Wir haben es bald geschafft. Wir sind in wenigen Monaten mit der Schule fertig, nach zwölf Jahren Unterricht kann man es schon fast nicht mehr erwarten. Doch was passiert danach? Natürlich werden wir alle früher oder später die ersten Schritte in die Arbeitswelt gehen, doch bis zum Ausbildungs- oder Studienbeginn herrscht erstmal die Ruhe der Freizeit nach dem stressigen Schulsturm.
Ohne Auto geht nix
Wir haben uns deshalb gefragt, was man eigentlich hier im Oberallgäu mit dieser neu gewonnenen Freizeit anstellen kann, und kamen relativ schnell an die Grenzen unserer Region. In der Stadt hingegen erscheinen die Möglichkeiten fast grenzenlos: Neben der Vielfalt des kulturellen Angebots, gibt es Verkehrsmittel rund um die Uhr, Trendgeschäfte und Szenelokale. Alleine schon die Möglichkeit, sich nach der Schule noch mit Freunden zu treffen, ist reizvoll, denn ohne Auto von Dorf zu Dorf zu gelangen, ist im Oberallgäu oft schwer möglich. Spricht man mit in der Stadt lebenden Bekannten, macht sich eine gewisse Stadtsehnsucht breit.
Auf dem Land ist es familiärer
Aber ist das Landleben wirklich so viel schlechter? Christin (18) aus München ist vor drei Jahren ins Oberallgäu gezogen, hier kann sie am Alpsee viel besser ihrer Sportart, dem Segeln, nachgehen. Aber auch sonst gefällt es ihr hier besser als in ihrer alten Heimat. Auch wenn sie natürlich ihre Freunde vermisst, schätzt sie, dass auf dem Land alles familiärer ist und man auch intensiven Kontakt zu den Menschen aus der eigenen Umgebung hat, die man in der Stadt vielleicht gar nicht wahrnehmen würde. Es gibt häufiger Hauspartys – ohne Eintritt und mit Übernachtungsmöglichkeit.

Viele der jungen Leute, die wir befragen, können dem Landleben etwas Positives abgewinnen. So schlimm scheint es im Oberallgäu also gar nicht zu sein. Besonders gelobt werden Vereine und Gruppen, die den Zusammenhalt stärken. Man fühle sich immer willkommen und nie allein, wenn man Gleichgesinnte an seiner Seite hat. Theresa (18) aus Oberstdorf wirft ein, dass es in München nicht so viele Wintersportmöglichkeiten gibt. Aber es gibt auch Stadtbewohner, die beispielsweise nicht auf die Ausgehmöglichkeiten verzichten wollen, die auf dem Land fehlen. Außer einigen wenigen Partylocations, die teilweise einen zweifelhaften Ruf genießen oder eine weite Anreise erfordern, gibt es nur wenige Möglichkeiten, abends zu feiern und zu tanzen.
Allgäu trumpft mit Sport- und Freizeitmöglichkeiten
Bei der Recherche haben wir eine interessante Beobachtung gemacht: Die Interessen von Jugendlichen in Stadt und Land sind unterschiedlich. Während für die Städter Aktivitäten wie Café-, Schwimmbad- und Kinobesuche und das Nachtleben eine große Rolle spielen, sind auf dem Land vor allem Vereine, Sport und Unternehmungen wichtig. Das Klischee, dass ein Leben auf dem Land für Jugendliche langweilig und unpraktisch ist, wird dem Oberallgäu nicht gerecht. Denn unsere Region wartet mit Freizeit- und Sportmöglichkeiten auf, auf die so mancher Städter neidisch blickt.
Und ja, auch bei Jugendlichen steht die Natur hoch im Kurs. Die meisten Jugendlichen hier sind zufrieden mit dem, was es gibt. Und auch, wenn viele „erst mal weg“ wollen, können sich nicht wenige vorstellen, nach dem Studium in einer Stadt wieder zurückzukehren, ins ruhige, beschauliche, aber niemals langweilige Oberallgäu.