„Unser Festival geht in die dritte Runde“ – so hatte die Kulturinitiative Füssen die beiden Tage des „Lechrauschen“-Festivals mit Konzerten und Workshops im Magnus Park angekündigt – und feierte zum Abschluss am Sonntagabend einen gigantischen Erfolg. Junge und jung gebliebene Zuhörer waren in großer Schar zu den Auftritten der extrem spielfreudigen Bands aus der Stadt und dem Umland gekommen – und getanzt wurde auch. Mit Blick auf die Publikumsschar waren ergraute Schläfen zu entdecken. Kein Wunder: Man wusste, dass im Repertoire der Bands auf der großen Bühne Songs aus den 1970er Jahren sind, die live neu interpretiert werden. Ein Beispiel: Daniel Avens sang ganz stark „All Along The Watchtower“. Das Lied über eine etwas bizarre Situation „genau vor dem Wachturm“ wurde im Jahr 1967 von Bob Dylan geschrieben und dank der Interpretation durch den gleichfalls legendären Gitarristen und Sänger Jimi Hendrix, eines Mitglieds des „Clubs 27“ früh verstorbener Rock- und Bluesmusiker, zu einem zeitlosen Hit.

Zu ihren persönlichen Festivaleindrücken befragt, zeigten sich viele Festivalbesucher gegenüber unserer Redaktion in bester Stimmung. „Wir sind zu dritt hier, hören gute Musik, treffen coole Menschen und finden natürlich auch den Festivalplatz richtig schön“, lautete beispielsweise der Kommentar eines 32-jährigen US-Amerikaners. Der Mann aus dem Bundesstaat Montana, dessen Berge sich bereits im Namen spiegeln, lebt und arbeitet seit etwa fünf Jahren in Füssen. Er spricht mittlerweile so gut Deutsch, dass sich erst im Laufe des Gesprächs zeigte, hier antwortet ein Musikfan, dessen Muttersprache Englisch ist.
Hans Gnendinger kommt in der neuen, alten Heimat gut an
Am Samstagabend widmet sich der aus Berlin in seine Heimatstadt zurückgekehrte Songwriter Hans Gnendinger auf dem Festivalgelände wieder dem Familienleben. Sein Auftritt am Nachmittag hat dem aufmerksam lauschenden Publikum gefallen, wie
der starke Beifall danach bewies. Einen großartigen Auftritt zelebrierten unterdessen die Fabriklar Allstars – sie stimmten inmitten der Produktionshallen der ehemaligen Hanfwerke ein bekanntes Lied aus der Arbeiterbewegung an. Obwohl das Festival im Magnus Park richtig gut besucht war, fand sich für Interessierte immer ein Platz auf einer Bierbank, zum Beispiel, um leckere Kässpatzen zu genießen.
Veranstalter werben um weitere Mitstreiter
Die genial komponierten Stücke von Miles Davies, einem der einflussreichsten Jazzmusiker des 20. Jahrhunderts, hört man in Füssen eher selten. Das Shindow Jazz Quartett bot am Sonntagnachmittag einen Auftritt zum Genießen und konnte so sicherlich seine Fangemeinde vergrößern. Auch der erst im Jahr 2023 gegründete Kulturverein will weiter wachsen und legte am Infostand eine Werbeschrift aus. Das ehrenamtliche Team suchte darüber hinaus das lockere Gespräch mit den Besuchern. „Verteilt auf den Tag waren über 2000 Besucher auf dem Gelände“, berichtete Julia Hammerstiel aus dem Vorstandsgremium unserer Redaktion. Das Festival lief am Sonntag bis 20 Uhr. „Bis 16 Uhr sind schon etwa tausend Leute hier runtergegangen“, freute sich Nico Schauer, der am Anfang des Mühlbachwegs mit Kollegen die Gäste zum „Lechrauschen“-Festival begrüßte.
Die kleinsten Besucher in Begleitung – der Eintritt für alle war frei – hatten bereits am Samstag in den ersten Festivalstunden ihren Spaß bei einer tollen Zaubershow. Es durfte auch Yoga nicht fehlen, was in Füssen vor allem aktive Frauen begeistert.
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