„Bei so einem historischen Ereignis live dabei zu sein, das war schon beeindruckend“, sagt Ramona Swoboda. Die 27-jährige Kemptenerin war am Wochenende mit ihrem Freund Andreas Linke in London. Mit tausenden anderen standen die beidem am Freitag auf dem Parliament Square gegenüber von Westminster und wurden Zeugen, wie Großbritannien um 23 Uhr Ortszeit die EU verließ. Eine Party, sagt sie, sieht jedoch anders aus.
Das Wochenende in der britischen Hauptstadt hat Swoboda von ihrer Mutter zu Weihnachten geschenkt bekommen. An den Brexit haben sie da gar nicht gedacht. Und doch waren die 27-Jährige und ihr Freund dabei. Sie hatten mit viel Jubel gerechnet – so sei es aber nicht gewesen: „Die Stimmung war gespalten, viele fanden es toll, es gab aber auch jede Menge Buh-Rufe.“
Um 23 Uhr sei die Nationalhymne zwar angestimmt worden, aber auch schnell wieder verklungen. Wenige Minuten später hätten sich die meisten schon wieder auf den Weg zur U-Bahn gemacht. „Wir sind geblieben und haben mit vielen Briten gesprochen. Gerade die Jüngeren sind enttäuscht und sehen ihre Freiheiten eingeschränkt. Auch an finanzielle Vorteile glauben sie nicht.“