Seine Thesen sind steil, die Worte, die er findet, deutlich: Pit Rohwedder kritisiert die Degradierung der Berge zum Sportgerät und sagt, die Natur werde dadurch immer mehr zum „Fun- und Actionpark“. Der 60-jährige Schwangauer Bergführer setzt sich schon seit langem mit der Szene auseinander und glaubt, sie sei inzwischen mit ihrer Zielsetzung in einer Sackgasse angelangt. Outdoor-Ausrüster werben inzwischen mit Slogans wie „no pain, no gain (kein Schmerz, kein Fortschritt)“ oder „speed-up (schnell hinauf).“ Dabei seien die Berge doch so viel mehr, sagt Rohwedder. Sie böten einen faszinierenden Erlebnisreichtum, könnten helfen bei Regeneration, Sinnsuche und Spiritualität. In einem Buch hat Rohwedder nun sein Plädoyer für eine neue Bergsportphilosophie zusammengefasst. Darin will er diejenigen, die ihr Tun im Gebirge bloß über Zeiten und Rekorde definieren, gar nicht zu sehr angreifen. Aber er will aufzeigen, dass sie doch ganz vieles verpassen. „Wer verschiedene Wege kennt, der kann wählen“, sagt Rohwedder. Und so etwa den Dreiklang von Körper, Seele und Geist spüren, der sich im Gebirge erleben lasse.
Schwangau