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Nachgefragt beim Polizeichef: Wie schlimm war's mit Drogen & Durchgeknallten beim Ikarus?

Horror oder alles easy?

Nachgefragt beim Polizeichef: Wie schlimm war's mit Drogen & Durchgeknallten beim Ikarus?

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    Die große Mehrzahl der Festivalbesucher hatte ihren Spaß - mit Dosenbier und Musik, aber ohne Drogen.
    Die große Mehrzahl der Festivalbesucher hatte ihren Spaß - mit Dosenbier und Musik, aber ohne Drogen. Foto: Peter Hausner

    Waren wirklich organisierte osteuropäische Pfandsammler vor Ort und tauchen die nun öfter auf?

    Laut Polizeibericht wurden Ikarus-Gäste massiv und teilweise aggressiv auf Pfandflaschen und -dosen angesprochen. Ähnliches sei schon am Wochenende zuvor bei "Rock im Park" in Nürnberg passiert. "Stimmt. Wenn man sieht, welche Unmengen an Bierdosen von den Campinggästen mitgebracht wurden, kann man sich vorstellen, dass es für organisierte Sammler ein lukratives Geschäft ist", sagt Eberhard Bethke, Leiter der Polizei Memmingen, auf allgaeu.life-Nachfrage.

    Eberhard Bethke ist Leiter der Polizei in Memmingen und war am Wochenende beim Ikarus im Einsatz.
    Eberhard Bethke ist Leiter der Polizei in Memmingen und war am Wochenende beim Ikarus im Einsatz. Foto: Polizei Memmingen

    Die Veranstalter hätten den Pfandsammlern zeitig ein Hausverbot erteilt und sie vom Gelände verwiesen - auch um das Eigentum der Gäste auf dem Zeltplatz vor möglichen Diebstählen zu schützen. Doch wie kamen sie überhaupt erst rein? "Die kaufen sich eigens Festivalbändchen und verschaffen sich so Zutritt", erklärt der Polizeichef die Masche. Bei Veranstaltungen dieser Größe würde sich das lohnen - aber auch nur da.

    Bei kleineren Events - wie Stadtfesten, dem Fischertagsvorabend in Memmingen oder Public Viewing während der WM - sei kein großer Reibach zu erwarten. Deshalb sollten die Banden dort nicht in Erscheinung treten.

    Wie geht es mit dem verwirrten Baggerfahrer weiter, der einen Flugzeugshelter abreißen wollte?

    Es war der Knüller zum Festivalabschluss am Sonntagmorgen: "Erheblich verwirrte Person versucht Shelter 23 mit einem Bagger abzureißen, zu dem er sich Zutritt verschafft hatte. Als Grund gibt er an, Elektromagnetfelder installieren zu wollen", heißt es im Polizeibericht. Klingt lustig, ist es aber natürlich nicht.

    Ikarus festival
Memmingerberg
Samstag 9.6.18.
Memmingen
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    "Wir haben es mit einer erheblichen Sachbeschädigung zu tun. Da kommt sicher eine zivilrechtliche Klage vom Besitzer des Shelters auf den Verursacher zu". Die ehemaligen Flugzeugshelter auf dem Airport-Gelände in Memmingerberg sind an diverse Firmen vermietet. Laut einer ersten Schätzung entstanden 75.000 Euro Schaden. "Man kann für den jungen Mann nur hoffen, dass es nicht noch teurer wird. So etwas kann einen ganz schnell ruinieren", sagt Polizeichef Bethke.

    Ganz ehrlich: Wie schlimm war es wirklich mit Drogen auf dem Technofestival?

    Rund 270 Drogendelikte stellte die Polizei rund ums Ikarus fest, zumeist handelte es sich um Marihuanabesitz. Klingt im ersten Moment viel, aber: "Bei über 30.000 Besuchern ist das im Rahmen", sagt Eberhard Bethke, der auch als Einsatzleiter vor Ort war. "Wir haben zweigeteilt kontrolliert: Zum einen bei der An- und Abreise. Zum anderen natürlich durch Zivilkräfte während des Festivals".

    Fahnder hatten die Besucher dabei gezielt auf Drogen angesprochen, was auch für Unmut in den Sozialen Netzwerken sorgte. Wie viele Polizisten beim Ikarus im Einsatz waren, will Bethke zwar nicht verraten, spricht aber von einer "erklecklichen Anzahl". Schließlich müsse man bei einem solchen Event gegen alles gewappnet sein - etwa auch vor der Gefahr eines Anschlags.

    Schön, wenn am Ende auch aus Sicht der Polizei das Fazit lautet: "Wie die letzten Jahre eine sehr friedliche Veranstaltung..."

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