Angesichts der schleppenden Corona-Impfungen in Deutschland fordert die bayerische Landesärztekammer eine schnellstmögliche Beteiligung der niedergelassenen Mediziner an der Impfkampagne. "Wir sind an einem gewissen Wendepunkt angekommen, an dem das staatliche Impfstoff-Monopol nicht mehr weiter aufrechterhalten werden kann", kritisierte Ärztekammerpräsident Gerald Quitterer am Dienstag in München.
Die Landesärztekammer fordert ein möglichst unbürokratisches Vorgehen: Die niedergelassenen Ärzte sollten selbst anhand der Richtlinien der Ständigen Impfkommission des Bundes über die Priorisierung ihrer Patientinnen und Patienten entscheiden. "Es sollte weder eine ausufernde Dokumentation noch eine Registrierung über das Online-Terminvereinbarungs-Portal BayIMCO nötig sein", sagte Quitterer.
8,7 Impfungen pro 100 Einwohner verabreicht
Nach den Daten des Statistikportals "Our World in Data" wird in Deutschland nicht nur langsamer geimpft als etwa in den USA. Auch EU-Staaten wie Griechenland impfen demnach flotter als Deutschland. Mit Stand 5. März waren demnach in Deutschland gut 8,7 Impfungen pro 100 Einwohner verabreicht, in den USA über 27, und in Griechenland immerhin schon 10. Italien und Frankreich sind allerdings noch langsamer.
Auch viele große Unternehmen haben Impfungen durch ihre Betriebsärzte angeboten. Die Wirtschaft wird zunehmend ungeduldig, weil jede Woche Lockdown Milliardeneinbußen bedeuten. Bislang hat die Bundesregierung jedoch nicht nachgegeben. Haus- und Betriebsärzte sollen demnach erst im zweiten Quartal in die Impfungen eingebunden werden.
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