete zuvor ein Vater. „Wir hätten uns mehr Informationen gewünscht“, kritisierte der Mann aus Tiefenbach. Außer einer Nachricht, die von der Schule herausgegeben wurde, habe man nichts erfahren. Darin stand aber beispielsweise nicht, wie das Fahrzeug des verdächtigen Mannes aussieht. Das wäre wichtig gewesen, um die Kinder vernünftig zu warnen und vorzubereiten, so der Mann. Die Familien hätten die Buben und Mädchen seit dem Vorfall nur noch in Gruppen gemeinsam zur Schule geschickt. Eltern seien zum Abholen gekommen, statt den Nachwuchs wie sonst nach Hause gehen zu lassen. „Man sieht auch, dass die Kinder verunsichert sind“, schilderte der Vater weiter.
In einem Elternbrief, der unserer Redaktion vorliegt, hatte die Schule am Dienstag über den Vorfall informiert. Die Polizei sei informiert, hieß es. Beamte hätten den Mann angetroffen und angesprochen, hieß es darin. Man gehe davon aus, dass keine weitere Gefahr von ihm ausgehe. Dennoch riet die Schulleitung in ihrem Brief zu Laufgruppen auf dem Schulweg und bat darum, dass die Eltern mit ihren Kindern besprechen, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie von Fremden angesprochen werden.
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