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So werben die Parteien um junge Allgäuer Wähler

Bundestagswahl in Sicht

So werben die Parteien um junge Allgäuer Wähler

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    Schwarz, rot, gelb oder grün? Am 24. September hat Deutschland die Wahl.
    Schwarz, rot, gelb oder grün? Am 24. September hat Deutschland die Wahl. Foto: Matthias Becker
    Jasmin Sommerweiß vertritt die Junge Union Lindau
    Jasmin Sommerweiß vertritt die Junge Union Lindau Foto: Franziska Telser
    Fabian Kirchmann von der Grünen Jugend Lindau.
    Fabian Kirchmann von der Grünen Jugend Lindau. Foto: privat
    Max Mayer von der SPD-Jugendorganisation Jusos, Lindau
    Max Mayer von der SPD-Jugendorganisation Jusos, Lindau Foto: Franziska Telser
    Michael Käser von den Jungen Liberalen Lindau
    Michael Käser von den Jungen Liberalen Lindau Foto: Franziska Telser

    Kneipentour, Sommerparty, Erstwählerempfang: Um Jugendliche für Politik zu interessieren , lassen sich Nachwuchsorganisationen der Parteien so einiges einfallen. Junge Union (JU), Junge Soziale (Jusos), Grüne Jugend (GJ) und Junge Liberale (JuLis) setzen im Wahlkampf unterschiedliche Akzente, haben aber das gleiche Ziel: junge Leute an die Wahlurnen zu locken. Wir haben bei den Nachwuchsorganisationen nachgefragt, die Vertreter im Landkreis Lindau haben.

    „Im Vordergrund steht, dass junge Leute überhaupt wählen gehen“, sagt Jasmin Sommerweiß, Kreisvorsitzende der JU in Lindau. Dem pflichtet Max Mayer von den Jusos Schwaben bei, der den Landkreis Lindau betreut: „Dass sich junge Menschen für eine demokratische Partei entscheiden, sollte Ziel von allen Nachwuchsorganisationen sein.“ Ihm geht es vor allem darum, die Jugend für Demokratie zu begeistern.

    Das Problem sei nämlich, dass sich immer weniger Leute für Politik interessieren, sagt für die Grüne Jugend Fabian Kirchmann aus Hergatz. „Es ist wichtig, dass die jungen Leute das Instrument der Beteiligung richtig nutzen“, glaubt er. Natürlich freut sich Kirchmann, wenn die jungen Wähler ihr Kreuz bei den Grünen machen, wichtiger sei jedoch, dass sie überhaupt zur Urne gehen. Eine hohe Wahlbeteiligung zu erreichen, ist auch oberstes Ziel der Jungen Liberalen.

    Viele junge Frauen und Männer seien nicht politisch aktiv, weil sie gar nichts von den Parteien wissen, sagt Jasmin Sommerweiß. Als Lindauer Stadträtin habe sie auf einer Veranstaltung des Bodenseegymnasiums die Schüler gefragt, warum sie nicht parteipolitisch aktiv sind. „Die Antwort war, dass die Parteien nicht auf sie zukommen, und sie deshalb nicht wissen, welche Parteien welche Standpunkte vertreten.“ Wichtig sei es deshalb, die Jugend mit Infos rund um die Parteien zu versorgen.

    Wie motiviert man junge Menschen sich in der Politik zu engagieren?

    Doch wie geht das am besten? Die Jusos setzen auf klassische Methoden: Infostände mit Wahlkampfmaterial und Stammtische. „Auf unserer alljährlichen Schwabentour machen wir zum Beispiel Bundestagswahlkampf“, sagt Max Mayer. Eine Station war Lindau. Außerdem planen die Jusos eine Kneipentour mit der Direktkandidatin Katharina Schrader. „Wir ziehen dann durch die Bars und trinken ein paar Bier“, sagt Mayer. Die JU macht Straßenwahlkampf auf besondere Art. „Im Sommer sind die jungen Leute nicht zuhause, sondern am See“, sagt Sommerweiß. Deswegen verteilt die JU am Bodensee bedruckte Wasserbälle und Eis. Außerdem ist ein Erstwählerempfang mit dem Direktkandidaten Gerd Müller am 1. September geplant.

    Bei den Jungen Liberalen gestalten sich Aktionen zum Bundestagswahlkampf im Landkreis etwas schwieriger. Das liegt vor allem am Personal. „Wir haben in Lindau keine Aktiven vor Ort“, sagt Michael Käser, stellvertretender Vorsitzender der JuLis Kreisverband Allgäu. Deshalb seien sie in Lindau lediglich unterstützend bei Veranstaltungen der FDP tätig. Eigene Aktionen gibt es in Kempten und Kaufbeuren.

    Ähnlich sieht es bei der Grünen Jugend aus. „Um Lindau kümmert sich unsere Bezirksgruppe in Schwaben“, sagt Fabian Kirchmann. Lindau sei eher schwarz eingestellt, deshalb lohne sich eine eigene Jugendgruppe nicht. Im August will die GJ allerdings in Kempten eine Aktion zum Klimawandel starten. „Wir schauen uns an, wie die Aktion gelaufen ist, und entscheiden dann, ob wir sie auch in Lindau oder Memmingen durchführen.“

    Weil häufig das Personal für Wahlkampfaktionen fehlt, versuchen die Nachwuchsorganisationen die Jugend über die Sozialen Medien zu erreichen. Dabei behandeln sie je nach Partei ganz unterschiedliche Themen. Die Grüne Jugend setzt auf Mobilität, Energie und „Gegen Rechts einstehen“. Außerdem komme bei der Jugend der Programmpunkt „Cannabis legalisieren“ gut an, sagt Kirchmann. Die Junge Union setzt sich für Baukindergeld und kostenfreies Studieren ein. Auch die Jusos haben diesen Punkt für sich entdeckt. „Ausbildungsvergütung oder Abschaffung der Studiengebühren sind bei uns starke Themen“, sagt Mayer. Auch mit dem Thema Europa versuche die Nachwuchsorganisation junge Wähler zu gewinnen.

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