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"Stille Nacht?" - Das war einmal

Allgäuer Drillings-Eltern

"Stille Nacht?" - Das war einmal

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    Ihre Drillinge Martin, Patrick und Jens (von l.) sind das Ein und Alles von Miriam und Ralf Hohendorf aus Tannheim bei Memmingen.
    Ihre Drillinge Martin, Patrick und Jens (von l.) sind das Ein und Alles von Miriam und Ralf Hohendorf aus Tannheim bei Memmingen. Foto: Verena Kaulfersch

    Das Wohnzimmer ist zur Spielzone geworden, in der Doppelgarage parken Kinderwagen in verschiedenen Ausstattungsvarianten und auch an Heiligabend läuft alles ein bisschen anders: Im Leben von Miriam und Ralf Hohendorf aus Tannheim hat sich einiges getan. Traditionell feiern sie Weihnachten im großen Familienkreis – und der hat seit 31. Januar drei neue Mitglieder: Patrick, Jens und Martin. 2016 wurden die Hohendorfs zum ersten Mal Eltern – von Drillingen.

    Den 24. Dezember verbringen sie zuhause – vom Besuch der Kindermette mal abgesehen. Gegen 17.30 Uhr gibt es dann Essen für die Buben. „Bevor wir sie ins Bett bringen, werden wir die Weihnachtsgeschichte vorlesen und Lieder singen“, sagt Miriam Hohendorf. Darin haben die 31-Jährige und besonders ihr Mann jede Menge Übung. „Er singt schon seit Ende November Weihnachtslieder“, sagt Miriam Hohendorf und lacht. Der 32-Jährige kontert: Er sei froh über alles, was das Repertoire erweitert. Denn egal wie quengelig das Nachwuchs-Trio wird: „Singen hilft fast immer.“

    Genauso wie mit einem Kind. Nur eben mal drei.Miriam und Ralf Hohendorf

    Ungestörte Nachtruhe war einmal

    Ungestörte Nachtruhe ist dennoch ein rares Gut: Selbst wenn zwei Buben friedlich schlafen, hält ein dritter die Eltern auf Trab und nicht selten steckt die Unruhe einen der Brüder an. Manchmal geht das „schon körperlich und auch nervlich an die Substanz“, sagt Ralf Hohendorf. Er und seine Frau nehmen’s sportlich: „Das härtet ab. Und wir kennen es ja nicht anders.“ Nicht selten hören beide: „Wie macht man das eigentlich mit Drillingen?“ Die Antwort ist so simpel wie prägend für ihren Alltag: „Genauso wie mit einem Kind. Nur eben mal drei.“

    Schon manche Schwierigkeit hatte das Paar aus dem Weg zu räumen – und braucht vor allem eins: Organisation. Ohne die geht es nicht – egal ob ein Termin beim Kinderarzt ansteht oder ein Einkauf. Gleichzeitig sammeln die Eltern Erfahrungen, selbst wenn es nur darum geht, wo der XXL-Kinderwagen nicht in den Aufzug oder durch die Eingangstür passt oder darum, welcher Anbieter spezielle Kindernahrung auch in ausreichenden Mengen für einen Vorratskauf bereithält.

    Beim Einkaufen mit Drillingen schauen die Leute so, als wäre man ein B-Promi.Miriam Hohendorf

    Anpacken ist angesagt

    „Beim Einkaufen mit Drillingen schauen die Leute so, als wäre man ein B-Promi“, sagt Miriam Hohendorf. Die Vermutung vieler – „da bekommt man sicher Hilfestellungen“ – stimmen sie und ihr Mann nur teils zu: Bei Krankenkasse und vielen Organisationen haben sie vergeblich gefragt. „Oft gibt es Beratungsangebote: Aber wir brauchen zusätzliche Hände, die mitanpacken.“ Nach hartnäckigen Anfragen beim Jugendamt erhält das Paar unter anderem von dieser Seite drei Mal pro Woche für ein paar Stunden Unterstützung. Zudem hilft eine Bekannte aus Ralf Hohendorfs Musikverein einmal pro Woche, das Mittagessen zu füttern.

    Für Babysitter-Dienste kann das Paar auf die Großeltern der Buben zählen. „Stubenhocker“ sind die Hohendorfs nämlich keineswegs geworden. Auch mit ihrem Nachwuchs sind sie viel unterwegs, haben etwa die Wallenstein-Festwoche und den Tannheimer Weihnachtsmarkt besucht. Nicht selten sind die Buben beim Hundetreff dabei, bei dem Familienmitglied Nummer sechs, Berner Sennenhund Vasco, im Zentrum steht. Die Freundschaft zwischen dem Vierbeiner und dem Buben-Trio geht Mama Miriam manchmal sogar allzu weit – etwa, wenn Patrick Vasco seinen Keks hinstreckt oder der feuchte Küsse in Kindergesichter verteilt.

    Vor allem wünschen sich die Hohendorfs, dass ihre Kinder gesund bleiben. „Sie kamen mehr als neun Wochen zu früh zur Welt. Das haben sie inzwischen aufgeholt“, sagt Miriam Hohendorf. Sie erinnert sich an bange Stunden während der Schwangerschaft: In der 16. Woche fürchtete das Paar wegen Komplikationen, die Kinder zu verlieren. Umso schöner sind Glücksmomente, wie Ralf Hohendorf einen beschreibt: „Da schaut ein Bub den anderen an und lacht – und der andere lacht zurück. Da geht einem das Herz auf.“

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