Wer sich für ein paar Stunden vom Alltagstrott erholen und herzhaft lachen will, der ist bei Marion und Wolfgang Filser aus Jengen bestens aufgehoben. Das als „d’Filsers“ bekannte Paar nimmt sich des alltäglichen Wahnsinns an und bereitet diesen musikalisch und textlich als Mundart-Kabarett auf. Kürzlich traten sie im Rahmen des diesjährigen Lagerhausfests in Weicht auf.
D´Filsers sorgen in Weicht beim Lagerhausfest für zahlreiche Lacher
Man habe lange auf diesen Abend gewartet, meinte Musikvereinsvorsitzender Robert Müller bei der Begrüßung der Besucherinnen und Besucher im bis auf den letzten Platz besetzten Lagerhaus-Saal. Es folgten vier Stunden bester Unterhaltung beim ersten Weichter Kabarettabend im Lagerhaus – für die Filsers quasi ein Heimspiel.

Nach einem instrumentalen Auftakt im alpenländischen Stil gingen die beiden Musiker in die Vollen. Mit ihren Texten spießten sie die üblichen Probleme und Problemchen im Zusammenleben auf. Denn, das sich gegenseitig auf die Schippe nehmen und das gegenseitige Frotzeln und Auf-den-Arm-Nehmen beherrschen die Filsers perfekt.
Jengener Musikduo singt von Enten- und Hasenbraten - und vielem mehr
Sie beobachten einfach, was um sie herum geschieht, und schreiben darüber einen Text, verriet Marion ihr Geheimnis. Manchmal habe sie „so eine Idee“, gehe spazieren und komme mit dem (fast) fertigen Text – natürlich im Dialekt – nach Hause. Wolfgang komponiert die Musik dazu und fertig ist das Couplet oder Gstanzl.
Wolfgang steuert den Text nur dann bei, wenn sie vom Enten- und Hasenbraten singen. Die beiden sind bodenständig, kommen vom Dorf „und da wird geratscht... spekulativ geratscht“. Das findet Niederschlag in ihren Liedern, deren Bandbreite von brav bis richtig derb reicht. Von manchmal lieb, bis hinterfotzig, aber auf jeden Fall aber „a bisserl überspitzt“. Geschichten, wie sie das richtige Leben im Dorf schreibt. Aber immer so, dass niemand beleidigt sein muss.
„Dau reg mer uns it auf!“
D´Filsers, über die Politik
Die große Politik ist nicht ihr Ding, sondern das, was direkt um sie herum passiert. „Dau reg mer uns it auf!“, ist ihre Devise und ihre Leichtigkeit überträgt sich auf die Besucherinnen und Besucher. Da klopft sich wohl der eine oder die andere an die eigene Brust oder fasst sich an die eigene Nase: „Genau! Stimmt! Wie bei mir, wie bei uns dahoi!“ In ihren Liedern widmen sie sich den oft ärgerlichen Kleinigkeiten, etwa dem Schnarchen des Göttergatten oder ewig langen Badezimmerprozeduren.
Er habe genau hingehört, frotzelt dann der Wolfi: „Umso derber, umso mehr wird geschrien!“ D‘Filsers machen sich unter anderem übers Gendern und über den Beruf des Quereinsteigers lustig. Über die Muttis, die ihre Kinder – während sie auf ihr Handy starren – im Kinderwagen blind durch den Verkehr kutschieren. Über den, wegen der auf dem Land völlig unzureichenden Busverbindungen, unmöglich zu praktizierenden Umweltschutz oder über Höchstbezugsmengen beim Kauf von Baguettes.
D´Filsers landen kabarettistische Punktlandung und sorgen für Zugabe
Sie witzeln über die im Laufe vieler Ehejahre stramm nachlassende Kommunikation, Familienfeiern wie die bei Onkel Egons 60er oder Event-Hochzeiten, die gerade en vogue sind. Überhaupt über alles, was mit „verliebt – verlobt – verheiratet“ zu tun hat. Nicht zuletzt haben sie auch praktische Tipps parat, etwa zur schnellen Beendigung langweiliger oder unangenehmer Gespräche.

Marion und Wolfgang Filser machten auch beim Publikum im Weichter Lagerhaus eine kabarettistische Punktlandung. Sie überzeugten instrumental wie gesanglich, setzten gekonnt Mimik und Gestik ein und hatten sichtlich Spaß an ihrem Auftritt. Als Zugabe spendierten sie einen bunten Mix aus Schlager, Rock, Pop und Country. Auch hier zeigte sich, dass sie ideale Entertainer sind, mit über 40 Jahren Bühnenpräsenz.
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