Brandmauer gegen die AfD sein - die Forderung eint beim SPD-Neujahrsempfang in Sonthofen Redner und Zuhörerinnen ebenso wie die Kritik an Aussagen von CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz. So sieht es auch Angelika Eller-Wiedemann, die von Lindenberg zum Empfang des SPD-Unterbezirks Allgäu Bodensee und des Ortsverbands Sonthofen gefahren ist.

Die 69-Jährige, selbst „aktive katholische Christin“, nennt es empörend, dass sich CDU und CSU bei ihrem Kurs in der Flüchtlingspolitik noch christlich nennen. Sie habe großes Mitleid mit den Opfern von Aschaffenburg, doch das Schließen von Grenzen für verfolgte Menschen habe nichts mit der Tat eines Einzelnen zu tun. „Die SPD ist eine Partei mit Weitblick; wir brauchen sie dringender denn je.“
Allgäuer SPD kritisiert Merz und fordert Brandmauer gegen AfD
„Merz scheut sich nicht, zwei Tage nach der Tat in Aschaffenburg populistische Forderungen vom rechten Rand aufzugreifen, statt mit den demokratischen Parteien der Mitte Lösungen zu suchen“, sagt Sonthofens SPD-Co-Vorsitzender Winfried Engeser. Das Thema greift auch der Immenstädter Konstantin Plappert bei seiner Vorstellung als Direktkandidat auf: „Abschiebungen sind keine nachhaltige Lösung.“ Man müsse die Menschen vernünftig integrieren.

„Wir müssen die Brandmauer sein“, fordert die Hauptrednerin Heike Heubach, erste gehörlose Bundestagsabgeordnete aus Stadtbergen (Kreis Augsburg). Die 45-Jährige hält ihre Rede vor knapp 100 Gästen im Haus Oberallgäu in Gebärdensprache, die eine Mitarbeiterin dann simultan ins Mikrofon spricht. „Solidarität ist unser Versprechen“, sagt sie, und dass arbeitende Menschen Grundpfeiler der Gesellschaft seien. Die SPD stehe für eine gerechte Steuerpolitik, damit sich die Schere zwischen Arm und Reich wieder schließt. „Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der niemand zurückgelassen wird.“

„Die SPD hat Zukunft; sie tritt für wichtige Themen und Anliegen ein“
„Die SPD hat Zukunft; sie tritt für wichtige Themen und Anliegen ein“, sagt Tanja Jocham (42) aus Blaichach. Die Partei unterstütze soziale Projekte, sei für Arbeitnehmer und Betriebsräte wichtig. Jocham betont die lange Historie der SPD. Den Ortsverband in Blaichach gebe es schon 110 Jahre. Auch Ottilie Schlichtherle (85) aus Sonthofen unterstreicht die Bedeutung der SPD für die Arbeitnehmer, weil die einfachen Leute immer mehr auf der Strecke blieben. Die SPD brauche aber mehr engagierte Kräfte, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen.

„Wir brauchen die SPD dringend als Kontrast zur CSU“
Für Margit Miller (75) aus Blaichach ist die soziale Seite der SPD immens wichtig: Es sei die Partei, die an Themen wie Bürger- und Kindergeld, Renten oder auch den Mindestlohn denke. Ähnlich Gerhard Tschugg (80) aus Wiggensbach: „Wir brauchen die SPD dringend als Kontrast zur CSU“, als soziales Gewissen und um die nötige soziale Politik zu gestalten. Die SPD setze sich für die Menschen ein - für alle, nicht nur für die Reichen, betont Paul Eckert (19) aus Sonthofen.

Auch die örtliche SPD-Co-Vorsitzende Steffanie Blaser-Reimund sieht viele Themen wie bezahlbaren Wohnraum, Bildung, Sicherheit, Wirtschaft und auch die Sonthofer Eissporthalle - „da stehen wir so was von dahinter“.
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