Das Einkommensteuersystem in Deutschland ist grundsätzlich so geregelt, dass jede Person, die Geld verdient, steuerpflichtig ist. Wer viel verdient, zahlt mehr, wer wenig verdient, zahlt weniger Einkommensteuer. Doch ganz so pauschal lässt sich das nicht sagen, denn das System ist recht komplex, wie die Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V. darlegt.
Was gilt als Einkommen?
Erst einmal ist es wichtig zu wissen: Einkommen ist nicht gleichzusetzen mit Einnahmen und Einkünften. Steuerrechtlich wird zwischen diesen Begriffen klar unterschieden, da sie auch für die Berechnung des Finanzamtes Ihrer Einkommensteuer entscheidend sind, erklärt die Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V.:
- Einnahmen sind alles, was Sie im Kalenderjahr eingenommen haben, also vor allem das Gehalt als Arbeitnehmer. Aber auch Sachleistungen oder geldwerte Vorteile fallen hier hinein. Wenn Sie eine Rente beziehen, wie etwa Witwen-, Berufsunfähigkeits- oder Erwerbsminderungsrente, wird auch diese bei Ihren Einnahmen hinzugerechnet. Eine sogenannte Werbungskostenpauschale – darunter zählen Kosten für den Job, wie Fahrtkosten und Berufskleidung – 1230 Euro wird automatisch von den Einnahmen aller Arbeitnehmer abgezogen. Wer höhere Ausgaben hatte, kann auch diese in der Steuererklärung angeben – muss sie aber nachweisen können, damit das Finanzamt diese anerkennt. Selbstständige können Betriebsausgaben gelten machen.
- Einkünfte: Wenn Sie von den Einnahmen Ihre Ausgaben abziehen, bleiben die Einkünfte übrig. Weitere Einkunftsarten können selbstständige Arbeit oder Einkünfte aus Gewerbebetrieb, Kapitalvermögen oder Vermietung sein. Von der Summe der Einkünfte werden außerdem noch Sonderausgaben (wie Kinderbetreuungskosten oder Spenden) und außergewöhnliche Belastungen (Krankheits- oder Unterhaltskosten) abgezogen.
- Einkommen: Das Einkommen ist der Gesamtbetrag Ihrer Einkünfte abzüglich Sonderausgaben, außergewöhnlichen Belastungen, Verlusten und weiterer Beträge. Davon wird ggf. noch einmal der Kinderfreibetrag abgezogen, falls dieser günstiger als das Kindergeld ist, sowie ein Härteausgleich für Nebeneinkünfte.
Übrig bleibt Ihr zu versteuerndes Einkommen: der Betrag, auf den Sie Steuern zahlen müssen. Einkommensteuer muss aber nicht jeder zahlen, sondern erst ab einer bestimmten Summe. Das ist der sogenannte Grundfreibetrag.
Ab welchem Einkommen muss man Steuern zahlen? Grundfreibetrag bleibt steuerfrei
Damit das Existenzminimum der Bürgerinnen und Bürger gesichert ist, müssen sie keine Steuern zahlen, wenn ihr Einkommen unter einem bestimmten Wert, dem Grundfreibetrag, liegt. Dieser wird regelmäßig angepasst. Der Grundfreibetrag liegt für das Jahr 2025 bei 12.096 Euro für Ledige, informiert das Bundesfinanzministerium. Gemeinsam veranlagte Ehepaare und Menschen in eingetragenen Lebenspartnerschaften können dementsprechend doppelt so viel verdienen, ohne Einkommensteuer zu zahlen, für 2025 also 24.192 Euro. Zum Vergleich: Der Grundfreibetrag stieg im Vergleich zu 2024 um 312 Euro, für 2026 ist eine weitere Anhebung auf 12.348 Euro geplant.
Wenn Sie also unter dem Grundfreibetrag liegen, müssen Sie null Prozent Einkommensteuer zahlen. Das gilt beispielsweise oft für Azubis oder Minijobber. Ab dem 12.097 Euro müssen Sie aber Steuern zahlen: Je nach zu versteuerndem Einkommen sind das zwischen 14 Prozent (Eingangssteuersatz) und 42 Prozent (Spitzensteuersatz).
Übrigens: Der Grundfreibetrag wirkt sich auch auf die Rente aus, auf die ebenfalls Steuern gezahlt werden müssen.
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