Schreckliche Szenen haben sich am Freitagabend in Langweid (Kreis Augsburg) abgespielt. Gegen 19.15 Uhr hat dort ein Mann um sich geschossen und drei Nachbarn getötet. Die Polizei hat den mutmaßlichen Täter unmittelbar danach gefasst. Der Tat ging offenbar ein Nachbarschaftsstreit voraus.
Nach ersten Angaben der Ermittler erschoss der Mann gegen 19.15 Uhr in einem Mehrfamilienhaus in der Schubertstraße drei Menschen. Danach ging er in eine weitere Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Hochvogelstraße und schoss zwei Personen nieder.
Diese sind nach Angaben der Polizei verletzt, aber in stabilem Zustand und wurden in ein Krankenhaus gebracht. Zu den beiden schwerverletzten Personen bestand nach Polizeiangaben ebenfalls eine Vorbeziehung.
Bluttat in Langweid: Hubschrauber kreisten in der Nacht
Einsatzkräfte riegelten die Gemeinde im Kreis Augsburg teilweise ab, Hubschrauber kreisten, Rettungskräfte und Kriseninterventionsteams eilten an den Ort des Geschehens. Noch in der Nacht nahm die Kripo ihre Ermittlungen auf und vernahm Zeugen des Geschehens - unter anderem Bewohner des Hauses, in dem die tödlichen Schüsse fielen.
Mutmaßlicher Täter von Langweid wurde von der Polizei gefasst
Der mutmaßliche Täter wurde laut Polizei im Umfeld gefasst. Laut Polizeisprecher Markus Trieb handelt es sich um einen 64-Jährigen. Er wohnt in dem Mehrfamilienhaus in der Schubertstraße, in dem auch die tödlichen Schüsse fielen. Bei den Opfern handelt es sich um zwei Frauen (72 und 49) sowie einen 52-jährigen Mann. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei sind der mutmaßliche Schütze und die Getöteten nicht verwandt.
In der Wohnung in der Hochvogelstraße wurden eine 32-jährige Frau und ein 44 Jahre alter Mann durch die Schüsse schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei hatte der 64-Jährige mindestens eine Schusswaffe bei sich. Offensichtlich hatte er eine Waffenerlaubnis. Unbestätigten Angaben zufolge sollen in seinem Auto drei Langwaffen - also Gewehre - gefunden worden sein. Der Mann sei in seinem Auto angehalten worden und habe sich widerstandslos festnehmen lassen, so ein Polizeisprecher.
In und um die beiden Tatorte suchte ein großes Polizeiaufgebot nach Spuren. Die Ermittler durchkämmten sowohl die beiden Wohnungen als auch deren Umfeld. Auf den Straßen herrschte derweil gespenstische Stille. Sie waren menschenleer.
Bluttat in Langweid weckt Erinnerungen
Langweid selbst ist ein eher ruhiger Ort im Norden von Augsburg. Die Gemeinde an der Bundesstraße 2 hat einen Bahnanschluss und fast 9000 Einwohner. In den vergangenen Jahren ist sie rasch gewachsen.
Das Drama weckt Erinnerungen an ein schreckliches Verbrechen vor knapp 20 Jahren. Im März 2004 wurden in einem Reihenhaus im Augsburger Stadtteil Bärenkeller fünf Menschen ermordet. Der mutmaßliche Täter, der Ehemann eines der Opfer, setze sich in die Türkei ab.
Dort wurde er später vor den Augen von mehreren Hundert Schaulustigen festgenommen. Ali G. hielt sich eine Pistole an den Kopf und drohte, sich zu töten. Nach rund eineinhalb Stunden wurde er damals von Polizisten überwältigt. Zu einem Prozess kam es aber nie. Am 7. Juni 2004 beging Ali G. in der Haft Selbstmord.