Der Habsburger Kaiser Maximilian I. pendelte mit seinem Hofstaat öfter auch zwischen Füssen und Reutte. In Erinnerung daran fand eine der Veranstaltungen der fünftägigen Füssener Festtage Alter Musik im Walter-Schwarzkopf-Saal der Reuttener Planseewerke statt. Aus dem ehemaligen Zentrum der Macht Maximilians kam die Innsbrucker Hofmusik ins Außerferner Reutte und präsentierte ein Vesperkonzert instrumental und vokal.
Tribut an Kaiserwitwe Eleonora aus dem Fürstenhaus Gonzaga
Die „Vespro per l‘ Imperatrice“ hatte der italienische Komponist Claudio Monteverdi 1641 komponiert. Die Vesper war ein musikalischer Tribut an die Kaiserwitwe Eleonora, die aus dem Mantuaner Fürstenhaus der Gonzaga stammte. In Kooperation mit den Füssener Festtagen Alter Musik stellten die Planseewerke ihren Veranstaltungssaal zur Verfügung, auf dem die Innsbrucker Hofmusik die Vesper aufführte. „Eine Premiere der ganz besonderen Art“ sei diese Veranstaltung, betonte Richard Hartmann, der Organisator der Füssener Festtage. Er zeigte sich dankbar und erfreut, die Festtage nach Süden ausdehnen zu können. Und fügte an: Dieses Konzert möge auch dazu dienen, die Unternehmenskultur zu fördern.

Der aus Pfronten stammende Radiosprecher Johannes Hitzelberger gab einen ausführlichen Überblick über die Veranstaltung. Er stellte die Zusammenhänge her zwischen Monteverdis Arbeit für Mantua und Venedig. Die Innsbrucker Hofmusik präsentierte den feierlichen Vespergottesdienst, wie er am Kaiserhof im Jahre 1641 gehalten wurde. Die zukunftsweisende Musik Monteverdis wird dabei mit Kompositionen seiner Zeitgenossen und Choralgesängen aus Quellen des 17. Jahrhunderts verbunden. Zur verschwenderischen Pracht der venezianisch geprägten Sakralmusik am Wiener Kaiserhof meinte Hitzelberger: „Genussvolle Andacht – könnte man fast sagen“.
Am Ende gibt es Standing Ovations
Die Vokaleinsätze bestritten neben Sopran und Alt vier Herren im Tenor und Bass. Unter den drei Barockposaunen beteiligte sich auch Robert Schlegl, Intendant der Füssener Festtage Alter Musik. Daneben sind in dem zehnköpfigen Orchester weitere historische Instrumente rund um die Truhenorgel vertreten, wie Dirigent Marian Polin beschrieb: der Zink (eine Art Blechblasinstrument), eine Violine, eine Theorbe (eine Schalenhals-Laute), eine Barockgitarre, eine Gambe und ein Kontrabass. Die Publikumsreihen waren zwar nicht voll besetzt. Die gekommen waren, zeigten sich aber sehr angetan von den qualitativ sehr hochwertigen Darbietungen und spendeten am Ende Standing Ovations.
Info Das Abschlusswochenende der Füssener Festtage bringt am Samstag, 28. Juni, neben anderem das Konzert „Der Bauernkrieg“ mit dem Träger des Gabler-Kulturpreises der Füssener Festtage Professor Adam Knight Gilbert ab 16 Uhr in der Kirche St. Sebastian am Alten Friedhof. Ab 19.30 Uhr bringen das Salzburger Mozarteum VocalEnsemble und die Capella dell‘ halla unter dem Motto „Lasset die Engel tanzen“ barocke Pracht in die Pfarrkirche St. Mang. Am Sonntag, 29. Juni, begleitet ab 10.30 Uhr die Missa „Tu es Petrus“ von Giovanni Pierluigi da Palestrina den abschließenden Festgottesdienst in St. Mang. Dabei wirkt auch ein regionaler Projektchor mit.
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