Das UPM-Werk in Ettringen soll im Juli schließen. Ettringens Bürgermeister Robert Sturm sah im März keine Chance mehr, eine Schließung zu verhindern. Nun wenden sich Unterallgäuer Politiker mit einem Brief direkt an die Konzernleitung in Finnland und den Geschäftsführer in Augsburg. Besteht noch Hoffnung für den Standort?
Vorausgegangen war dem Brief ein Gespräch im Bayerischen Landtag, an dem der CSU-Fraktionsvorsitzende Klaus Holetschek, die Bürgermeister der Gemeinde Ettringen, Robert Sturm und Roland Wagner, der Bundestagsabgeordnete Dr. Florian Dorn sowie der örtliche Stimmkreisabgeordnete Peter Wachler beteiligt waren. „Begleitet wurde das Gespräch von Herrn Michael Stoiber, Leiter der Wirtschaftsförderung am Landratsamt Unterallgäu, sowie von Vertreterinnen und Vertretern des Bayerischen Wirtschafts- und Sozialministeriums“, heißt es in einer Pressemitteilung aus Wachlers Abgeordnetenbüro.
Über 200 Arbeitsplätze sind von der Schließung des UPM-Werks in Ettringen betroffen
Ziel dieses Gesprächs war es, die Auswirkungen der angekündigten Schließung des in Ettringen auf die Region und insbesondere auf die betroffenen Beschäftigten und deren Familien einzuordnen. „Der Standort hat eine über 125-jährige Tradition und war über Jahrzehnte ein zentraler Arbeitgeber im Unterallgäu. Eine Schließung zum 31. Juli 2025 würde nicht nur 235 direkte Arbeitsplätze betreffen, sondern auch zahlreiche mittelständische Zulieferer, Handwerksbetriebe und Dienstleister in der Region“, heißt es im Brief.
Die Politiker möchten der Unternehmensleitung ihre Unterstützung anbieten – „sowohl im Hinblick auf die Fortführung des Standorts als auch im Falle einer unumgänglichen Stilllegung bei der Suche nach einer tragfähigen Nachnutzung“.
UPM-Azubis wurden von Salamander in Türkheim übernommen
Gleichzeitig wird aber auch Kritik deutlich: „Nach Informationen aus dem Betriebsrat stehen derzeit noch 199 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor einer ungewissen beruflichen Zukunft – darunter 130 über 50-Jährige. Gerüchten zufolge plant die Konzernleitung, von sozialverträglichen Maßnahmen wie Abfindungen oder besonderen Programmen für ältere Beschäftigte weitgehend abzusehen. Dies stünde im deutlichen Widerspruch zur Vorgehensweise bei der Werksschließung in Plattling, die unter vergleichbaren Rahmenbedingungen erfolgte.“
Die beiden Bürgermeister sowie die weiteren Politiker fordern daher: „Ettringen darf nicht schlechter gestellt werden als andere Standorte. Eine ‚harte Null-Linie‘, wie sie derzeit vermutet wird, wäre nicht nur unverständlich, sondern würde auch das Vertrauen in UPM als sozial verantwortlichen Arbeitgeber erheblich beschädigen.“
Gute Nachrichten gab es aber zumindest bisher für fünf ehemalige UPM-Auszubildende: Sie wurden von der Firma Salamander in Türkheim übernommen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden