Die Pfrontener Hausbesitzer warten dringend darauf. Vor allem die, deren Heizungsanlage in absehbarer Zeit ausgetauscht werden muss. Das weiß auch Bürgermeister Alfons Haf. Deshalb setzte er das Thema „Kommunale Wärmeplanung“ auf die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats, um die Bürgerinnen und Bürger über den Stand zu informieren. Bis Ende Juli soll feststehen, welche Formen der Wärmeerzeugung künftig in welchen Bereichen des Gemeindegebiets machbar und sinnvoll sind. Bis Ende August sollen dann auch eine Strategie und ein konkreter Maßnahmenplan entwickelt werden. Das Ziel ist in jedem Fall klar: Der Weg muss weg von den fossilen Brennstoffen Öl und Gas hin zu umweltfreundlichen Formen der Wärmeerzeugung führen. Denn auch wenn die bayerische Staatsregierung den Termin gerne noch ein bisschen nach hinten verschieben will: Spätestens 2045 ist CO₂-Neutralität Pflicht. So steht es im Wärmeplanungsgesetz, das Anfang 2024 in Kraft getreten ist.
Die Gemeinde kommt recht günstig davon
Dass die Gemeinde Pfronten recht früh dran war mit dem Thema Wärmeplanung, zahlt sich jetzt für sie auch finanziell aus: Sie muss nur einen Eigenanteil von fünf Prozent übernehmen. Die für das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium tätige Gesellschaft „Zukunft – Umwelt – Gesellschaft“ hat bereits im September eine Förderung zugesagt, wie Jan Schubert, Leiter der Ortsentwicklung, im Gemeinderat erklärte. Beim Antrag, den sie Mitte November 2023 erstellt und im vergangenen Juli ergänzt hatte, hatte das Energie- und Umweltzentrum Allgäu die Gemeinde unterstützt. Damit läuft allerdings seit Oktober auch schon die einjährige Frist, den Wärmeplan fertigzustellen, soll der zugesagte Zuschuss tatsächlich fließen.
Unternehmen aus dem Chiemgau beauftragt
Fest steht auch bereits, wer den Wärmeplan für Pfronten erstellen wird. Von den rund zehn beteiligten Fachplanern hat die Firma MaxSolar aus Traunstein im Chiemgau das mit knapp 45.000 Euro günstigste Angebot abgegeben und im nicht öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung im Dezember den Zuschlag erhalten. Auf ihrer Homepage ist auch beschrieben, in welchen Phasen eine kommunale Wärmeplanung erstellt wird: Für eine Bestandsanalyse werden anfangs alle verfügbaren Daten abgerufen und gesammelt, inklusive relevanter Informationen bei großen Wärmeverbrauchern, zu denen in Pfronten beispielsweise auch die Schulen und Kliniken gehören, und einer Vor-Ort-Recherche. Zum Abschluss dieser Phase werden die Ergebnisse präsentiert. In Pfronten wird das laut Bürgermeister Haf voraussichtlich Ende Mai passieren. Als Nächstes wird das Potenzial des Orts ermittelt, indem alle Optionen zur Wärmeversorgung identifiziert und bewertet werden. Dabei werden laut der Firma MaxSolar sämtliche erneuerbaren Energiequellen wie Wind- und Solarenergie, Biomasse, tiefe und oberflächennahe Geothermie, Umweltwärme sowie Abwärme aus Gewerbe und kommunalem Abwasser berücksichtigt. In einem nächsten Schritt werden konkrete Umsetzungsstrategien entwickelt und ein detaillierter Maßnahmenkatalog erstellt. Es folgt die Information und Beteiligung aller relevanten Akteure. In dieser Phase werden auch die Bürgerinnen und Bürger umfassend informiert und gezielt in den Planungsprozess eingebunden. Ende August sollen damit laut Bürgermeister Haf alle Interessierten hausgenau wissen, was für ihr Gebäude infrage kommt, ob beispielsweise ein Wärmenetz im jeweiligen Bereich erstellt werden kann oder nicht. Zum Abschluss, in Pfronten spätestens Ende September, werden alle relevanten Daten und Ergebnisse in einem detaillierten Abschlussbericht bereitgestellt. Er soll als Grundlage für die weitere Planung und Umsetzung der Wärmewende dienen.
Auf vielen Dächern wäre noch Platz
„Das Geld ist gut angelegt“, kommentierte Dr. Otto Randel (Pfrontner Liste) im Gemeinderat die Planung. Er verwies aber auch darauf, dass man auch schon vor dem Abschluss der Wärmeplanung etwas für eine bessere Klimabilanz tun könnte: Auf vielen Pfrontener Dächern wäre noch viel Platz für eine Photovolatik-Anlage oder Solarthermie.
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