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Königlicher Auftrag bei pfeifendem Wind

Sternsinger in Buchloe

Königlicher Auftrag bei pfeifendem Wind

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    Die Buchloer Sternsinger an der Tür des Ehepaars Haider. Wolfgang Haider erinnerte sich ein halbes Jahrhundert zurück, als er selbst als Sternträger in Nordösterreich unterwegs war.
    Die Buchloer Sternsinger an der Tür des Ehepaars Haider. Wolfgang Haider erinnerte sich ein halbes Jahrhundert zurück, als er selbst als Sternträger in Nordösterreich unterwegs war. Foto: Claudia Goetting

    Viel liebe Leut, macht auf die Herzen. Wir bringen euch das Licht der Weihnachtskerzen. Wir bringen euch das Licht des Weihnachtssterns. Wir bringen euch den Gnadenruf des Herrn. Wir bringen euch das Lied der Engelschöre. Vom Schlaf erheb dich. Menschheit höre!

    "Tragt das Licht des Glaubens hinaus in die dunkle Welt." Mit diesen Worten hat Stadtpfarrer Reinhold Lappat beim Aussendungsgottesdienst für die Sternsingeraktion etwa 80 Kinder und Jugendliche auf ihren Weg durch die Straßen von Buchloe geschickt. Vorher hatte er Kreide, Weihrauch und die Sternsinger selbst gesegnet und ihnen trotz des widrigen Wetters viel Glück, Erfolg, Kraft, Mut, Freude und vor allem offene Herzen und Hände gewünscht.

    "Christus segne dieses Haus": C, M und B steht für den lateinischen Spruch Christus mansionem benedicat.
    "Christus segne dieses Haus": C, M und B steht für den lateinischen Spruch Christus mansionem benedicat. Foto: Claudia Goetting

    „Ihr werdet viele Menschen treffen – alte und junge, ärmere und reiche, glückliche und verzweifelte“, sagte der Stadtpfarrer. „Mit eurem Einsatz helft ihr Kindern, damit sie wieder aufatmen können und Hoffnung für das Leben bekommen.“ Drei Tage lang sind die Sternsinger in der Stadt unterwegs. Jeden Tag etwa vier Stunden. Und das, obwohl sie Ferien haben. „Wir machen das gerne. Es ist ja für einen guten Zweck“, sagen Selina Eggensberger (12) und Johanna Vogler (14). Zusammen mit Aurelia Danner (14), Lara Singer (9) und Gruppenleiter Florian Eggensberger (19) liefen sie gestern Vormittag die Bürgermeister-Förg-Straße entlang.

    Mit eurem Einsatz helft ihr Kindern, damit sie wieder aufatmen können und Hoffnung für das Leben bekommen.Pfarrer Reinhold Lappat

    Umhänge flattern im Wind

    Der Wind pfeift eisig, lässt die Umhänge flattern und treibt einem die Tränen in die Augen. Aber die vier Mädchen sind vorbereitet. Mit dicken Jacken, gefütterten Stiefeln, Mützen, Schals und zum Teil sogar Skiunterwäsche haben sie sich unter ihren Königsgewändern gegen die kalten Temperaturen gewappnet. Und dann klingeln sie an den Türen. Viele Häuser und Wohnungen sind allerdings verwaist. Entweder die Bewohner sind in der Arbeit oder noch im Skiurlaub. „Manchmal geht eine Tür auch auf und ganz schnell wieder zu, wenn uns die Leute sehen“, erzählt Florian Eggensberger. Aber das seien Einzelfälle – und wenn dann „bei jüngeren Zugezogenen“.

    An vielen Türen werden die Sternsinger aber freudig erwartet. Nachdem Sternträgerin Johanna Vogler und die drei Könige Kaspar (Aurelia Danner), Melchior (Selina Eggensberger) und Balthasar (Lara Singer) ihre Sprüche in Reimform aufgesagt haben, werfen die Besuchten Geld in die Kasse für die Mission. Manchmal gibt es auch ein paar Süßigkeiten und Trinkgeld für die Kinder und Jugendlichen. „Das wird in allen Gruppen gesammelt und später gerecht aufgeteilt“, erklärt Florian Eggensberger.

