Im Herbst 2019 versetzte eine hochrangige Veröffentlichung im Fachjournal „Nature“ über den Fossilfund Danuvius guggenmosi (Udo) aus der Tongrube bei Pforzen die paläontologische Fachwelt weltweit in Erstaunen. Diese komplexe Thematik wurde wissenschaftlich von den zehnten Klassen und dem Leistungsfach Biologie kürzlich vor einer täuschend echten Nachbildung des 11,6 Millionen Jahre alten Menschenaffen Udo näher beleuchtet.
Zu Beginn erläuterte Herr Dr. Schamel die Geschichte des Lebens exemplarisch und untermauerte diese anschaulich anhand von einschlägigen Fossilienfunden, die die Schüler immer wieder selbst mit ihren eigenen Händen „begreifen“ konnten. In der Tongrube bei Pforzen wurden bislang Fossilen von 145 unterschiedlichen Tierarten entdeckt.
Der Referent betonte mehrmals, dass das Klima vor 11,6 Millionen Jahren um etwa zehn Grad wärmer und auch der CO2-Gehalt in der Atmosphäre deutlich höher gewesen sei. Diese klimatischen Verhältnisse zusammen mit den entsprechenden Fossilfunden weisen auf eine savannenähnliche Landschaft, ausgedehnte Wälder und Auen an Flussufern mit einem sehr umfangreichen Artenspektrum hin.
Weiterhin erläuterte Herr Dr. Schamel die Entstehung der Menschheit anhand der einschlägigen Menschenaffenfunde in Afrika, aber auch in Europa und Asien. Gemäß der bisherigen Lehrmeinung stammen die ältesten Menschenaffenfunde ausnahmslos aus Afrika und auch der aufrechte Gang, die Bipedie, habe sich in Afrika entwickelt. Das Bild der menschlichen Evolution änderte sich jedoch schlagartig mit dem Fund eines neuen Vertreters der Menschenaffen in der Tongrube bei Pforzen, nämlich Danuvius Guggenmosi.
In den Jahren 2015 bis 2019 wurden zahlreiche fossile Überreste von mehreren Danuvius-Individuen geborgen. Dabei mehrten sich die Hinweise, dass einige Knochen, insbesondere die in den Gelenkregionen, eher der menschlichen Anatomie ähnelten. Danuvius konnte bereits auf zwei Beinen gehen. Er besaß eine kräftige, abgespreizte große Zehe und war ebenso ein geübter Kletterer. Diese charakteristischen anatomischen Gegebenheiten ließen den Schluss zu, dass sich der aufrechte Gang der Menschenaffen in den Bäumen entwickelte.
Durch die Datierung der Danuvius-Funde auf etwa 11,6 Millionen Jahre reichen die Wurzeln der Bipedie viel weiter in die Vergangenheit zurück als bisher vermutet. Abschließend beantwortete Herr Dr. Schamel noch interessierte Schülerfragen, die sich hauptsächlich mit den Prozessen der Fossilienentstehung und Fossiliendatierung beschäftigten. Mit der Aussage „Das könnte euer Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater sein“, bekamen wir noch die Gelegenheit, ein Selfie mit Udo zu machen.
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