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Wie kaufe ich eine Aktie?

Tipps zur Geldanlage

Wie kaufe ich eine Aktie?

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    Schwankungen gehören zum Börsengeschehen dazu. Wer zu nervös wird und zu schnell verkauft, kann Geld verlieren.
    Schwankungen gehören zum Börsengeschehen dazu. Wer zu nervös wird und zu schnell verkauft, kann Geld verlieren. Foto: Fred Schöllhorn

    Die Zinsen für das Ersparte sind im Keller. Finanzexperten raten deshalb häufig zu Aktien oder Aktienfonds, damit das angesparte Vermögen wächst oder angesichts der Inflation zumindest erhalten bleibt. Doch wie wird man Aktionär? Zusammen mit Experten zeichnen wir den Weg dahin nach.

    1. Die Grundsatzentscheidung: Wer sich für ein Engagement am Aktienmarkt entscheidet, muss bereit sein, sein Geld für mehrere Jahre anzulegen. Viel ist rund um die Jahrtausendwende und den Börsengang der Telekom falsch gelaufen. Viele Kleinanleger setzten damals auf steigende Kurse, dann stürzte die T-Aktie ab. „Jeder Anleger sollte möglichst einen Teil seines Anlagevermögens auch am Aktienmarkt investieren“, sagt Merten Larisch, Leiter für Altersvorsorge und Geldanlageberatung bei der Verbraucherzentrale Bayern. „Dazu bedarf es jedoch der genauen Bemessung, wie hoch der Anteil ist.“ Und der Anleger müsse sich an bestimmte Regeln halten. „Dazu ist ein - relativ geringes - Grundwissen nötig“, meint Larisch. Noch bevor man investiert, sollte man also für sich genau festlegen, welchen Prozentsatz der Ersparnis man an der Börse investieren will. „Davon sollte man dann auch nicht abweichen, bis man das Geld wieder benötigt.“

    Schwankungen gehören zum Börsengeschehen dazu. Wer nervös wird und zu schnell verkauft, kann Geld verlieren. Die Idee ist, dass sich Kursverluste über die Jahre hinweg ausgleichen. „Historisch gesehen ist ein Engagement am globalen Aktienmarkt die sicherste Geldanlage“, sagt Larisch. In welchen Zeithorizonten aber muss ein Aktionär denken? „Angenommen, man will 50 Prozent seiner Ersparnis am Aktienmarkt anlegen, sollte man das Geld definitiv nicht für sieben Jahre oder länger brauchen.“

    2.  Das richtige Produkt: Wer an der Börse einsteigt, muss sich entscheiden, was er kaufen will. Es gibt Aktien und tausende Fonds. Eine Aktie ist eine Beteiligung an einem Unternehmen. Große deutsche Konzerne sind im deutschen Leitindex Dax gelistet, zum Beispiel BMW, Siemens oder die Allianz. Welches Unternehmen aber ist eine gute Anlage? Das herauszufinden ist nicht einfach. „Beschäftige ich mich mit jeder einzelnen Aktie, brauche ich Stunden oder Wochen“, sagt Larisch. Zudem bergen Einzelaktien ein höheres Risiko. „Unternehmen können auch pleitegehen“, warnt Holger Bahr, Leiter des Bereichs Volkswirtschaft der Deka Bank. Fachleute raten deshalb, niemals alles auf eine Karte zu setzen, sondern viele Titel zu kaufen. Diese Leistung bieten vor allem Aktienfonds. In ihnen liegen eine große Anzahl Aktien wie in einem Korb.

    Es gibt verschiedene Fonds, an denen man sich beteiligen kann. In gemanagten Aktienfonds oder Investmentfonds entscheidet ein Fondsmanager, welche Titel im Korb liegen. „Mit einem Fondsmanager hat man die Chance, die Entwicklung des Aktienmarkts zu schlagen und zum Beispiel besser zu sein als der Dax“, betont Bahr. Doch ein Fondsmanager muss auch bezahlt werden. „Gemanagte Fonds sind deshalb oft teurer“, sagt Verbraucherschützer Larisch. Neben den reinen Kaufkosten fallen meist jährliche Kosten für die Verwaltung des Fonds an. Der Verbraucherschützer sieht im Gegensatz zu Deka-Bank-Volkswirt Bahr gemanagte Fonds kritischer: „Zahlreiche Auswertungen von Fondsverläufen durch Wissenschaftler zeigen, dass langfristig kein Fondsmanager eine bessere Rendite erzielen kann als die Märkte, also der Index selbst“, sagt Larisch.

