Es riecht nach Benzin auf dem ehemaligen Fliegerhorst Penzing, immer wieder werden Gespräche von lautem Motorgeheul übertönt. Auf dem großen Gelände parken etwa 800 Alpina-Fahrzeuge, ordentlich nach Baujahr sortiert. Auf der ehemaligen Start- und Landebahn drehen trainierte Rennfahrer in Alpina-Autos mit Besuchern auf dem Beifahrersitz in Höchstgeschwindigkeit ihre Runden. Hier wird am Samstag das 60. Jubiläum des Buchloer Unternehmens gefeiert. Die meisten der 1500 Besucherinnen und Besucher sind mit ihrem eigenen Alpina-Auto gekommen und laufen neugierig über das Gelände, auf denen Fahrzeuge aus den vergangenen 60 Jahren ausgestellt sind. Wir haben mit einigen von ihnen gesprochen und gefragt, was Alpina für sie so besonders macht.
Besucherinnen und Besucher beim Alpina-Jubiläum begeistern sich für Autos
Ralf Müller aus Greifenberg bezeichnet sich selbst als begeisterter Alpina-Fahrer – „bereits seit meiner Studentenzeit“, so Müller. Sein erster Alpina hatte das Baujahr 1973. Er beschreibt die Fahrzeuge mit einem Wort, das an diesem Tag mehrmals fällt: Understatement. „Alpina ist nicht aufdringlich, was den Sound angeht. Alpina ist gediegen, der Wolf im Schafspelz sozusagen“, sagt Müller. Vergleichbare Autos von anderen Marken seien ihm zu prollig. Er fährt aktuell einen B5 Bi-Turbo, eine Hochleistungslimousine mit 608 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 322 Kilometern pro Stunde. „Ich war schon immer ein etwas schnellerer Fahrer“, so der Greifenberger.

Viel Erfahrung mit schnellem Fahren hat Heinz Schlossbauer aus Osterzell. Der gelernte Kfz-Mechaniker ist in jüngeren Jahren mit Alpina-Autos Rennen gefahren. Seine berufliche Laufbahn begann in einer Werkstatt in Kaufbeuren, direkt gegenüber vom ersten Alpina-Werk, wie Schlossbauer erzählt. Als ehemaligem Rennfahrer gefalle ihm vor allem das Tempo der Fahrzeuge. „Die Leistung ist gigantisch“, sagt er. Mit seinen zwei Freunden Gerhard März und Lothar Tomaschek unterhält sich bei dem Event angeregt über die Alpina-Historie. Wie sie erzählen, habe Schlossbauer sie mit dem „Alpina-Fieber“ angesteckt.

Die drei sind sich einig: „Die Beschleunigung mit so einem Auto macht Spaß.“ Eines der Autos von Gerhard März ist an diesem Tag Teil der Ausstellung. Sauber und poliert steht sein schwarzer B7 auf einem der Podeste und lockt einige Besucherinnen und Besucher an, die neugierig in das Innere des Autos schauen. „Von diesem Modell gibt es nur weniger als 200 Stück“, sagt März, der den Wagen 2007 gekauft hat.

Andreas Bovensiepen leitet gemeinsam mit seinem Bruder Florian Bovensiepen das Buchloer Familienunternehmen. Er freut sich über die Fangemeinde, die sich inzwischen um Alpina gebildet hat. „Die Kunden haben sich weltweit toll miteinander vernetzt, wo gerne Gespräche und Diskussionen geführt werden“, so Bovensiepen. Wie er betont, sei Alpina kein Tuningunternehmen. „Unsere Automobile werden als Alpina gemeinsam mit BMW produziert. Wir bauen nichts nachträglich um.“ Zentral bei den Alpina-Modellen sei laut ihm, dass jedes Teil eine klare Funktion hat. „Unsere Autos haben keinen Marketing-Spoiler“, sagt der Geschäftsführer.
Wer will, kann die Alpina-Autos auf der Rennstrecke in Penzing erleben
Für das 60. Jubiläum hat sich das Unternehmen einiges einfallen lassen. Neben Vorträgen und Interviews mit ehemaligen Rennfahrern gibt es einen Rennsimulator und echte Rennfahrer, bei denen Besucherinnen und Besucher mitfahren können. Zwei von ihnen sind Armin und Robin aus Rinteln an der Weser. Sie haben eine Anfahrt von sechs Stunden auf sich genommen, um bei dem Event teilzunehmen. Die beiden jungen Männer fahren gerne schnell, wie sie sagen, und fahren privat beide sportliche Alpina-Modelle. „Die Querbeschleunigung, also die Geschwindigkeit in der Kurve ist das Interessante auf der Rennstrecke“, sagt Robin. „Kurz gesagt wie eine Achterbahn. Emotionen plus Adrenalin“, ergänzt Armin. Er will sich nochmal für die Rennstrecke anstellen – denn bei seiner Rundfahrt war am Ende der Tank leer. „Das lohnt sich“, findet er.

Aus dem Landkreis Altötting gekommen ist Elena Langlinderer mit ihrem Partner Fabian Saller. Die beiden haben sich erst vor ein paar Monaten ein neues Alpina-Modell gekauft. Die Begeisterung für Autos liegt bei Langlinderer in der Familie, denn ihr Vater leitet ein Autohaus, in dem sie ebenfalls arbeitet. „Wir wollten noch ein Originalmodell haben, bevor die Marke an BMW übergeben wird“, sagt Langlinderer. Ihr gefalle die Eleganz der Modelle. „Es geht nicht nur um Leistung, sondern auch um die Ausstattung“, sagt sie und hebt ebenfalls das Understatement hervor. „Man sitzt in einem hochmotorisierten Fahrzeug, das nahezu serien-gleich aussieht. Das fällt nicht so auf“, findet Langlinderer.
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