Es war ihre Bühne. Ein letztes Mal. Minutenlang stand Selina Jörg im Zieleinlauf, das Brett unter ihrem Kinn eingeklemmt, die Augen hinter der königsblau verspiegelten Skibrille versteckt. Was die Fernsehbilder nicht zeigten: Ihren Blick hatte die 33-jährige Snowboarderin auf die Piste am Götschen gerichtet – wo alles begann und alles endete. Und während sich die Weltcup-Siegerin im Parallelslalom, die Schweizerin Julie Zogg, auf die ersten Interviews vorbereitete, tummelten sich doch alle Kameras um Jörg. „Ich habe mir die Strecke angesehen, da haben mich die Emotionen übermannt, alle Dämme sind gebrochen“, sagt Jörg. „Ich habe nicht bemerkt, dass die ganze Welt auf mich schaut. Es war mein Moment.“
Snowboard