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Viehscheid Pfronten-Röfleuten: weil ein Jungrind abgestürzt ist, gibt es heuer kein Krankrind am Scheidplatz.

Ende des Alpsommers

Warum es bei der Viehscheid in Pfronten-Röfleuten kein Kranzrind gab

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    Alphirte Peter Buchenberg (links) und Florian Wagner, der Vorsitzende der Weidegenossenschaft, haben die Tiere in Pfronten-Röfleuten wieder gut ins Tal gebracht
    Alphirte Peter Buchenberg (links) und Florian Wagner, der Vorsitzende der Weidegenossenschaft, haben die Tiere in Pfronten-Röfleuten wieder gut ins Tal gebracht Foto: Martina Gast

    Bei bestem Spätsommerwetter fand eine Woche nach der großen Pfrontener Viehscheid der traditionelle Alpabtrieb im Ortsteil Röfleuten statt. Zahlreiche Besucher aus nah und fern standen am Straßenrand entlang des Wegs zum Scheidplatz, um bei dem eindrucksvollen, donnernd lauten Eintreffen der Herde dabei zu sein. Alle waren dabei: die Musikanten, die Feuerwehr, Alphirte Peter Buchenberg, Alpmeister Christian Nöß und der Vorsitzende der Weidegenossenschaft Florian Wagner, unterstützt von zahlreichen Treibern und Treiberinnen, um die beachtlichen Viehherde gut ins Tal zu geleiten. Nur eines fehlte: das festlich geschmückte Kranzrind. Bereits kurz nach dem Auftrieb am 15. Mai war eines der 160 Jungrinder abgestürzt.

    Tiere machen auf der Alpe einen enormen Schub, sagt ein Bauer

    Vom tragischen Zwischenfall abgesehen, war der Alpsommer gut verlaufen. Gesund und gut genährt kamen die Tiere am Scheidplatz an. „Man sieht dem Vieh an, dass es heuer bestens versorgt war. „Die Tiere haben einen enormen Schub getan“, freute sich ein Bauer beim Verladen seiner Tiere. Alle Landwirte, die bis aus dem Raum Kempten auf den Pfrontener Edelsberg kommen, vertrauen dabei auf die Erfahrung des dortigen Alphirts Peter Buchenberg. Für ihn war es bereits der sechste Alpsommer. Nach einem sogenannten „Hirtedinge“, einem traditionellen Einstellungsgespräch, wurde er aus neun Bewerbern ausgewählt und war vor zwei Jahren auf die Alpe am Edelsberg gewechselt. „Hat dich das Alpfieber einmal gepackt, wirst du es nicht mehr los“, verrät der Vollbluthirte, der in einer Landwirtschaft aufgewachsen ist, seine Lebenseinstellung.

    Ein Kranzrind gab es heuer bei der Viehscheid in Pfronten-Röfleuten zwar nicht. Ganz ohne Schmuck fürs Vieh geht es aber natürlich auch nicht.
    Ein Kranzrind gab es heuer bei der Viehscheid in Pfronten-Röfleuten zwar nicht. Ganz ohne Schmuck fürs Vieh geht es aber natürlich auch nicht. Foto: Martina Gast

    Rund 60 wertvolle Schellen hat er auf die Alpe mitgebracht, der Rest wird von anderen Älplern ausgeliehen. Die wertvollen großen Schellen, mit dem verzierten breiten Lederriemen und dem satten Klang, werden den jungen Rindern erst kurz vor dem Alpabtrieb angelegt. Die kleineren, oft handgemachten Unikate kosten bis zu 350 Euro, bei den größeren Schellen sind nach oben keine Grenzen gesetzt, verrät der Alphirte. „Das gehört einfach zu jeder Viehscheid dazu, denn der laute Klang soll die bösen Geister vertreiben und die ganze Herde auf ihrem Gang ins Tal beschützen“, erklärt der Hirte.

    Fast das ganze Dorf hilft bei der Viehscheid mit

    In der Viehschleuse nehmen sie die vielen Helfer den Schumpen wieder ab, bevor diese an die Bauern übergeben werden. Auch Florian Wagner, der Vorsitzende der Weidegenossenschaft, blickt auf einen erfolgreichen Alpsommer zurück, denn neben der Witterung komme es bei einem reibungslosen Alpsommer auch immer auf das gute Weidemanagement an, erklärt er. „Bei der Viehscheid hilft fast das ganze Dorf zusammen“, freut er sich über die vielen Ehrenamtlichen, die mithelfen. Für das leibliche Wohl aller Teilnehmer und Besucher sowie den reibungslosen Ablauf samt gelungenem Sicherheitskonzept sorgte wieder die Freiwillige Feuerwehr. Erstmals nahm die Musikkapelle im neu errichteten Anbau der Röfleuter Rechtler Platz. Bei sommerlichen Temperaturen ließen sich die zahlreichen Besucherinnen und Besucher die selbstgebackenen Kuchen, deftige Köstlichkeiten und das frisch gezapfte Bier schmecken. Auch Pfrontens Bürgermeister Alfons Haf freute sich über die gelungene Viehscheid und den gut besuchten Abschluss der Pfrontar Viehscheid Däg: „Ich bin zutiefst dankbar, dass beide Viehscheide dank der hervorragenden Zusammenarbeit und des schönen Wetters wieder so gut gelungen sind“, sagte er.

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