Die Gewerkschaft Verdi hat die Tarifverhandlungen im bayerischen Einzelhandel am Donnerstag für gescheitert erklärt und eine Ausweitung ihrer Arbeitskampfmaßnahmen angekündigt. "Ein neuer Verhandlungstermin wurde nicht vereinbart", teilte Verdi in München mit. Die Hoffnungen richten sich jetzt auf Nordrhein-Westfalen, wo die Verhandlungen am 1. September fortgesetzt werden.
Verdi fordert 4,5 Prozent mehr Lohn
Verdi fordert eine Lohnerhöhung um 4,5 Prozent plus 45 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und einen Mindeststundenlohn von 12,50 Euro. Dem Vorschlag, Teile der Lohnerhöhung in Freizeit umzuwandeln, seien die Arbeitgeber nicht gefolgt. Hubert Thiermeyer, Verdi-Verhandlungsführer in Bayern, sagte: "Die Beschäftigten haben im bayerischen Einzelhandel Rekordumsätze erwirtschaftet und die Arbeitgeber haben ihnen Reallohnverlust angeboten, welche die drohende Altersarmut noch vergrößert."
Handelsverband: Textilhändler kämpfen ums Überleben
Der Handelsverband Bayern fordert eine Differenzierungsklausel: "Lebensmittelhandel und Baumärkte sind gut durch die Corona-Krise gekommen, Textilhändler dagegen kämpfen ums Überleben", sagte HDE-Sprecher Bernd Ohlmann. Verdi wolle über Differenzierungen erst nach einem Abschluss auf Betriebsebene nachverhandeln. "Es stockt bundesweit überall. Die Fronten sind verhärtet", sagte Ohlmann.
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