Öl läuft die kleine Straße in Steinheim hinab und vermischt sich mit dem Regen. Überall drumherum sind Einsatzkräfte unterwegs, Menschen mit grünen und gelben Schildern um den Hals gehen vom Ort des Geschehens weg. Manche sind in Decken gehüllt, wenige brauchen Unterstützung von den Einsatzkräften des Bayerischen Roten Kreuzes. Weit über 100 Feuerwehrleute, Polizisten, Sanitäter und THWler sind vor Ort. Die Region ist am Donnerstagabend wohl nur knapp an einem größeren Zugunglück vorbeigeschrammt.

Auf der Bahnstrecke zwischen Donauwörth und Dillingen kam es zum Unfall: Ein Zug, der Richtung Ulm unterwegs war, rammte bei Steinheim den Anhänger eines Lastwagens. Dieser befand sich auf dem Bahnübergang an der Sudetenstraße, als der Zug näher kam. Augenzeugen berichten, dass der Lokführer eine Vollbremsung hingelegt habe. Einen „richtigen Schlag“ habe es gegeben, dann habe sich unter den 130 Passagieren Panik ausgebreitet, erzählt eine junge Passagierin. Der Anhänger wurde beim Aufprall zerfetzt, ein Teil dutzende Meter mit dem Zug fortgerissen.
Über 100 Einsatzkräfte sind bei Zugunfall in Steinheim
Die Einsatzkräfte gingen zunächst vom Schlimmsten aus. Deshalb rückten sie mit starken Kräften an. Vor Ort lief dann alles sehr geordnet ab: Die Rettungskräfte evakuierten den Zug, ein Passagier nach dem anderen wurde vom BRK und Helfern der psychosozialen Notfallversorgung durchgecheckt und mit farbigen Schildern ausgestattet, die den Grad der Verletzung anzeigen. Bilanz nach der Evakuierung: Von 130 Fahrgästen im Zug sind „nur“ zehn Personen leicht verletzt. Sie wurden in die Kliniken nach Dillingen und Donauwörth gebracht. Schwere oder lebensgefährliche Verletzungen gibt es glücklicherweise keine. So der Stand von Donnerstagabend.

Der entstandene Sachschaden hingegen ist erheblich: Der Zug ist entgleist, am Abend können die Einsatzkräfte sowie der Notfallmanager der Deutschen Bahn vor Ort noch nicht final einschätzen, wie aufwendig die Räumung wird. Die Oberleitung ist beschädigt, ein Mast umgeknickt. Für sie wird es eine lange Nacht.

Vor Ort ist man am Abend vor allem froh, dass der Unfall einigermaßen glimpflich ablief. Und auch manche Fahrgäste nehmen es gelassen. Ein junger Mann mit grünem Schild, der von seinen Eltern vom Unfallort abgeholt wird, sagt nach der Evakuierung des Zugs nur: „Leicht heiß da drin.“
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