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Serie „Nachtschicht“: Unterwegs mit Pflegerin Victoria Pauli bei der Nachtschickt im Seniorenheim Buchloe

Serie „Nachtschicht“

Nachts im Seniorenheim Buchloe: Persönliche Gespräche zwischen Medikmentengabe und Papierkram

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    Victoria Pauli bei ihrem nächtlichen Rundgang durch das Seniorenheim Buchloe.
    Victoria Pauli bei ihrem nächtlichen Rundgang durch das Seniorenheim Buchloe. Foto: Johannes Füssel

    Die Glocke, mit der die Bewohner des Seniorenheims Buchloe auf sich aufmerksam machen können, läutet. Victoria Pauli stellt die Tasse Kaffee auf den Tisch und geht hinaus auf den Flur. „Ist auf einer anderen Station“, sagt die Pflegerin, als sie wieder ins Stationszimmer kommt, das die dort Beschäftigten „Basislager“ nennen. Vor wenigen Minuten hat ihre Nachtschicht begonnen. Was sie da noch nicht weiß: In den nächsten Stunden wird es relativ ruhig in ihrem Zuständigkeitsbereich bleiben. Dabei gebe es durchaus auch Tage oder besser Nächte, in denen sie und ihre Kollegen und Kolleginnen bis zum Ende der Schicht etliche Kilometer zurückgelegt haben.

    Die Kanne Kaffee zu Beginn hat ausgedient

    „Früher war es üblich, dass der Erste, der da ist, eine Kanne Kaffee für alle macht“, sagt sie als sich wieder hinsetzt. Inzwischen ist das nicht mehr nötig, denn es gibt eine Kaffeemaschine. Aber eine Tasse Kaffee zu trinken, ist nach wie vor ihr Ritual vor Schichtbeginn. Vor über 40 Jahren kam Pauli nach Buchloe, mehr als 20 Jahre ist sie schon im Nachtdienst tätig. Der Nachtdienst sei nicht für jeden etwas, sagt sie. „Es ist schon eine Herausforderung, nachts zu arbeiten.“ Die Belastung für den Körper durch den verschobenen Schlaf sei nicht zu unterschätzen. Allerdings haben sie und ihre Kolleginnen nach den Nachtdiensten auch mehrere Tage frei.

    Victoria Pauli auf dem Weg ins Stationszimmer, das die Beschäftigen „Basislager“ nennen.
    Victoria Pauli auf dem Weg ins Stationszimmer, das die Beschäftigen „Basislager“ nennen. Foto: Johannes Füssel

    Draußen auf dem Gang geht ein Ehepaar zu seinem Zimmer. „Ein paar sind noch unterwegs“, sagt Pauli und schmunzelt. Das liege daran, dass die Bewohner alle zu unterschiedlichen Zeiten schlafen gehen. „Wer später erst zu Bett geht, benötigt dann vielleicht noch Unterstützung“, so die Pflegerin, „oder will das Kissen anders haben.“ Oder es gilt, sie dabei zu unterstützen, die Strümpfe auszuziehen. Die ersten Bewohner gehen schon um 18 Uhr ins Zimmer, die letzten gegen 21 Uhr. „Manche wollen einfach nur mal jemanden zum Reden haben“, erklärt Pauli.

    Mit Freundlichkeit auch nachts für die Bewohner da sein

    Pauli nimmt die bereits vorbereiteten Becherchen mit den Nachtmedikamenten und startet zum ersten Rundgang. Jedes Mal, wenn sie in ein Zimmer geht, begrüßt sie die Bewohner freundlich mit einem „Hallo, guten Abend“.

    Pauli arbeitet seit 20 Jahren im Nachtdienst. Bereits vor über 40 Jahren begann ihrer Tätigkeit im Seniorenheim Buchloe.
    Pauli arbeitet seit 20 Jahren im Nachtdienst. Bereits vor über 40 Jahren begann ihrer Tätigkeit im Seniorenheim Buchloe. Foto: Johannes Füssel

    Und so dreht Pauli ihre erste Runde durchs Erdgeschoss, öffnet Türen, grüßt, falls die Bewohner noch wach sind. In manchen Zimmern bleibt entweder das Nachtlicht oder das Licht im Bad brennen. „Da ist jeder Bewohner anders“, sagt sie. Dann fällt ihr ein, dass sie, während sie engagiert von ihrer Arbeit berichtet, eine Bewohnerin nicht besucht hat. Also holt sie das nach. Es wird ein längerer Aufenthalt. Pauli und die Seniorin verstehen sich gut. Manchmal liest sie der Frau auch aus der Zeitung vor.

    Der Pflegeberuf hat sich gewandelt

    Zurück im Stationszimmer fängt Pauli mit der Dokumentation an. „Die ist über die Jahre mehr geworden, aber wichtig“, erklärt sie. Was sie im Nachtdienst hingegen nicht mehr machen muss: für die Frühschicht die Medikamente vorbereiten. „Das wird jetzt einmal in der Woche für alle Bewohner für eine Woche erledigt“, sagt sie. Die körperlichen Anforderungen im Pflegedienst seien nicht zu unterschätzen - schon allein durch die Wege quer durchs Haus. „Dürften rund 8000 Schritte pro Nacht sein“, schätzt Pauli. Aber anders als früher gibt es inzwischen Hilfsmittel für die Pflege. „So können wir beispielsweise mit einem Lift leichter die Bewohner im Bett umlagern“, erklärt sie.

    Später wird Pauli noch eine größere Runde laufen. Zwischen zwei und vier Uhr nachts steht dann eine Pause an – wenn nichts dazwischenkommt. Aber zumindest der Beginn ihrer Nachtschicht war ruhig.

    Unsere Serie: Nachtschicht

    In unserer Serie „Nachtschicht“ begleiten wir Menschen in Buchloe bei ihrer Arbeit, wenn andere schon Feierabend haben – sei es beim Einkauf in der Großmarkthalle, bei der Koordinierung des Bahnverkehrs im Stellwerk oder unterwegs mit dem Milchsammelwagen. Dieses Mal: ein Besuch bei der Nachtschicht im Seniorenheim Buchloe.

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