Vier Wochen nach dem Start der Suche nach Erdgas im oberbayerischen Reichling am Ammersee konnte bereits ein Großteil der geplanten Bohrtiefe erreicht werden. «Die Erkundungsbohrung hat am 8. September eine Tiefe von rund 3.000 Metern erreicht. Ziel ist eine Tiefe von ungefähr 3.400 Metern, mit den Arbeiten der Erkundungsbohrung biegen wir planmäßig auf die Zielgerade ein», sagte ein Sprecher der verantwortlichen «Energieprojekt Lech Kinsau 1 GmbH» der Deutschen Presse-Agentur.
Bohrung läuft seit dem 8. August
Am 8. August hatte auf dem umzäunten Gelände in der Gemeinde Reichling (Landkreis Landsberg am Lech) die umstrittene Bohrung begonnen. Damit war das Projekt deutlich später gestartet als geplant. Ursprünglich hatten die Bohrarbeiten im ersten Quartal 2025 beginnen sollen, hatten sich aber immer wieder verzögert. Für die Erkundung war ein etwa 40 Meter hoher Bohrturm errichtet worden.
Die Probebohrung hatte zunächst einen verfüllten Zugang zu der vermuteten Gasspeicherstätte offengelegt. Bereits in den 1980er Jahren war in Reichling nach Gas gesucht worden, damals wurde das Projekt aber wegen mangelnder Lukrativität wieder ad acta gelegt. Im Zuge der steigenden Energiepreise seit Ausbruch des Ukraine-Krieges setzte dann aber eine Neubewertung ein.
Erkundungsbohrung soll vier Wochen dauern
Sollte die Probebohrung erfolgreich verlaufen, wird im Anschluss die Gasförderung starten. Für die Erkundungsbohrung sind vier Wochen eingeplant, im Anschluss erfolgt der vollständige Abbau der Bohranlage. «Wie der Abbau der Anlage schlussendlich erfolgt, wird dann noch geplant. Die genaue Terminierung steht noch nicht fest», sagte der Sprecher.
Die «Energieprojekt Lech Kinsau 1 GmbH» ist zu 80 Prozent im Besitz der MRH Mineralöl-Rohstoff-Handel GmbH mit Sitz in Düsseldorf und wird zu 20 Prozent von der Genexco GmbH gehalten. Das Unternehmen plant eine Förderung von Erdgas über zehn bis 15 Jahre. In mehr als 3000 Metern Tiefe wird eine Gasmenge von 400 bis 500 Millionen Kubikmetern vermutet, diese könnte den Gasbedarf von 10.000 bis 15.000 Haushalten decken.
Umstrittenes Projekt rief viele Proteste und Demos hervor
Umweltschützer und Anwohner hatten seit Bekanntwerden der Gasförderpläne einen massiven Protest gegen das Projekt auf die Beine gestellt. Immer wieder fanden Demonstrationen statt, Aktivisten drangen auch immer wieder auf das Gelände ein und besetzten etwa den Bohrturm.
Die Anwohner fürchten etwa um ihre Trinkwasserversorgung, da die Quelle des Ortes nicht weit entfernt liegt. Die Region sorgt sich zudem vor negativen Auswirkungen auf Immobilienpreise und den Wirtschaftsfaktor Tourismus. Das Unternehmen hatte seinerseits immer betont, es bestehe keine Gefahr für die Umwelt.
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