    Günstiger sei es deshalb, einen sogenannten Indexfonds zu erwerben. Dieser bildet einen Aktienindex 1:1 ab, zum Beispiel den Dax. Fonds mit dieser recht einfachen Idee laufen meist unter einem recht komplizierten Namen. Sie werden ETF genannt: Exchange-traded Fund. Die Verbraucherzentrale Bayern rät zum Kauf solcher Indexfonds. Und Fachmann Larisch rät, einen Indexfonds zu suchen, der in die 1600 größten Firmen aus den Industriestaaten der ganzen Welt investiert. Dieser Index heißt MSCI World.

    3.  Das Depot: Früher waren Aktien aus Papier. Heute erscheinen sie nur elektronisch als Guthaben. Ein Depot bei einer Bank braucht man trotzdem. Auch dieses wird elektronisch geführt - ähnlich einem Girokonto. Die Kosten für ein Depot können von null Euro bis zu mehreren hundert Euro pro Jahr reichen, sagt Finanzexperte Larisch. Der Vergleich lohne sich. Ein Depot können Anleger zum Beispiel bei einer Filialbank eröffnen. „Leider sind Filialbanken am kostenungünstigsten“, sagt Larisch. Wer keine hoch komplizierten Produkte kaufe, könne zu einer billigeren Direktbank gehen. Der Kunde muss sein Depot dann aber vom Computer aus selbst verwalten. Beispiele für Direktbanken sind die Comdirect-Bank, Consors, die zur Deutschen Bank gehörende Maxblue-Bank oder die zur Frankfurter Sparkasse gehörende 1822direkt-Bank.

    4. Der Kauf: Wer über ein Depot verfügt und über die Kauf- und Verwaltungskosten seiner Aktie oder seines Fonds im Bilde ist, kann den Schritt zum Aktionär wagen. Einfach ist dies in einer Filialbank: Dort übernimmt den Kauf der Berater. Dort seien aber die Gebühren mit im Schnitt rund einem Prozent der Anlagesumme am höchsten, sagt Larisch. Direktbanken verlangen der Verbraucherzentrale zufolge im Schnitt nur 0,25 Prozent. Dafür muss der Kunde den Kauf selbst in Auftrag geben: Wer seine Zugangsdaten für das Depot hat, kann den Kauf über eine Eingabemaske abwickeln, erklärt Larisch. Jede Aktie und jeder Fonds hat eine Wertpapierkennnummer. Diese sechsstellige Nummer muss zuerst eingegeben werden. „Dann muss man angeben, wie viel Stück zum Beispiel eines Fonds man kaufen will.“ Dies muss der Kunde selbst berechnen. Kostet ein Fondsanteil zum Beispiel 30 Euro und will man 1000 Euro anlegen, kann man 33 Anteile kaufen.

    Käufer müssen außerdem den Handelsplatz wählen, der ebenfalls meist eine Gebühr erhält. Der größte elektronische Handelsplatz in Deutschland ist Xetra. „Direktbanken haben oft eigene Handelsplätze zu günstigen Konditionen“, lautet Larischs Tipp. Ein bisschen Unsicherheit ist mit jedem Kauf verbunden: Denn die Preise an der Börse schwanken minütlich. Ein Papier kann also zum Kaufzeitpunkt teurer sein als gedacht. Um Nachteile zu vermeiden, gibt es Orderzusätze: Gibt man den normalen Orderzusatz „billigst“ an, wird das Papier zum niedrigsten Preis und zum nächstmöglichen Zeitpunkt gekauft. Kunden können aber auch eine Preisgrenze festlegen - ein „Limit“. Meist sind dann Zusatzangaben nötig, wie lange der Auftrag gelten soll, zum Beispiel „tagesgültig“.

    Nach dem Kauf, bucht die Bank das Papier ins Depot. Ab jetzt sind Sie Aktionär.

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