Alles begann mit den Fotos. Oma Agathe war aus früheren Zeiten gewohnt, dass man innerhalb der Familie Abzüge verschickte oder mitbrachte. Beispielsweise wenn man im Urlaub war. "Doch die jungen Leut' machen das heute halt nicht mehr", sagt die 91-Jährige, deren Mann vor sechs Jahren starb.
Umso mehr wollte sie Anteil nehmen an den Aktivitäten ihrer sechs Kinder, fünf Enkel und fünf Urenkel. Um ihnen auf den modernen Kanälen folgen zu können, ging sie mit 89 Jahren online. Ihr Sohn Christoph ermutigte sie dazu und führte sie in die Geheimnisse eines Tablets ein.

"Früher hab ich gedacht: So a neumodisches Zuig brauch i nimmer", erzählt sie schmunzelnd. "Heute will ich es nicht mehr vermissen. Ich nutz' es jeden Tag. Einen Fernseher brauch ich nimmer!"
Stattdessen schaut Oma Agathe abends bei einem kleinen Glas Bier auf ihrem Tablet Dokumentationen aus der Mediathek an. Oder sie hört auf Youtube ihre Lieblingslieder aus der Volksmusik. "Unglaublich, was es da alles gibt", freut sich die Seniorin. "Auch dieses Google ist fantastisch. Das weiß ja mehr als wir alle zusammen."
Von Anfang an ist Oma Agathe auch bei allgaeu.life registriert. Im Januar 2017 wollte sie nämlich unbedingt die Geschichte über die drei Audifahrer lesen, die einen LKW bei Günzach abschleppten ließen. "Das war eine tolle Sache von den jungen Burschen. Diese Hilfsbereitschaft war vorbildlich", lobt sie.
Überhaupt gefallen ihr auf allgaeu.life die vielen positiven Geschichten und die Stücke über markante Plätze in unserer Region. Zum Beispiel über das Nebelhorn oder die Mariengrotte am Falkenstein. "Da wollte ich schon immer einmal hin. Umso schöner war es davon zu lesen und die Fotos zu genießen", sagt sie. Und was mißfällt unserer wohl ältesten Leserin? "Wenn die Mädels zu viel nackte Brust zeigen, dann frag ich mich: Muss das denn sein?", sagt sie, fügt dann aber an: "Die jungen Leute sehen das sicher anders." Ansonsten ist sie rundum zufrieden mit dem Angebot.

Fernweh ausgelöst hat bei ihr beispielsweise die Geschichte über die schönsten Reiseziele vom Allgäu Airport in Memmingen. Beim allgaeu.life-Besuch spielt sie gemeinsam mit ihrem Sohn das Allgäuer Dialekt-Quizz. Dass sie mit sieben Punkten in der Endabrechnung den Status "Allgäu-Fan" erreicht, findet sie passend. "Wir haben es hier ja auch wunderschön."
Die Beschäftigung am Tablet kann Oma Agathe auch anderen Senioren empfehlen. "Es ist leichter als man anfangs denkt", macht sie ihnen Mut. "Mir macht es nicht nur Spaß, sondern mir hat es auch geholfen meine Motorik zu verbessern. Das Zittern an den Händen ist weniger geworden, weil ich immer ganz gezielt die Finger bewege", erzählt sie Seniorin, die früher eine flotte Schreibmaschinen-Schreiberin war. Wenn sie es entspannt angehen lässt, dann diktiert sie über ein Voice to text-Programm Nachrichten für den Familienchat. So reißt die Verbindung zu ihren Liebsten nie ab. Auch nicht, wenn diese im Ausland sind. Im Gegenteil: Dann verfolgt Oma Agathe deren Routen auf Google Earth. Es ist eben nie zu spät für etwas Neues.