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Kommt jetzt der Elektro-Traktor aus dem Allgäu?

Test mit Prototyp

Kommt jetzt der Elektro-Traktor aus dem Allgäu?

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    In Sachen erneuerbare Energien sind unsere Landwirte Vorreiter. Vielleicht auch bald mit E-Traktoren aus der Region?
    In Sachen erneuerbare Energien sind unsere Landwirte Vorreiter. Vielleicht auch bald mit E-Traktoren aus der Region? Foto: Ingrid Grohe (Symbolbild)

    Der Kemptener Stromversorger Allgäuer Überlandwerk (AÜW) und der Traktoren-Hersteller John Deere mit seinem Deutschland-Sitz in Bruchsal (Baden-Württemberg) testen derzeit auf einem Oberallgäuer Bauernhof den Einsatz eines Hybridtraktors. Dabei wird auch ausprobiert, wie die Kombination mit einem stationären Batteriespeicher funktioniert.

    Im Spätsommer 2018 hatte der Landwirt Josef Eldracher einen neuartigen Hybridtraktor von AÜW und John Deere entgegengenommen. Hybridtraktoren sind heute noch ein recht seltener Anblick im Allgäu. Photovoltaikanlagen (PV) auf den großen Dächern von landwirtschaftlichen Gebäuden dagegen gelten bereits seit vielen Jahren als Standard.

    Einspeisevergütung endet

    Für viele tausend Photovoltaikanlagen endet jedoch in den nächsten Jahren die gesicherte 20-jährige Einspeisevergütung im Rahmen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG), so auch bei vielen landwirtschaftlichen Betrieben. Somit haben die Bauern zwei Möglichkeiten: Entweder sie verkaufen die erzeugte Energie zu den dann gängigen Marktpreisen oder sie nutzen die selbst erzeugte Energie auf ihrem eigenen Hof.

    Mit dem neuen Hybridtraktor kann ich nicht nur meinen eigenen Sonnenstrom vom Dach ,tanken’, der Hybridtraktor ist auch durch seinen zusätzlichen elektrischen Antrieb erheblich leistungsstärker als ein konventionelles Modell. Das wirkt sich insbesondere in den hügeligen und bergigen Landschaften des Allgäus vorteilhaft für uns aus.Landwirt Josef Eldracher

    Hinsichtlich beider Optionen arbeitet das AÜW derzeit an Angeboten und Lösungen für die Besitzer von PV-Anlagen. Dabei ergibt sich die Herausforderung, dass viele der PV-Anlagen auf den Dächern der landwirtschaftlichen Betriebe so groß sind, dass ein Eigenverbrauch der erzeugten Energie nur möglich ist, wenn der Strom gespeichert und über ein intelligentes Energiemanagementsystem auf mehrere Verbraucher verteilt wird. Als flexible Verbrauchseinheiten sind in diesem Fall laut AÜW der stationäre Batteriespeicher, elektrisch angetriebene Traktoren, andere landwirtschaftliche Einsatzmaschinen oder zum Beispiel die Umwandlung von Strom in Wärme zu sehen.

    Intelligente Energie

    In Zukunft werden nicht nur elektrisch angetriebene Fahrzeuge die Landwirtschaft mitbestimmen. Auch eine intelligente Steuerung der großen Stromverbraucher und der Erzeugungsanlagen auf dem Hof werden immer wichtiger. Bei Eldracher wurde dafür ein modernes Energiemanagementsystem (EMS) installiert. Damit soll sichergestellt sein, dass beispielsweise das elektrische Rührwerk immer genau zum optimal wirtschaftlichen Zeitpunkt gestartet wird.

    Auch die Ladung des Hybridtraktors wird durch dieses sogenannte EMS immer nach optimalen Kriterien gesteuert, wie zum Beispiel bei großer Sonneneinstrahlung. So sorge das EMS dafür, dass zum richtigen Zeitpunkt die richtige Energie in das Fahrzeug „getankt“ werde. Das spare dem Landwirt nicht nur Geld, sondern helfe auch der Umwelt und entlaste die Stromnetze.

    Nach den ersten Testmonaten ist Josef Eldracher überzeugt: „Mit dem neuen Hybridtraktor kann ich nicht nur meinen eigenen Sonnenstrom vom Dach ,tanken’, der Hybridtraktor ist auch durch seinen zusätzlichen elektrischen Antrieb erheblich leistungsstärker als ein konventionelles Modell. Das wirkt sich insbesondere in den hügeligen und bergigen Landschaften des Allgäus vorteilhaft für uns aus.“

    Das Projekt von AÜW und John Deere wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Derzeit ist der Hybrid-Traktor ein Pilotfahrzeug und nicht im Handel verfügbar.

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