Extremer Regen, starker Wind, Hagel und unzählige Blitze am Himmel: Am Mittwochabend zog ein gewaltiges Unwetter über Bayern. In Memmingen im Allgäu musste deswegen ein Flugzeug unplanmäßig landen. Feuerwehren und die Polizei waren zu hunderten Einsätzen alarmiert. Eine erste Bilanz am Morgen danach.

Unwetter über Bayern: Flugzeug muss aus Sicherheitsgründen in Memmingen landen
Etwa zwischen 19 und 21 Uhr spielte sich das Unwetter ab, das Wetterdienste und Warn-Apps zuvor schon ankündigten. Betroffen waren das nördliche Oberbayern, Niederbayern, die Oberpfalz und Schwaben. Vorab herrschte Sorge vor Hagelkörnern, die die Größe von Tischtennisbällen erreichen würden - so hatte es der Deutsche Wetterdienst (DWD) vorhergesagt.
Die verheerendste Auswirkung des Unwetters am Mittwochabend in Bayern war wohl, dass ein Flugzeug, welches auf dem Weg von Berlin nach Mailand-Malpensa (Italien) war, unplanmäßig in Memmingen (Allgäu) landen musste. Denn der Ryanair-Flieger geriet am Abend über Bayern in eine heftige Gewitterzelle. Dabei kam es zu schweren Turbulenzen. Medienberichten zufolge sei ein Passagier sogar gegen die Decke der Kabine geschleudert worden. Der Pilot entschied sich für eine Sicherheitslandung. Insgesamt haben sich nach Angaben der dpa neun Menschen aufgrund der Turbulenzen verletzt.
Unwetter am Mittwochabend: Kleine Windhose deckt mehrere Dächer in Ulm ab
Auch in Ulm war das Unwetter deutlich zu spüren. So sind ersten Berichten der Deutschen Presseagentur zufolge mehrere Häuser beschädigt worden. Der Schwerpunkt habe im Stadtteil Donaustetten gelegen, dort seien zweieinhalb Reihenhäuser abgedeckt worden, sodass die Gebäude nicht mehr bewohnbar seien, sagte Adrian Röhrle, der Leiter der Feuerwehr Ulm, am Abend vor Ort der dpa. Eine kleine Windhose sei wohl durch zwei bis drei Straßenzüge gezogen.

200 Einsätze von Polizei und Feuerwehr wegen Unwetter am Abend
An die 200 Einsätze zählten Feuerwehr und Polizei am Morgen nach dem Unwetterabend in ganz Bayern. Vor allem seien die Kräfte wegen umgeknickter Bäume und vollgelaufener Keller im Einsatz gewesen, berichtet ebenfalls die dpa. In Langquaid im niederbayerischen Landkreis Kelheim wurden laut vorläufigen Angaben des DWD Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometern pro Stunde gemessen. Am stärksten regnete es den vorläufigen Daten zufolge in Zwiesel im niederbayerischen Landkreis Regen und in Regensburg in der Oberpfalz mit jeweils etwa 26 Litern pro Quadratmeter. In der oberbayerischen Gemeinde Schöngeising (Landkreis Fürstenfeldbruck) fielen zudem die laut den vorläufigen Daten größten Hagelkörner: Dort ging dem DWD-Experten zufolge Hagel mit Durchmessern von etwa sieben Zentimetern nieder.
Wie stark war Augsburg und die Umgebung vom Unwetter betroffen?
Augsburg blieb zu großen Teilen von größeren Unfällen und Schäden verschont. Laut einem Sprecher der Feuerwehr hat es zehn kleinere Einsätze im Stadtgebiet gegeben, unter anderem wegen umgestürzter Bäume. In der Schmiedgasse musste die Feuerwehr einen abgebrochenen Teil eines Baumes entfernen. Laut der Polizei sind keine Menschen verletzt worden.
Auch in Dillingen gab es auf Anfrage bei der Polizei keine größeren Schäden. Die Sturmböen entwurzelten allerdings mehrere Bäume. Im Buttenwiesener Gemeindeteil Frauenstetten wurde die Straße Am Zusamtal überflutet. Ganz ähnlich im Landkreis Aichach-Friedberg. Auch dort seien lediglich fünf Bäume umgestürzt. Ein besonders betroffenes Gebiet hatte die Feuerwehr nicht ausgemacht.

In Neuburg machte sich das Unwetter insbesondere mit heftigen Windböen und einem Platzregen bemerkbar, aus Ballersdorf wurde Hagel gemeldet. Allerdings erreichten die Körner bei Weitem nicht die befürchteten acht Zentimeter, vor denen der Wetterdienst noch gewarnt hatte. Die Einsatzkräfte rückten zu zwölf Orten aus - auch ein Telefonmast war umgestürzt.
Folgen des Unwetters am 4. Juni 2025: Fahrradfahrer in Manching über Baum gestürzt
In Manching (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) stieß ein Fahrradfahrer laut Verkehrspolizei am Mittwochabend gegen einen über der Straße hängenden Baum, der zuvor durch das Unwetter umgeknickt war. Der 61-Jährige stürzte demnach vom Rad und verletzte sich mittelschwer.
Auf der Autobahn 8 in Richtung München wurde ein Mensch laut Polizeipräsidium Oberbayern Nord bei einem Unfall in Folge von Aquaplaning leicht verletzt. (mit dpa)
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