Die Theatergruppe im Trachtenverein Oberstdorf hat sich für diese Theatersaison wieder etwas Besonderes einfallen lassen, um das Publikum zu unterhalten. Es wird ein neues historisches Bühnenstück in Mundart aufgeführt, das Elmar Jäger, der Vorsitzende des Oberstdorfer Trachtenvereins, geschrieben hat: „Pauls Üüfsatz oder Worum mier huit sind, was mier sind“. Und es wird dabei auf zwei Bühnen gespielt.
Der Opa wird gelöchert
Die kleine Nebenbühne zeigt das Geschehen im Jahr 2025: Paul (Phillip Joas), der Spross einer Hoteliersfamilie in Oberstdorf, muss für den Schulunterricht ein Referat vorbereiten zum Thema „Warum wir heute sind, was wir sind“. Für die Stoffsammlung löchert er seinen Opa (Fritz Schwarz), welcher ihm die wichtigsten Informationen und Hintergründe liefert, wie der heutige Familienbetrieb entstanden ist und die Zeiten überdauerte. Dazu muss Opa bis ins Jahr 1865 zurückblicken, als große Teile Oberstdorfs einer Brandkatastrophe zum Opfer fielen.
Harte Jahre der Entbehrungen
Sein Ur-Ur-Opa Mottese Jachem Fronzaliise (Elmar Jäger) war damals mit seiner Familie obdachlos geworden und musste sich für den Wiederaufbau Geld im Lechtal leihen. Es folgten harte Jahre, geprägt von Entbehrungen und Schicksalsschlägen, so dass im Jahre 1889 die finanziellen Verpflichtungen nicht mehr erfüllt werden konnten. Die belastende Situation und die Gefahr der „Gant“, der Zwangsversteigerung, führte dazu, dass sich die Familie den Herausforderungen stellen und sich neu orientieren musste. Sie legte damals den Grundstein für den heutigen Wohlstand.
Bäuerliches Dorfleben um 1890
Die Familiengeschichte von Fronzaliise im Jahr 1889/90 wird auf der zweiten, großen Bühne gespielt und dem Zuschauer nahegebracht. Das bäuerliche Dorfleben wird anschaulich und unterhaltsam gezeigt. Hierzu gehört auch der Nachbar Kadease Bäärtes (Benedikt Kappeler) mit seiner Frau Thilda (Regine Schleich). Wie die Väter Fronzaliise und Bäärtes sind auch deren Söhne Leonhard (Mathias Math) und Khaschpa (Wendelin Gentner) beste Freunde und teilen ihre Sorgen mit und um die holde Weiblichkeit. Fronzaliises Frau Pertnill (Lucia Freudig) und Thilda werden stets von der „Dorfratschkattl“ Brunnemachars Khättr (Elisabeth Titscher) mit allen Neuigkeiten versorgt, auch wenn diese das eine oder andere Mal für einige Beteiligte unangenehm sind.
Eine Idee in der Not
Mit welcher Idee Fronzaliise seine Notsituation, den fälligen „Lechtlar-Zins“ nicht zahlen zu können, ändern möchte und ob diese Idee auch Erfolg hat, darauf darf das Publikum gespannt sein. So viel sei verraten: Das Stück stellt anhand der Familiengeschichte von Mottese Jachem Fronzaliise exemplarisch den Strukturwandel vom Bauerndorf zum Fremdenverkehrsort dar.
Der Autor des Stückes, Elmar Jäger, hat die Personen und Szenen frei erfunden. 22 Akteure hat Elmar Jäger in das Spiel eingebunden und lehnt sich mit der Rahmenhandlung stark an die Notjahre nach dem großen Brand an, ebenso an überlieferte Themen und Daten der Zeit um 1889 und 1890 in Oberstdorf und dem Allgäu.
Aufführungen und Karten
Gespielt wird im Oberstdorf-Haus. Premiere ist am Freitag, 17. Oktober, um 19.30 Uhr. Weitere Aufführungstermine sind Samstag, 18.Oktober, um 19.30 Uhr, Sonntag, 19. Oktober, um 14.30 Uhr (Nachmittagsvorstellung), Freitag, 24. Oktober, um 19.30 Uhr und Samstag, 25. Oktober, um 19.30 Uhr. Karten sind noch zu haben. Karten gibt es im Vorverkauf bei Tourismus Oberstdorf oder online bei www.eventim.de
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