Bald feiern wir Sankt Martin 2023. Martin von Tours - Sankt Martin - ist eine historische Figur, über die man dank Überlieferungen recht viel weiß. Vor allem eine Geschichte machte den römischen Soldaten, Eremiten und späteren Bischof für alle Zeiten berühmt.
Wer war Sankt Martin? Warum feiern wir am 11.11 Sankt Martin? Warum geht man an St. Martin mit der Laterne? Hier die ganze Geschichte.
Wer war Martin von Tours, der heute als Sankt Martin gefeiert wird?
Am Martinstag, also am 11. November, feiern Christen den Heiligen St. Martin als Schutzpatron der Armen. Martin wurde vermutlich 316/17 in der Stadt Sabaria im heutigen Ungarn geboren. Er trat auf Wunsch seines Vaters in die Armee ein, ließ sich dann mit 18 Jahren taufen, quittierte später den Militärdienst und wurde Eremit. 371 wurde er gegen seinen Willen zum Bischof von Tours an der Loire ernannt, am 8. November 397 starb er. Etwa einhundert Jahre später wurde Sankt Martin heilig gesprochen, weil er in seinem Leben mehrere Wunder verbracht haben soll.
Was machte Martin von Tours so populär?
Eine Geste der Nächstenliebe. Martin, damals noch junger Soldat, soll im heutigen Frankreich einem Bettler spontan die Hälfte seines Umhangs gegeben haben. Nachts im Traum soll ihm dann Jesus erschienen sein - bekleidet mit dem Umhang. Später schied Martin aus dem Militärdienst aus. Der Überlieferung nach war er der Meinung, Christentum und Soldatendienst seien nicht miteinander zu vereinbaren.
Warum feiern man am 11.11. St. Martin?
Tatsächlich ist normalerweise der Todestag eines Heiligen auch sein Namenstag im Jahreskalender. Bei Martin ist das etwas anders. Er starb am 8. November während eines Pfarreibesuchs im Örtchen Candes am Loire-Ufer. Damals drängten die Bürger von Tours der Legende nach auf die Herausgabe ihres Bischofs - doch in Candes wollte man ihn behalten. Am Ende entführten die Tourains ihn bei Nacht und treidelten ihn den Fluss hinunter. Und überall am Ufer sprossen laut Überlieferung plötzlich weiße Blüten: der "Sommer des heiligen Martin" mitten im November. Drei Tage später, am 11., fand in Tours die Beisetzung statt - und wurde zum offiziellen Sant Martin-Tag.
Die Legende von Sankt Martin: Was hat es mit der Martinsgans auf sich?
Martin von Tours soll sich im Jahr 371 aus Angst vor seiner Wahl zum Bischof in einem Gänsestall versteckt haben, doch das Federvieh verriet ihn mit aufgeregtem Geschnatter. Der Sage nach landen die Gänse deshalb zur Strafe auf dem Teller.
Eine andere Erklärung ist, dass der 11. November früher traditioneller Pacht- und Zahltag war; es wurde geschlachtet und viel in Naturalien gezahlt. Gänse und frische Wurst waren im Umlauf - ein Grund, warum Landarbeiter und Kinder am Ende des bäuerlichen Wirtschaftsjahres um die Häuser zogen, sangen, Segen wünschten und mit Naturalien belohnt wurden. Nach dem Martinstag begann die 40-tägige Fastenzeit vor Weihnachten, also wurde noch mal ordentlich gegessen.
Warum gibt es heute Martinsumzüge mit Laternen?
Der Gedanke, der heute vor allem hinter den Laternen-Umzügen steckt, ist das Teilen. Die Kinder teilen mit ihren leuchtenden Laternen Licht und Wärme. So wie Martin von Tours seinen wärmenden Mantel mit dem Bettler geteilt hat.