Großer Polizeieinsatz heute am Donnerstag (5.9.2024) in München: Die Polizei hat in der Münchner Innenstadt bei einem Einsatz in der Nähe des Israelischen Generalkonsulats und des NS-Dokuzentrums einen verdächtigen Mann niedergeschossen. Dies teilte ein Polizeisprecher mit. Der Verdächtige ist wenig später gestorben. Das gab Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bekannt.
Polizisten hatten gegen 9.00 Uhr in dem Areal in der Nähe des Konsulats und des NS-Dokumentationszentrums den laut Polizei mit einer sogenannten Repetierwaffe älteren Baujahres bewaffneten Mann entdeckt. "Er hat gezielt auf die Polizisten geschossen, die haben das Feuer erwidert", sagte Herrmann. Bei dem Schusswechsel sei der Mann getroffen worden. Er sei noch am Einsatzort gestorben.
Großeinsatz der Polizei nach Schüssen in München
Die Polizei rückte daraufhin mit vielen Kräften und einem Hubschrauber aus. Straßensperren wurden eingerichtet. Dort standen teilweise schwer bewaffnete Polizisten. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, den Bereich im Stadtteil Maxvorstadt zu meiden. Gegen Mittag hieß es dann, es bestehe keine Gefahr mehr.
Nach und nach werden mehr Informationen zu dem getöten Schützen bekannt. Es war ein 18-Jähriger aus Österreich. Das gab ein Sprecher der Polizei München bekannt. Seine Motivlage blieb zunächst weiter unklar. Laut Informationen des Spiegel soll der Mann in Österreich als Islamist aufgefallen sein.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat einen Anschlagsplan auf das in der Nähe des Tatorts befindliche israelische Generalkonsulat nicht ausgeschlossen. Es müsse davon ausgegangen werden, dass es möglicherweise einen solchen Plan gegeben habe, sagte Herrmann. Die Hintergründe müssten jedoch noch aufgeklärt werden.
Polizei sucht Bilder und Videos vom Einsatz
Die Polizei München hat ein Uploadportal eingerichtet, auf dem Zeugen Bilder und Videos von dem Einsatz heute hochladen können.
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, zeigt sich schockiert vom Angriff. "Nach den jetzigen Informationen scheint es erneut einen islamistischen Hintergrund zu geben, wie bereits in Solingen vergangene Woche als drei Menschen von einem Attentäter ermordet wurden", erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster am Donnerstag.
Er fügte hinzu: "Wir befinden uns in einem dauerhaften Zustand der Anspannung und Bedrohung. Wir dürfen uns von den Feinden der offenen Gesellschaft unsere Freiheit und unser Leben nicht zerstören lassen."
Schüsse in München heute am Jahrestag des Olympia-Attentats 1972
Die Hintergründe des Einsatzes am Jahrestag des Olympia-Attentats in München im Jahr 1972 waren zunächst nicht bekannt. Am 5. September 1972 erschossen palästinensische Terroristen im Olympischen Dorf zwei Männer und nahmen neun Geiseln. Rund 18 Stunden später endete ein Befreiungsversuch mit dem Tod der neun israelischen Geiseln, eines Polizisten und von fünf der Attentäter. Die Terroristen wollten mehr als 200 Gefangene in Israel und die RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freipressen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schloss einen Zusammenhang mit dem Gedenktag vorerst nicht aus. "Ein Zusammenhang ist möglicherweise gegeben. Es muss noch geklärt werden", sagte der CSU-Politiker bei der Pressekonferenz in der Nähe des Tatorts. "München hat heute kurz den Atem angehalten."
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