    Berührende Begegnungen

    Bei Wind, Sturm und Schnee musste ich tagelang über Felder und Wiesen laufen.Wolfgang Haider

    Eine besonders nette Episode gibt es beim Ehepaar Haider in der Bürgermeister-Förg-Straße. Wolfgang Haider erzählt der Gruppe, dass er vor langer Zeit („Ich glaube, das ist mindesten 50 oder 55 Jahre her.“) in Nordösterreich ebenfalls als Sternträger unterwegs war. „Bei Wind, Sturm und Schnee musste ich tagelang über Felder und Wiesen laufen“, erinnert er sich und kann vermutlich gut nachempfinden, wie sich die Besucher gerade fühlen. Sogar seinen Spruch von vor über fünf Jahrzehnten sagt Haider zum Erstaunen der Kinder auf. Gelernt ist schließlich gelernt. Es sind vermutlich diese und ähnliche Begegnungen, die die Sternsinger neben dem wohltätigen Zweck motivieren, jedes Jahr wieder an der Aktion teilzunehmen. Bevor es zum nächsten Haus weitergeht, schreibt Florian Eggensberger noch

    20 * C + M + B + 17

    an die Türen. C, M und B steht allerdings nicht, wie es früher oft vermutet wurde, für die Anfangsbuchstaben der drei Königsnamen, sondern für den lateinischen Spruch Christus mansionem benedicat (Christus segne dieses Haus).

    Nachdem wieder an ein paar Häusern niemand geöffnet hat, sagt Aurelia: „Vielleicht haben wir am Nachmittag mehr Glück.“ Und am Donnerstag und Freitag sind die Sternsinger ja auch noch einmal unterwegs und bringen den Segen in die Häuser.
    www.sternsinger.de

    Daten & Fakten zur Buchloer Sternsingeraktion 2017:

    • Die Buchloer Sternsingeraktion ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadtpfarrei Mariä Himmelfahrt und der Kolpingfamilie Buchloe. Die Vorbereitungen für die Aktion 2017, die unter dem Motto „Segen bringen, Segen sein – Gemeinsam für Gottes Schöpfung – in Kenia und weltweit“ steht, haben im Oktober begonnen. Dieses Jahr laufen in Buchloe etwa 80 Leute in insgesamt 15 Gruppen.
    • Leiter der Sternsingerteams sind Florian Otte und Katharina Seitz. Weitere Mitglieder: Christine Forstner, Gisela Prell, Elfriede Wechs-Lück, Marie Mair, Annika Weißenrieder, Theresa Seitz, Sebastian Otte, Marco Schröder und Dominik Eggensberger.
    • Weitere Termine: Heute, 5. Januar, südlich der Bahnhof-/Landsberger Straße; Freitag, 6. Januar, im Buchloer Westen. Der Dankgottesdienst mit den Sternsingern findet am Freitag, 6. Januar, ab 10 Uhr in der Stadtpfarrkirche statt.
    • Spenden können auch im Pfarrbüro abgegeben oder auf das Konto der Katholischen Pfarrkirchenstiftung, IBAN DE34 7346 0046 0103 2608 01, VR-Bank Buchloe eingezahlt werden.
    • Der Erlös der Aktion wird gedrittelt. Je einen Teil erhalten heuer " das „Haus des Friedens“ in Bulawayo (Simbabwe), das der gebürtige Buchloer Missionspater Martin Schupp mit aufgebaut hat " ein Projekt für Jugend- und Jugendsozialarbeit in Südafrika " ein Waisenhaus in Mosambik, das die beiden Maria-Stern-Ordensschwestern Hiltraud und Avila aus Augsburg gegründet haben.
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