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Mutige Allgäuer Bedienung: "So entwaffneten wir den Macheten-Mann im Bierstüble"

Er drohte mit "Auslöschung"

Mutige Allgäuer Bedienung: "So entwaffneten wir den Macheten-Mann im Bierstüble"

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    Bedienung Brigitte Schindele und ein Stammgast entwaffnete den Macheten-Mann im Bierstüble "Schau rein" in Kaufbeuren. Sie ist stolz darauf, dass ihre Gäste besonnen reagierten und auf sie aufpassten.
    Bedienung Brigitte Schindele und ein Stammgast entwaffnete den Macheten-Mann im Bierstüble "Schau rein" in Kaufbeuren. Sie ist stolz darauf, dass ihre Gäste besonnen reagierten und auf sie aufpassten. Foto: Tobias Schuhwerk

    Seit 20 Jahren arbeitet Brigitte "Biggi" Schindele (53) in der Gastronomie. Sie hat schon vieles erlebt. Doch diese Szene wird sie nie vergessen.

    Am Freitag gegen 21.30 Uhr betritt ein Mann mit schwarzer Lederjacke das mit 20 Gästen gut gefüllte Bierstüble "Schau rein" in Kaufbeuren. Er schreitet zum Tresen, fordert lautstark Bier. Biggi Schindele erkennt ihn sofort: "Der Typ hat bei uns Lokalverbot. Der macht nur Stress, benimmt sich völlig daneben."

    Als sie dem polizeibekannten Deutschen den Ausschank verweigert und ihn nach draußen bittet, wird er aggressiv. Er bezeichnet sich als Mitglied eines Rockerclubs und ruft: "Mich schmeißt hier keiner raus!" Später spricht er wirr von einer "großen Auslöschung", wie sich andere Gäste schaudernd erinnern.

    Inmitten des Tumults entdeckt Brigitte Schindele einen Knauf, der hinter dem Kopf des Mannes nach oben ragt. Handelt es sich um einen Schlagstock? Oder gar ein Schwert, das er am Rücken unter seiner Lederjacke mit sich führt?

    Zitternd stürzt sie in die kleine Küche des Bierstübles und verständigt die Polizei. In der Zwischenzeit schleicht Stammgast Normen von hinten an den aggressiven Eindringling. Beherzt greift er nach dem Knauf und zieht daran. Plötzlich blitzt Stahl, Panik bricht im Stüble aus. Normen hält eine etwa 50 Zentimeter lange Machete in der Hand! "Ich konnte das selbst nicht glauben", schildert der Stammgast den Schrecken. Noch ehe er begreift, wie bedrohlich die Situation ist, stürmt Brigitte Schindele geistesgegenwärtig hinterm Tresen hervor. Sie nimmt die Machete an sich und verschwindet damit in der Küche. "Ich hatte so eine Angst. Mein Herz klopfte wie verrückt", sagt sie.

    Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte er um sich geschlagen. Stammgast Normen

    Wenig später atmen die Bierstüble-Besucher auf. Polizeibeamte treffen ein und nehmen den laut Polizeibericht "psychisch erkrankten" Mann fest. Der 54-Jährige wird in ein psychiatrisches Krankenhaus eingeliefert. Zudem läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Hausfriedensbruch und dem Mitführen der Machete.

    "Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte er um sich geschlagen", sagt Stammgast Normen. Brigitte Schindele hofft derweil, dass sie dem Macheten-Mann nie wieder begegnet. "So jemand gehört weggesperrt, bevor Schlimmeres passiert", findet die Bedienung.

    Bei der Polizei ist man erleichtert, dass die Lage nicht eskalierte. "Wenn so eine kritische Situation gefahrlos geregelt werden kann, ist das natürlich optimal", lobt ein Polizeisprecher. Grundsätzlich warnte er jedoch davor, bei einem Bedrohungszenario "zu versuchen, den Helden zu spielen".

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